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Schutzwall

Schutzwall

Titel: Schutzwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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etwas unternehmen müßtet. Wenn ihr also damit anfangt, solche Überlegungen anzustellen, dann denkt immer eins: Ich hab das Band.«
    Spivey schüttelte bekümmert den Kopf und hob die Automatik, bis sie auf Dill zielte. »Pick, ich kann dich mit dieser Kassette nicht aus der Tür gehen lassen.«
    »Was ist denn drauf?« fragte Strucker.
    »Alles, was wir brauchen, um mich aus dem Knast rauszuhalten und Sie zum Bürgermeister und später zum Senator zu machen.«
    »Ach so, dann«, sagte Strucker.
    Dill sagte: »Ich geh jetzt, Jake.«
    »Wir müssen dich einfach auf die eine oder andere Weise aufhalten«, sagte Spivey mit sorgenvoller, trauriger Stimme. Er schaute hinüber zu Strucker.
    Der Chief of Detective schüttelte langsam den Kopf. »Nein.«
    »Was soll das heißen, ›Nein‹?« fragte Spivey.
    »Wenn wir ihm diese Kassette abnehmen, wird er reden«, sagte Strucker. »Alles über heute abend. Und wenn wir ihn gehenlassen, wird er den Mund halten.« Er sah Dill an. »Stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Es sei denn, natürlich«, sagte Strucker zu Spivey, »Sie wollen ihm eine Kugel verpassen und dem Ganzen ein sauberes Ende machen. Irgendwie würden wir das schon hinkriegen.«
    Dill wartete darauf, daß Spivey etwas sagte oder tat.
    Spivey sah wieder hinab auf die Automatik und hob sie sorgfältig zielend gegen Dill. Als er ihn im Visier hatte, breitete sich ein Ausdruck echten Kummers langsam auf seinem Gesicht aus. Dill fragte sich, ob er wohl den Knall des Revolvers hören würde. Die Trauer verschwand aus Spiveys Gesicht und schien einer Miene tiefen Bedauerns Platz zu machen. Langsam senkte er die Automatik und sagte: »Scheiße, ich kann’s einfach nicht.«
    Dill drehte sich um, öffnete die Tür und ging.

39
    Als er den Flur entlang zum Fahrstuhl hastete, wurden überall vorsichtig Türen geöffnet, und Gesichter von Leuten in mittleren Jahren lugten furchtsam durch den Türspalt. Dill blickte sie finster an und blaffte: »Polizei!«
    Sofort wurden die Türen wieder zugeworfen.
    In der Lobby waren noch die beiden Mexikaner, die für Jake Spivey arbeiteten. Beide trugen saubere, gepflegte dunkelgraue Anzüge. Sie sahen einander an, als Dill aus dem Fahrstuhl stieg, und der ältere der beiden schüttelte den Kopf, als wollte er sagen: »Der zählt nicht.« Dill ging zu ihm hin und sagte auf spanisch: »Wo sind die beiden anderen Männer – der große dicke und der dünne mit den toten Augen?«
    Der Mexikaner lächelte. »Als wir ankamen, konnten wir sie davon überzeugen, daß sie woanders wichtige Geschäfte zu erledigen haben. Sie sind fortgegangen, um sich darum zu kümmern.«
    Der Mexikaner lächelte noch immer selbstzufrieden vor sich hin, als Dill durch die Eingangstür der Lobby hinaus in den Regen ging. Er rannte über die Straße, schlängelte sich durch die enge Lücke an der Rückseite des Ford und öffnete die Tür auf der Beifahrerseite. »Du fährst«, sagte er zu Anna Maude Singe.
    Sie rutschte zum Steuer hinüber, als Dill einstieg.
    »Falls dies unsere Flucht werden soll«, sagte sie, »wird es mich allein eine volle Stunde kosten, den Wagen herauszumanövrieren.«
    »Stoß zurück und ramm den Wagen hinter dir, schlag die Lenkung scharf nach links ein, dann ramm den Wagen vor dir und wiederhol das so lange, bis die rechte Stoßstange frei ist.«
    »Du meinst also, ich soll es so machen wie immer«, sagte sie.
    Sie brauchten nur zwanzig Sekunden und fünfmaliges Anstoßen, bis sie den Wagen aus der engen Lücke frei hatte. Sie raste die Van Buren hinunter, bis sie zur 23rd Street kam, die Sirene hörte, rechts heranfuhr und anhielt. Ein grün-weißer Streifenwagen kam auf quietschenden Reifen aus der regennassen, schlüpfrigen Kurve mit aufheulenden Sirenen und eingeschaltetem Blaulicht.
    Anna Maude nahm den Fuß von der Bremse und fuhr vorsichtig an die Kreuzung heran. Doch beim Anblick eines schwarzen, nicht gekennzeichneten Coupes trat sie wieder auf die Bremse. Der Wagen jagte auf der entgegengesetzten Fahrbahn auf sie zu. Hinter der Kühlerhaube blitzte ein rotes Licht auf.
    Anna Maude blieb bewegungslos hinter dem Steuer sitzen, bis Dill sagte: »Jetzt laß uns fahren.« Langsam setzte sich der Wagen in Bewegung.
    »Die Bullen«, sagte sie. »Die fahren zu meiner Wohnung, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich habe Jacke Spivey und diese beiden Mexikaner hineingehen sehen. Danach kamen noch drei weitere Männer, und einige Minuten später kamen zwei von ihnen herausgerannt.«
    »Das waren

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