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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mit den Lippen über ihre Wange.
    »Deine Augenbrauen«, flüsterte sie und lächelte ihn beinahe belustigt an.
    »Was ist damit?«
    »Sie sind völlig versengt. Der Großteil deiner Haare ebenfalls.«
    »Man kann nicht immer schmuck und schneidig aussehen.«
    »Für mich wirst du das immer sein.« Dann stiegen ihr die Tränen in die Augen. »Sind meine Jungs in Sicherheit?« fragte sie beklommen.
    Er nickte. »Al ist kurz vor dem Feuersturm weggekommen.
    Meiner Meinung nach müßten sie mittlerweile in Richtung Festland unterwegs sein.«
    Ihr Gesicht war fahl wie Mondlicht. Sie wirkte wie eine zerbrechliche Puppe aus Porzellan. »Ich hab’ dir nie gesagt, daß ich dich liebe.«
    »Ich hab’s gewußt«, murmelte er mit erstickter Stimme.
    »Liebst du mich auch, ein bißchen wenigstens?«
    »Ich liebe dich von ganzem Herzen.«
    Sie hob die Hand und strich ihm über das verbrannte Gesicht.
    »Huck Finn, mein Freund, der immer hinter der nächsten Flußbiegung wartet. Halt mich fest. Ich möchte in deinen Armen sterben.«
    »Du wirst nicht sterben.« Er hatte das Gefühl, sein Herz zerspringe in tausend Stücke. »Wir beide werden noch viel gemeinsam erleben. Wir werden über die Meere fahren und eine ganze Schiffsladung voller Kinder auf ziehen, die alle schwimmen können wie die Fische.«
    »Zwei Streuner in der weiten Welt«, wisperte sie leise.
    »Soviel gibt’s noch davon zu sehn«, erwiderte er. Auch er kannte den Text des Songs.
    »Bring mich über den großen Strom, bring mich über den Mond fluß, Dirk, trag mich rüber…« Ihr Gesicht wirkte auf einmal geradezu fröhlich.
    Ihre Augen flackerten kurz auf und schlossen sich dann. Ihr Körper erschlaffte wie eine Blume, die im Herbstwind dahinwelkt. Sie wirkte gelassen, geradezu heiter, wie ein friedlich schlafendes Kind.
    Sie war drüben und wartete dort auf ihn.
    »Nein!« schrie er, und seine Stimme klang wie der Schrei eines verwundeten Tieres in der Nacht.
    Er verlor jeglichen Lebensmut. Er kämpfte nicht mehr gegen die Ohnmacht an. Wehrte sich nicht mehr gegen den schwarzen Nebel, der ihn umhüllte. Er ließ sich gehen und sank in den Schoß der Dunkelheit.
57
    Giordinos Plan, so schnell wie möglich kehrtzumachen und nach Gladiator Island zurückzufliegen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
    Nachdem er über die hochmoderne Satellitenfunkanlage des Augusta Mark Sandecker verständigt hatte, der sich noch immer an Bord der vor Hawaii liegenden
Glomar Explorer
befand, setzte er sich mit den australischen und neuseeländischen Luft-und Seenotrettungsdiensten in Verbindung und wurde so der erste Mensch, der der Außenwelt die Kunde von der Katastrophe überbrachte.
    Während der verbleibenden Flugzeit meldeten sich fortwährend hohe Regierungsbeamte und Nachrichtenreporter bei ihm, die nähere Einzelheiten über den Vulkanausbruch und das Ausmaß der Vernichtung erfahren wollten.
    In Hobart angekommen, flog Giordino an den steilen Bergausläufern am Rande der tasmanischen Hauptstadt entlang.
    Das Geschäftsviertel lag am Westufer der Derwent River.
    Sobald er den Flughafen entdeckte, meldete er sich beim Tower.
    Die Fluglotsen wiesen ihn an, im militärischen Bereich zu landen, etwa einen halben Kilometer von der Abfertigungshalle entfernt. Er war wie vom Donner gerührt, als er über der Landezone schwebte und die riesige Menschenmenge sah, die sich auf dem Vorfeld tummelte.
    Sobald er den Motor abgestellt und die Einstiegsluke geöffnet hatte, ging alles seinen gewohnten Gang. Beamte der Einwanderungsbehörde kamen an Bord und sorgten dafür, daß er ohne Paß nach Australien einreisen durfte. Vertreter der Sozialdienste nahmen Maeves Söhne unter ihre Fittiche und versicherten Giordino, daß man sie in die Obhut des Vaters geben werde, sobald man ihn ausfindig gemacht habe.
    Als Giordino, der halb verhungert und hoffnungslos übermüdet war, schließlich den Fuß auf australischen Boden setzte, wurde er von einem Heer von Reportern bedrängt, die ihm Mikrofone vors Gesicht hielten, Fernsehkameras auf ihn richteten, lauthals durcheinanderschrien und ihn mit allerlei Fragen nach dem Vulkanausbruch bombardierten.
    Er lächelte nur ein einziges Mal, als er auf eine entsprechende Frage hin bestätigte, daß Arthur Dorsett eines der ersten Opfer der Katastrophe gewesen sei.
    Als Giordino die Reporter endlich abschütteln und sich ins Büro des Flughafensicherheitsdienstes durchschlagen konnte, rief er den Chef des amerikanischen Konsulats an, der

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