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Schule der Hexen

Schule der Hexen

Titel: Schule der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Hexen, ich sage euch, wir werden für lange Zeit im Schloß eingesperrt sein und Buße tun müssen. Warum also sollen wir uns da nicht vorher in der Stadt umsehen? Bald schickt Fieda uns ohnehin diesen Griesgram hinterher.«
    Lankohr merkte sich alles. Mit Gewalt mußte er sich zurückhalten.
    »Ich bin dabei«, sagte Angi. Sie stand auf und strich sich über das noch feuchte Gewand und den Umhang. Ihre Hände ruhten für Augenblicke auf den beiden Kurzschwertern rechts und links am goldenen Gürtelband.
    Als ob sie damit etwas gegen die Amazonen oder das andere Gesindel in Bantalon ausrichten konnten! Sie trugen die Waffen doch nur als Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur Hexenzunft und konnten noch längst nicht damit umgehen!
    »Ich auch!« hörte Lankohr. »Und ich!«
    »Ich gehe zurück ins Schloß«, sagte Loni weinerlich.
    Die anderen redeten auf sie ein. Natürlich! dachte der Aase. Sie hatten Angst davor, daß Loni, die einzige Vernünftige unter ihnen, sie verriet.
    Es war an der Zeit, dem Spiel ein Ende zu bereiten. Lankohr trat aus den Büschen heraus und stemmte die Ärmchen in die Hüften.
    Die Mädchen erschraken. Angi fuhr herum und bekam große Augen.
    »So!« sagte der Aase streng. »Ganz zufällig haben euch die Entersegler bis hierher verfolgt, und ganz zufällig traft ihr euch hier!«
    »Du… du bist mir durch den Stollen gefolgt?« fragte Angi.
    »Nein, ich bin geflogen!« Lankohr schimpfte wie ein Rohrspatz. »Auch wenn ich ein Dummkopf und ein Griesgram bin, ihr kleinen Hexen, so habe ich doch noch Augen, um zu sehen, und Ohren, um zu hören. Schlagt euch Bantalon aus dem Kopf, und ich verspreche euch, daß ich kein Wort über den Stollen verliere!«
    »Du…?«
    »Ich werde ihn zumauern. Und jetzt kommt ihr alle brav mit mir, oder…«
    »Oder was?« fuhr Soni ihn an. »Was willst du denn tun, um uns zu hindern, Aase? Hättest du lieber besser auf uns aufgepaßt und uns rechtzeitig gewarnt!«
    Er mußte den Kopf in den Nacken legen, um den Mädchen in die Augen zu blicken. Soni und Angi sahen sich kurz an und nickten. Bevor Lankohr begriff, was sie vorhatten, fühlte er, wie seine Füße schwer wurden. Er erschrak und wollte zur Seite springen. Die Füße schienen ihm am Boden festzukleben. Er fiel fast hin.
    »Bleib da, bis du schwarz wirst!« rief Soni. »Kommt, Hexen, vertrödeln wir nicht länger unsere Zeit. Loni, willst du, daß wir Fieda erzählen, du hättest uns angestiftet?«
    »Na, komm schon«, sagte Angi und nahm den Arm der Unglücklichen.
    Loni fügte sich in ihr Schicksal. Von Lankohrs Flüchen begleitet, verschwanden die sieben Novizinnen von der Lichtung. Sie gingen in die Richtung, in der die Straße zur Stadt lag.
    »Geht nicht!« schrie er. »Bantalon ist ein Sündenpfuhl!«
    Sie hörten nicht auf ihn. Verzweifelt versuchte der Aase, sich von der Stelle zu bewegen.
    Die magische Fessel hielt ihn fest, bis die Dämmerung einsetzte und Malva und Sana, von seinem Geschrei herbeigelockt, ihn endlich aus seiner mißlichen Lage befreiten.
*
    Fieda war unerbittlich. Auch nachdem Lankohr ihr zum zweiten mal erzählt hatte, wie sich alles zugetragen hatte, ließ sie sich nicht erweichen.
    »Eine magische Fessel!« sagte sie grimmig. »Lankohr, keine der Novizinnen vermag diesen Zauber jetzt schon zu wirken! Ich glaube eher, daß du wieder einmal Angst vor ihren kleineren Zauberkunststückchen hattest und sie daher ziehen ließest!«
    »Aber es war so! Wenn du wüßtest, was sie sonst noch alles zu tun vermögen!« beteuerte der Aase.
    Fieda schüttelte den Kopf.
    »Es bleibt dabei. Du hättest besser auf sie aufpassen sollen. Nun wirst du nach Bantalon gehen und sie zurückholen.«
    »Besser aufpassen! Wie konnte ich das, als die Entersegler…?«
    »Ich wünsche keine Widerworte mehr«, rief Fieda zornig aus. Er erschrak, als er wieder in ihre Augen blickte. So hatte er sie noch nie gesehen. Und er begriff endlich, daß es besser für ihn war, zu schweigen.
    Immer, wenn die Hexen einen Sündenbock brauchten, war er es. Er war ja nur ein Mann, und selbst als Aase würde er es nie dazu bringen, von ihnen als gleichberechtigt anerkannt zu werden – selbst, wenn er eines Tages die zauberischen Fähigkeiten an sich entdeckte, die andere seiner Art besaßen.
    »Geh jetzt!« befahl Fieda. »Und kehre nicht ohne die Schülerinnen zurück, Lankohr! Alle sieben!«
    Keine Widerworte! bezwang er sich. Sie ist jetzt wirklich imstande, mich zu verhexen!
    Unwillkürlich fragte er sich, was jener

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