Schockwelle
Seil des Hubschraubers befestigt. Anschließend hab’ ich es auf die Klippen gehievt, wo wir Rumpf und Ausleger auseinandermontiert haben.
War ein ziemliches Gewürge, aber wir haben alle Teile, die nicht in den Hubschrauber gepaßt haben, unten am Rumpf befestigt. Dann bin ich nach Tasmanien geflogen, wo ich eine Frachtmaschine in die Staaten aufgetrieben und den Piloten überredet habe, das Trumm nach Hause zu transportieren. Mit Hilfe von ein paar Kollegen von der NUMA konnten wir sie gerade noch rechtzeitig zusammenbauen, bevor du eingetrudelt bist.«
»Du bist ein wahrer Freund«, sagte Pitt ergriffen. »Das kann ich nie wiedergutmachen.«
»Ich verdanke dir so vieles«, erwiderte Giordino.
»Ich bedaure zutiefst, daß ich nicht an Maeves Beerdigung in Melbourne teilnehmen konnte.«
»Der Admiral und ich waren da, dazu die Jungs und der Vater. Als der Sarg in die Grube gelassen wurde, haben sie ›Moon River‹ gespielt, genau wie du es dir gewünscht hast.«
»Wer hat die Trauerrede gehalten?«
»Der Admiral hat den Text vorgelesen, den du verfaßt hast«, sagte Giordino mit belegter Stimme. »Alle haben sie geweint.«
»Und Rodney York?«
»Wir haben Yorks Logbuch und seine Briefe per Kurier nach England geschickt«, sagte Giordino. »Yorks Witwe wohnt immer noch an der Falmouth Bay. Eine reizende alte Dame, Ende Siebzig. Ich hab mit ihr telefoniert, nachdem sie das Logbuch erhalten hatte. Sie war unsagbar froh darüber, daß sie endlich erfahren hat, wie York umgekommen ist. Sie und ihre Familie haben vor, seine sterblichen Überreste heimzuholen.«
»Ich bin froh, daß sie endlich weiß, was aus ihm geworden ist«, sagte Pitt.
»Ich soll mich in ihrem Namen bei dir bedanken, daß du so aufmerksam warst und an sie gedacht hast.«
Bevor Pitt feuchte Augen bekam, wurde er von Perlmutter gerettet, der ihm ein Glas Wein in die Hand drückte. »Der wird dir munden, mein Junge. Ein exzellenter Chardonnay aus der Plum Creek Winery in Colorado.«
Nach der anfänglichen Überraschung geriet die Party erst richtig in Schwung. Allerlei Freunde kamen und gingen, bis Pitt nicht mehr wußte, was er noch erzählen sollte, und sich kaum noch wachhalten konnte. Es war bereits nach Mitternacht, als Pitts Mutter darauf verwies, daß ihr Sohn Ruhe brauche.
Daraufhin verabschiedeten sich alle, wünschten ihm eine gute Nacht und eine möglichst rasche Genesung, verzogen sich nach und nach und fuhren heim.
»Daß Sie mir nicht zur Arbeit kommen, ehe Sie wieder fit und völlig wiederhergestellt sind«, sagte Sandecker. »Die NUMA wird es auch eine Weile ohne Sie aushalten.«
»Es gibt da ein Projekt, das ich in etwa einem Monat in Angriff nehmen möchte«, erwiderte Pitt, und einen Moment lang funkelten seine Augen wieder so draufgängerisch und unverzagt wie eh und je.
»Was für ein Projekt?«
Pitt grinste. »Ich möchte nach Gladiator Island, wenn das Wasser in der Lagune wieder klar wird.«
»Was wollen Sie dort erforschen?«
»Einen gewissen Basil.«
Sandecker starrte ihn verdutzt an. »Wer, zum Teufel, ist Basil?«
»Eine Seeschlange. Ich glaube, er kehrt zu seinen Laichgründen zurück, sobald die Flut die Asche und das Treibgut aus der Lagune gespült hat.«
Sandecker legte ihm die Hand auf die Schulter und schaute ihn an wie ein Kind, das soeben behauptet hat, es habe den schwarzen Mann gesehen. »Ruhen Sie sich erst einmal eine Weile aus. Über alles Weitere reden wir später.«
Kopfschüttelnd wandte sich der Admiral ab, murmelte irgend etwas über Meeresungeheuer, die es ja wohl gar nicht gebe, und ging weg. Die Kongreßabgeordnete Smith gesellte sich zu Pitt und ergriff seine Hand.
»Möchtest du, daß ich bleibe?« fragte sie leise.
Pitt küßte sie auf die Stirn. »Danke, aber ich glaube, ich möchte lieber eine Weile allein sein.«
Sandecker erbot sich, Loren nach Hause zu fahren, und sie nahm gern an, da sie mit dem Taxi zu Pitts Begrüßungsparty gekommen war. Beide schwiegen und hingen ihren Gedanken nach, bis der Wagen über die Brücke ins Stadtzentrum rollte.
»Ich habe Dirk noch nie so bedrückt erlebt«, sagte Loren, die betroffen und nachdenklich zugleich wirkte. »Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber seine Augen strahlen überhaupt nicht mehr.«
»Der fängt sich schon«, beruhigte sie Sandecker. »Zwei Wochen Ruhe, dann sticht ihn wieder der Hafer.«
»Meinen Sie nicht, daß er allmählich ein bißchen zu alt wird, um den kühnen Draufgänger zu spielen?«
»An
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