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Schottische Disteln

Schottische Disteln

Titel: Schottische Disteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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hügelig, und als wir höher kamen, blieb der Nebel zurück. Jetzt bin ich in einem Militärbunker vom letzten Krieg eingesperrt.«
    »Und wo ist der? Wie lange wart ihr unterwegs? Versuch dich zu erinnern, Andrea.«
    »Nach der Brücke sind wir noch eine gute Stunde auf kleinen Straßen gefahren. Dann kam ein großer Wald. Als die Bäume jung waren, konnte man den Moray Firth sehen, sagte diese Frau. Und es gab hier eine Kanone, die den Schiffsverkehr im Krieg überwachte.«
    »Das genügt, Andrea, wir finden dich, bleib ganz ruhig. Wir fangen gleich mit der Suche an. Die Polizei von Inverness wird wissen, wo so ein Bunker steht. Wir holen dich ganz schnell da heraus.«
    »Danke, Ryan, und danke für das Handy.«
    »Wenn etwas ist, ruf mich wieder an. Ich bin jetzt in Inverness, und wir beginnen sofort mit der Suche. Bis gleich, meine Kleine.«
    Andrea kletterte vom Tisch hinunter, zündete eine Kerze an und setzte sich auf das Bett. Sie dachte an Ryan, der schon wieder unterwegs war, um sie zu retten. Was musste er bloß von ihr denken. Eine Person und so viel Pech, das gab es doch gar nicht. Wann hatte er ihr eigentlich das Handy in die Tasche gesteckt? Das musste gestern Morgen passiert sein, als er sie in der Klinik abholte und ihre Sachen zum Auto brachte. Ja, richtig, da hatte er ihre Tasche getragen und lachend erklärt, sie solle sich selbst und ihr Bein ins Auto tragen, das andere würde er besorgen. Und dann hatte einer seiner Leibwächter den Koffer genommen und er die Tasche.
    Ryan hatte die Polizeistation erreicht und sah mit Genugtuung, dass der Fahndungsapparat lief. Was ihm aber viel wichtiger war, nämlich die Suche nach Andrea, besprach er mit einigen Offizieren, die sofort alte Karten holten und nach früheren Verteidigungsstellungen suchten. Sie berechneten eine Stunde Fahrzeit und zogen mit einem Zirkel einen entsprechenden Kreis um Inverness.
    Waldgebiet, Blick auf den Firth, ein Geschütz, das den Schiffsverkehr überwachte? Die Worte flogen hin und her, und bald gab es konkrete Berechnungen.
    »Da kommt nur der Millbuie Forest auf der Black Isle infrage, da gab es früher Verteidigungsanlagen.«
    In wenigen Minuten war eine Suchmannschaft zusammengestellt. Später im Forest würde man sich trennen, weil es eine ganze Reihe von Bunkern gab, die eine Verteidigungslinie gebildet und die Industrieanlagen von Inverness geschützt hatten. Ryan, der zunächst nicht wusste, welchem Trupp er sich anschließen sollte, dachte an seine Hunde. Hätte ich bloß Bella bei mir, die würde sofort die Spur von Andrea aufnehmen, überlegte er und beschloss, in Zukunft die Hunde bei sich zu behalten. Andrea mochte sie, und sie boten doch ein großes Maß an Sicherheit, vor allem im Cottage. Denn dorthin würde er sich jetzt erst einmal mit Andrea zurückziehen.
    Und dann hatte er Glück. Sein Suchtrupp war es, der den Bunker fand, in dem Andrea eingesperrt war.
    Es war fast Mitternacht, als Andrea Geräusche und Stimmen im Wald hörte. Sie nahm eine Kerze und hielt sie an eine der Schießscharten, um durch das Licht auf sich aufmerksam zu machen. Und dann hörte sie auch Ryans Stimme.
    »Bist du da drin, Andrea?«
    »Hier, Ryan, hier ...« Sie winkte mit der Kerze, und dann ging die quietschende Tür endlich auf, und Ryan nahm sie in die Arme. »Alles ist gut, mein Mädchen, wir haben es geschafft.«
    Die Polizisten durchsuchten die Räume, forschten nach Spuren von Karen Brendan und nach Fingerabdrücken und beschlossen zu bleiben, um bei Tageslicht die Umgebung abzusuchen.
    Einer der beiden Sergeanten, die den Trupp begleitet hatten, brachte Ryan und Andrea zurück zum Präsidium, wo Ryan seinen Wagen abgestellt hatte. Auch hier gab es eine Erfolgsmeldung. Man hatte Karen Brendan zwar in Glasgow nicht mehr erwischt, dort war sie schon gegen Mittag abgeflogen, aber in London Heathrow musste sie auf eine Anschlussmaschine warten, die sie über Rom nach Kairo bringen sollte. Die Falle war zugeschnappt, als sie auf der Toilette versuchte, ihre blonde Haarpracht unter einer schwarzen Perücke zu verbergen, und die Putzfrau, trainiert, auf solche Aktionen bei der Arbeit zu achten, hatte die Flughafenpolizei verständigt.
    Andrea wurde vernommen, musste sich aber, weil man sie nicht länger auf der Wache festhalten wollte, zu weiteren Vernehmungen bereithalten. Gegen Morgen konnte sie das Präsidium verlassen. Ryan hinterließ seine Handynummer und versicherte, ständig erreichbar zu sein.
    »Was wird mit dieser

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