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Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Titel: Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Gardner
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Glücklicherweise wußten ihre Angehörigen den Wert dieser Dokumente nicht im mindesten zu schätzen..."
    "Ich fürchte, mein Schulfranzösisch ist nicht gut genug, um diesen Brief zu verstehen", erklärte ich.
    "Bei mir ist das nicht anders", lächelte Tante Lizzy. "Aber glücklicherweise habe ich einen Bekannten, der exzellent Französisch spricht!" Tante Lizzy deutete auf Hugh St.
    John, der mir mit einem freundlichen Lächeln zunickte.
    "Ich hatte eine Gastprofessur in der französischen Schweiz", erklärte der Chemiker.
    Tante Lizzy ergriff wieder das Wort.
    "Patti, von Schlichten berichtet hier davon, daß ein Buch in seinen Besitz gelangt sei, auf das genau jene Eigenschaften zutreffen, die du mir vom LIBRUM HEXAVIRATUM
    geschildert hast!"
    "Aber es wird nicht beim Namen genannt!"
    "Nein, das nicht! Aber die Einzelheiten stimmen überein. Es ist vom Symbol des Sechsecks die Rede. Außerdem spekuliert von Schlichten darüber, wer die Sechs sein könnten..."
    "Der Rat der Sechs ?"
    "Liegt das nicht nahe, Patti?" Tante Lizzy atmete tief durch. "Es ist ein erster Hinweis, Patti. Mehr nicht, das ist mir klar. Aber immerhin eine erste Spur."
    In diesem Augenblick läutete der Türgong.
    Tante Lizzy lächelte und nickte mir zu. "Das wird Tom sein", meinte sie. "Ich will dich auch nicht länger aufhalten..."
    Ich erhob mich. "Tante Lizzy, ich hoffe nicht, daß du wieder die ganze Nacht..."
    "Laß nur, Patti!" schnitt sie mir das Wort ab. "Einer der wenigen Vorzüge des Alters ist es, daß man nicht mehr so viel Schlaf braucht..."
    "Gehen Sie ruhig, Miss Vanhelsing", erklärte nun Hugh St.John mit ruhiger, tiefer Stimme. "Ich werde auf Ihre Großtante schon aufpassen..."
    "Dann wären Sie der Erste, der sie zu bremsen versteht!"
    "Nein, das werde ich gar nicht erst versuchen", erklärte St.John. "Das wäre wohl auch völlig sinnlos."
    Ich ging wie ein Storch zwischen den Papieren und aufgeschlagenen Büchern hindurch. Tante Lizzy hatte ihre eigene Ordnung, nach der sie ihr Archiv sortierte. Das System, das dahintersteckte mußte sehr individuell sein. Ich hatte es bis heute nicht verstanden, obwohl ich seit meinem zwölften Lebensjahr in ihrer Villa wohnte und sie nach dem frühen Tod meiner Eltern mir so nahegestanden hatte wie es sonst nur eine Mutter gekonnt hätte.
    Aber es war eine Tatsache, daß sie stets in erstaunlich kurzer Zeit ein bestimmtes Buch oder eine Handschrift aus dem Wust ihrer unermeßlich großen Sammlung herausfischen konnte.
    Schon oft hatte sie mich bei meinen Recherchen wirkungsvoll unterstützt.
    Tante Lizzy trat auf mich zu.
    Sie berührte mich leicht am Arm.
    "Ich wünsche euch beiden einen schönen Abend", sagte sie dann in gedämpftem Tonfall. "Und im übrigen bin ich kein bißchen böse, daß du mich hier im Schweiße meines Angesichts arbeiten läßt..."
    Sie zwinkerte mir zu.
    Ich wußte genau, wie sie das meinte.
    Der Türgong läutete bereits zum zweiten Mal, als ich endlich öffnete.
    Tom Hamilton stand draußen in der regnerischen Nacht. Seine meergrünen Augen blickten mich an. Auch er hatte sich für den Abend in Schale geworfen. Unter einem offenen Regenmantel sah ich ein zweireihiges, dunkelblaues Jackett mit Krawatte.
    "Hallo, Patricia", sagte er und der sonore Klang seiner Stimme jagte mir einen wohligen Schauder über den Rücken.
    Vielleicht waren es diese geheimnisvollen Augen gewesen, die mich verzauberten, als ich Tom zum ersten Mal begegnet war.
    "Tom...", flüsterte ich.
    Wir näherten uns. Und während hinter mir die Tür ins Schloß fiel, legte er seinen Arm um mich und drückte mich zärtlich.
    Unsere Lippen fanden sich zu einem Kuß voller Leidenschaft.
    Der Nieselregen sorgte dafür, daß mein Haar ganz naß wurde und die Strähnen bald feucht am Kopf klebten. Ich bemerkte es nicht.
    "Ich muß nochmal ins Haus", meinte ich schließlich, als wir uns voneinander gelöst hatten. "Mein Regenmantel..."
    Wortlos strich er mir mit der Hand über das Kinn.
    "Du siehst bezaubernd aus, Patti..."

    *
    Wenig später saßen wir beide in Toms Volvo. Mit sicherer Hand lenkte er den Wagen durch das nächtliche London, ein Meer aus sternengleichen, manchmal durch den Regen verwaschenen Lichtern.
    Wir brauchten fast eine Dreiviertelstunde, um das Restaurant zu erreichen, in das wir gehen wollten. Es handelte sich um das >Manzoni>, eine Neueröffnung. London ist berühmt für seine italienischen Restaurants, jedenfalls bei Kennern. Und Tom und ich teilten neben vielen anderen

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