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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Lankohr?«
    »Auch er ist fort, Meisterin«, erklärte Lahda.
    Fieda sah die vier der Reihe nach an. Keine von ihnen wich ihrem Blick aus. Und sie sah die unausgesprochenen Vorwürfe in ihren dunklen Augen.
    Sie alle wußten, daß sie die einzige Möglichkeit, die Dunkelmächte aus der Schattenzone auf Dauer bannen oder gar besiegen zu können, in der Vereinigung von Vanga mit Gorgan sah, des Weiblichen mit dem Männlichen. Dies aber waren Gedanken, wie sie keine Hexe der Zaem haben durfte, die im Gegenteil von jenen der Zaubermutter Zahda vertreten wurden – Zaems größter Rivalin.
    Und keine ihrer Hexen brachte Verständnis für Fieda auf. Bei allem Respekt, den sie ihr schuldeten, zeigten sie ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre Ablehnung.
    Nun sah es so aus, als gäben sie ihr die Schuld an dem furchtbaren Unglück.
    Fieda klopfte mit dem beringten Mittelfinger der rechten Hand auf das Zauberbuch.
    »Die Entersegler«, sagte sie mit unnatürlich anmutender Ruhe, »waren unseren alten Meisterinnen nicht unbekannt. Es heißt von ihnen, daß sie vor langer Zeit schon einmal die Große Barriere überwanden und großes Leid über die Inseln Vangas brachten. Sicheres wußte man nicht über ihre Herkunft, doch wurde geglaubt, daß sie durch eine Böse Saat aus der Schattenzone eingeschleppt und in Schwimmenden Städten nach Vanga gebracht wurden. Auch schloß man nicht aus, daß sie anderes dämonisches Leben mit sich brachten und Vorboten der Großen Plage seien, die uns Fronja in ihren Träumen ankündigte.«
    Fieda machte eine Pause und sah fast mit Genugtuung die Bestürzung der vier Hexen.
    »Nach allem, was uns überliefert ist, hatten wir es hier mit noch jungen Enterseglern zu tun, die erst vor kurzer Zeit aus ihren Nissen geschlüpft sein können. Ausgewachsen messen diese Ungeheuer bis zu zwanzig Körperlängen.«
    »Aber keine Schwimmende Stadt kreuzt zu dieser Zeit in der Nähe von Gavanque«, warf Malva ein.
    Fieda schüttelte den Kopf.
    »Du irrst dich, Malva. Auch darüber geben die Alten Schriften Auskunft. Es gibt eine Schwimmende Stadt, deren beständiger Kurs sie von der Schattenzone, die sie fast berührt, bis in die Nähe von Gavanque führt.«
    »Welche ist es?« wollte Sana wissen.
    »Gondaha«, sagte die Hexenmeisterin. »Gondaha, die sie die Verdammte nennen.«
    Fieda erhob sich.
    »Und nun macht euch auf die Suche nach den Ausreißerinnen und nach Lankohr!«
    Nur zögernd gehorchten die Hexen.
    Selbst hier, auf der Insel der Hexenkriege, hatte man von Gondaha gehört. Doch bislang war alles, was man sich über diese Schwimmende Stadt erzählte, kaum mehr als Gerücht gewesen.
    Fieda begab sich zu den im Heilschlaf liegenden Schülerinnen und Hexen und hielt Wache bei ihnen. Sie war eine strenge, doch gerechte Lehrmeisterin und brachte oft Verständnis für die Flausen in den Köpfen der Mädchen auf. Deshalb war sie beliebt bei den Novizinnen wie keine der anderen Hexen.
    Doch, daß sieben von ihnen das aus heiterem Himmel hereingebrochene Unheil dazu genutzt haben sollten, aus den Schloßmauern zu fliehen und für kurze Zeit sich zweifelhaften Vergnügungen hinzugeben, war mehr, als sie zu dulden bereit war.
    Noch weigerte sie sich, daran zu glauben. Doch ihre Lippen murmelten Flüche. Und im Geist sah sie schlimme Zeiten für Gavanque heraufdämmern – für ganz Vanga.
    Dabei sollte das, was die Entersegler an Grauen über das Schloß gebracht hatten, nur ein Vorgeschmack gewesen sein.

2.
    Lankohr spürte seine Glieder nicht mehr, nicht die Nässe und nicht die Kälte. Seine Arme und Beine bewegten sich, doch tat er selbst nicht viel dazu. Der Stollen wollte kein Ende nehmen. An Zurückschwimmen war gar nicht zu denken. Viel zu weit schon hatte der Aase sich vorgewagt. Die Lungen brannten wie Feuer in seiner schmächtigen Brust.
    Dann endlich, als er schon glaubte, es risse ihn auseinander, sah er schwachen Lichtschein voraus.
    Etwas in ihm aber setzte seine letzten Kräfte frei. Lankohr schwamm weiter und stieß mit dem Kopf an Fels, als der Stollen sich verengte, und kroch plötzlich auf allen vieren.
    Es dauerte eine Weile, bis er glauben konnte, daß er aus dem Wasser war. Er hatte nicht einmal mehr gemerkt, daß der Stollen zuletzt steil angestiegen war.
    Er befand sich nach wie vor darin, doch über dem Wasserspiegel. Die Wände waren feucht und hart. Etwa drei Schritte vor ihm war das Licht. Lankohr drehte sich auf den Rücken, atmete heftig, spuckte Wasser und wartete,

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