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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Sorgen galten dem, was sie als Wahrheit erkennen würde – und Yacub, vor allen Dingen Yacub. Ihm wäre es lieber gewesen, Angi hätte ihm etwas über ihn berichten können. Doch auf eine entsprechende Frage konnte sie nur den Kopf schütteln.
    So kam es, daß er die Warnung nicht ernst genug nahm. Er dankte Angi und gab sich zuversichtlicher, als er in Wirklichkeit war.
    Dann kam das Unvermeidliche.
    »Hast du eine Antwort gefunden, Honga?« fragte das Mädchen. Sie sprach leise, und in ihren Blicken war ein einziges Flehen. Es schmerzte Mythor, daß er sie enttäuschen würde, wenn auch die Zeit ihre Wunden bald heilen sollte.
    Er hatte kaum die Muße dazu gehabt, sich eine Antwort zurechtzulegen. Zu sehr war er mit anderen Dingen beschäftigt gewesen. Nun saß er neben ihr, nahm sie in die den Arm und versuchte, zu lächeln.
    Bevor er etwas sagen konnte, überraschte sie ihn mit einer weiteren Nachricht, die ihn nun fast an ihrem Verstand zweifeln ließ.
    »Sag noch nichts, Honga.« Sie legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. »Ich habe es dir leichter gemacht und mit meinen besten Freundinnen gewettet, daß du mich heute nacht in meiner Kemenate aufsuchen würdest. Ich…«
    Er sprang auf und starrte sie an wie einen Geist. Es dauerte eine Weile, bis er Worte fand.
    »Angi, bei allen…« Er schüttelte den Kopf und ballte die Fäuste. »Du erwartest doch nicht wirklich von mir, daß ich das tue!«
    Etwas Dümmeres konnte ihr wirklich nicht einfallen. Ein Haufen von schwärmerisch veranlagten Mädchen würde kichernd zusehen, wie er in ihr Gemach stieg. Wenn Fieda davon erfuhr, daß er, Mythor, nichts anderes zu tun hatte, als ihre Schützlinge zu »verführen«…
    Er dachte den Gedanken gar nicht zu Ende. Mythor setzte sich in den Stuhl und fuhr sich über die Augen.
    Wie zog er den Hals nun wieder aus der Schlinge?
    »Angi, Angi, was hast du dir nur dabei gedacht?« seufzte er. Und so treu und unschuldig blickte sie ihn aus ihren großen Augen an, daß er nicht auffahren und ihr die Worte sagen konnte, die ihm auf der Zunge lagen.
    Was mochte sie in ihrer grenzenlosen Verliebtheit noch alles anstellen – oder schon angestellt haben?
    »Angi, ich werde nicht kommen, auch wenn du dadurch eine Wette verlieren magst. Vielleicht öffnet dir das die Augen. Du…«
    Und wieder ließ sie ihn nicht zu Ende reden. Sie erhob sich lächelnd und trat auf ihn zu.
    »Ich weiß, was in dir vorgeht«, meinte sie. »Aber du wirst es dir gewiß noch überlegen. Ich werde dich nicht enttäuschen, Honga, sei dessen versichert. Ich warte auf dich.«
    Damit küßte sie ihn wieder schnell, begab sich zum Fenster und entschwand.
    Mythor blickte ihr nach. Allmählich wurde er nun doch wütend auf sie. Sein Blick fiel auf ein Tüchlein, das sie verloren haben mußte.
    Er hätte durch die Art und Weise ihres Erscheinens gewarnt sein müssen, hätte begreifen müssen, daß sie schon weit mehr von der Zauberei verstand, als ihr schwarzer Mantel bekundete.
    Als er sich bückte und das Tüchlein aufhob, war es zu spät.
    Augenblicklich verspürte er den Wunsch, es sich näher anzusehen, denn es duftete verführerisch und wies eine Reihe von eingestickten Runen auf.
    Sie wiesen ihm den Weg zu Angis Kemenate.
    Und dorthin wollte er. Er wußte, was er zu tun hatte, daß er noch eine Weile zu warten hatte und welchen Weg er dann einschlagen mußte. Fieda, Scida, Gerrek, Burra und selbst Yacub waren vergessen.
    Dennoch war sein Geist nicht so getrübt, daß er das seltsame Geräusch überhört hätte, das plötzlich vom Fenster hereindrang. Er klang so, als bewegte sich eine schwere Gestalt schnell durch das Gras und die Büsche – und als hätte jemand zu schreien versucht.
    Mythor eilte zum Fenster und spähte hinaus. Nichts war in der Dunkelheit zu erkennen. Weit und breit bewegte sich nichts. Es war unheimlich still.
    Als er schon glaubte, sich getäuscht zu haben, stürmte Gerrek in sein Gemach, aufgeregt und in Kampfstellung. Seine Nüstern waren gebläht und von winzigen Rauchwölkchen umgeben.
    »Ich habe ein Geräusch gehört«, rief der Mandaler aus, »und dachte, daß du vielleicht meine Hilfe brauchtest.« Er sah sich um.
    »Dann war es keine Einbildung«, murmelte Mythor. »Dann war wirklich etwas dort draußen. Und Angi…«
    Yacub!
    Es war schon mehr als bloße Ahnung, die ihn in Angst und Schrecken versetzte. Angis Liebeszauber tat seine Wirkung, und hinzu kam nun die Sorge, daß ihr etwas Furchtbares geschehen sein

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