Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern
Zalando, die bereits jetzt Riesen auf einem
Zukunftsmarkt sind, von dem manche immer noch nicht glauben wollen, dass es ihn
überhaupt gibt.
Diese komfortable Position hat Zalando zweifelsohne mit einer
Finanzausstattung erreicht, von der andere Firmengründer nur träumen können.
Dank der Samwer-Brüder war bisher immer genügend Geld da, um sich in lukrative
Märkte hineinzudrängen und Konkurrenten das Leben schwer zu machen. Da das mit
hohen Marketinginvestitionen geschah, kann man – wie viele Kritiker es tun –
durchaus davon sprechen, dass sich Gentz und Schneider einen Teil ihres
Umsatzes »erkauft« haben. Wobei »geliehen« es besser treffen würde, weil der
Kampf um den Kunden schließlich an jedem Tag neu beginnt. Niemand kann sich in
dieser Branche sicher sein, den Erfolg von heute auch morgen noch genießen zu
können, auch Zalando nicht.
Das junge Management arbeitet jetzt daran, in den Kernmärkten
Deutschland, Österreich und Schweiz vom reinen Massenwachstum auf Rentabilität
umzuschalten. Auch wenn viele Kritiker sich sehr skeptisch geben, dass ihnen
das gelingen wird, haben sie doch einige Stellhebel in der Hand, mit denen sie
das Verhältnis von Geldausgeben zu Geldeinnehmen so weit verbessern können,
dass sie endlich über die Gewinnschwelle kommen und attraktive Renditen
erzielen: Marketing-, Retouren- und Logistikkosten können dadurch runter-,
Umsätze und Renditen dagegen hochgehen.
Damit dürfte das Unternehmen dann, möglicherweise ab 2014,
finanziell auf eigenen Füßen stehen. Dann muss es aber ohne weitere
Geldtransfusionen der Investoren auskommen können. Und das wäre dann vermutlich
auch der erste Zeitpunkt für die frühen Geldgeber, etwa über einen Börsengang
zumindest einen Teil ihrer Anteile mit mutmaßlich sehr hohen Wertsteigerungen
abzugeben. Wenn sich Zalando weiterhin operativ verbessert und Anlegern vor
allem eine mittelfristige Gewinn-Story verkaufen kann, wird das Unternehmen
auch ein größeres Durchwechseln der Eigentümer überstehen. Wichtig ist dabei,
möglichst viel vom Start-up-Spirit, von der besonderen Zalando-Kultur in die
Regionen jenseits der Zwei Milliarden-Euro-Umsatz-Grenze zu retten: Mit diesem
Unkonventionellen hat Zalando bisher seine Märkte gestürmt. Je »normaler« das
Unternehmen aber wird, je mehr es mit sich selbst beschäftigt ist, desto mehr
Kraft droht es zu verlieren.
Die Zalando-Gegner sollten sich darauf allerdings nicht
verlassen: In diesem ungewöhnlichen Unternehmen steckt mehr Substanz, als viele
glauben wollen.
Dank an
Rosemarie Suchantke, Carsten Dierig und alle bei der »Welt«
und der »Welt am Sonntag«, Frank Elsner, Hartmut Schultz, Hansjürgen Heinick
sowie Boris Radke und sein Team.
Ein ganz besonderer Dank gilt Heike Wilhelmi, der Agentin
meines Vertrauens.
Frank Wiebe
Wie fair sind Apple & Co.?
50 Weltkonzerne im Ethik-Test
Konsumenten wollen heute wissen, wo ihr Geld schliesslich
landet. Vor allem grosse Konzerne reagieren auf Druck der Verbraucher und sehen
sich gezwungen, bei Umweltthemen und in sozialen Fragen für Verbesserungen zu
sorgen.
Frank Wiebe hat sich weltweit bekannte Marken und Konzerne
von A wie Adidas bis Z wie Zara vorgenommen und systematisch auf ethische
Stärken und Schwächen hin überprüft. So sind 50 ethische Profile entstanden,
die Kunden, Investoren und Konkurrenten einen schnellen, aber gut begründeten
Überblick darüber geben, wie weit die Unternehmen die selbst gestellten und die
von der Öffentlichkeit geforderten Maßstäbe einhalten. Jeder Konzern bekommt
eine Bewertung mit bis zu fünf Sternen.
In einem einleitenden Teil erläutert der Autor die
Grundlagen seiner Bewertung und legt dar, wie sich Unternehmensethik
erarbeiten, begründen und praktisch umsetzen lässt. Das Werk lässt sich als
Handbuch zum Nachschlagen nutzen oder auch als eine detailreiche, mit vielen
Beispielen illustrierte und zudem leicht verständliche Einführung in die
Unternehmensethik.
264 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN
978-3-280-05475-8
Daniele Ganser
Europa im Erdölrausch
Die Folgen einer gefährlichen Abhängigkeit
88 Millionen Fässer Erdöl werden weltweit täglich
verbraucht. Das sind 44 Supertanker. Woher kommt das Öl? Wie hat es die
europäische Geschichte in den letzten 150 Jahren beeinflusst? Und vor allem:
Warum geht es uns jetzt aus?
Daniele Ganser, Peak-Oil-Experte und Friedensforscher, legt
die erste Gesamtdarstellung zu Europas Erdöl-Abhängigkeit vor. Er
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