Schutzwall
zwei Regierungsbeamten zeigten auf die Kamera des alten Mannes und sagten noch irgend etwas anderes zu ihm. Darauf brachte er die Kamera schnell hinter seinem Rücken in Sicherheit und schrie wieder auf sie ein. Dill konnte nicht hören, was er herausschrie. Wahrscheinlich Drohungen und Flüche.
Ein Wagen der Metropolitan Police kam schwungvoll angefahren, und zwei schwarzuniformierte Cops stiegen aus, um nachzusehen, worum es bei diesem Streit ging. Die uniformierten Cops verschwammen vor seinen Augen, und Dill wurde bewußt, daß sie feucht geworden waren. Er wandte sich vom Fenster ab und wischte sich die Tränen weg.
Alle hatten sie in gewisser Weise getötet, dachte er, und alle werden sie jetzt einen gewissen Preis zu entrichten haben, um die Rechnung auszugleichen. Im anderen Fall würde der Prediger im Unrecht sein, und sie wäre tatsächlich vergebens gestorben, obwohl vergebliches Sterben nicht ganz so schlimm ist, wie man meint, da es beinahe jeder tut. Vergebens leben, das ist es, wovor man sich wirklich hüten muß, und Felicity hatte nie einen Tag damit vergeudet, das zu tun.
Er entschied, daß ihm noch etwa fünf oder zehn Minuten blieben, bevor die Regierungsagenten, wer immer sie sein mochten, bei ihm anklopfen würden. Er ging zum Wandtelefon in der Küche und rief die Auskunft an, um sich die Nummer des Holiday Inn am Flughafen geben zu lassen, wo Anna Maude Singe wartete. Beim ersten Klingeln des Telefons fragte sich Dill, wie gut sie als Rechtsanwältin wirklich sein mochte und ob ihr Washington gefallen würde. Was er aber gern am dringendsten gewußt hätte, war, ob sie ihm das Gefängnis ersparen könnte.
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