Schwaerzer als der Tod Thriller
vielleicht etwas genauer in Ihrer näheren Umgebung umsehen sollten.«
»Was soll das heißen?«, fragte Hicks.
»Fragen Sie Dixon. Sagen wir mal so: dass das Interesse, das einige Ihrer Deputys an den Frauen im Thomas Center zeigen, alles anderes als uneigennützig ist.«
Sie sahen ihm nach, als er davonfuhr, beide einen Moment sprachlos.
»Was jetzt?«, fragte Hicks schließlich.
»Ich denke, wenn Dixon uns etwas hätte sagen wollen, dann hätte er es schon getan.«
»Stimmt«, pflichtete Hicks ihm bei und war bereits auf dem Weg zurück zum Krankenhaus. »Fragen wir Jane Thomas.«
69
»Er lügt!«, schrie Farman.
»Frank, setz dich, und halt den Mund«, befahl Dixon.
Sie waren in das Zimmer neben dem Vernehmungsraum gegangen, in dem Farmans Sohn ihn gerade zum Mörder erklärt hatte. Trotz Dixons Anweisung setzte er sich nicht. Die beiden breitschultrigen Männer standen mit verschränkten Armen da, als wollten sie ihr Revier verteidigen.
Vince beobachtete sie auf dem Monitor, und ihm war klar, dass dieses Gespräch keinen guten Verlauf nehmen würde.
»Es hieß, er wäre in eine Rauferei verwickelt gewesen«, sagte Farman. »War das bloß eine Lüge, um mich herzulocken, damit du mir was anhängen kannst, Cal? Was, zum Teufel, soll das?«
»Dennis war nicht in eine Rauferei verwickelt, Frank. Er
hat im Park zwei Kinder angegriffen. Er hat einen Jungen niedergestochen. Der Junge könnte sterben. Wir haben Dennis in Gewahrsam genommen.«
Franks Gesichtszüge entgleisten. »Was? Er hat was getan?«
»Er hat einen Jungen niedergestochen. Momentan wird er operiert. Es könnte sein, dass er es nicht überlebt, Frank.«
Farman ließ sich auf einen Stuhl sinken, als würden ihn plötzlich seine Beine nicht mehr tragen. Er wirkte benommen.
»Ich begreife das nicht«, sagte er wie zu sich selbst. »Ich begreife nicht, was mit den Jungen los ist. Sharon hat getrunken, als sie mit ihm schwanger war. Von Anfang an hat mit ihm was nicht gestimmt.«
»Ich habe seine Lehrerin kommen lassen, weil mir gesagt wurde, dass sie vielleicht einen Draht zu dem Jungen hat«, sagte Dixon.
»Na toll«, sagte Farman. »Dieses besserwisserische kleine Miststück. Wer weiß, was für Flausen sie ihm in den Kopf gesetzt hat. Sie hat ein Problem mit Männern …«
»Lass das, Frank«, sagte Dixon barsch. »Bleib bei der Sache. Wir sprechen hier von deinem elfjährigen Sohn, der ein Gewaltverbrechen begangen hat. Ich muss eine Entscheidung treffen, wo ich ihn unterbringe. Er ist zu jung für eine Jugendstrafanstalt, geschweige denn fürs Gefängnis.«
»Das ist… Sind denn alle verrückt geworden?«
»Wo ist deine Frau, Frank?«, fragte Dixon. »Wir haben versucht, sie zu erreichen. Und jetzt erzählt uns dein Sohn, sie wäre tot.«
»Das ist einfach lächerlich.«
»Warum sollte er sich so etwas ausdenken?«
»Warum solltest du ihm glauben?«, erwiderte Farman wütend. »Mein Gott, Cal! Wir kennen uns seit mehr als zwölf Jahren. Wir haben eine ganze Menge miteinander durchgestanden.
Und jetzt fällst du mir einfach in den Rücken! Ich verstehe es nicht. Vor einer Woche waren wir noch Freunde. Ich war deine rechte Hand, verdammt noch mal!«
»Ich falle dir nicht in den Rücken, Frank«, blaffte Dixon zurück. »Ich mache nur meine Arbeit! Was meinst du, wie schwer das für mich ist? Meine rechte Hand benimmt sich wie ein Verdächtiger. Meine rechte Hand kann nicht sagen, wo er war, als ein Mädchen entführt wurde. Meine rechte Hand kann mir nicht sagen, wie sein Sohn in den Besitz des Fingers eines Mordopfers gelangt ist! Verschon mich mit diesem Schwachsinn von wegen in den Rücken fallen!«
Vince ging über den Flur und klopfte kurz an die Tür, bevor er den Kopf ins Zimmer steckte. »Sheriff, da ist ein Anruf für Sie. Es ist dringend.«
Dixon bedachte Farman mit einem letzten zornigen Blick und verließ den Raum. Er war knallrot im Gesicht.
»Worum geht es? Ist es Mendez?«
»Es geht darum, dass Sie sich aus dieser Sache mit Farman ausklinken müssen, Chef«, sagte Vince. »So führt das zu nichts.«
Dixon stemmte die Hände in die Hüften und atmete ein paarmal tief durch, offensichtlich bemüht, sich wieder in den Griff zu bekommen.
»Lassen Sie mich mit ihm reden«, sagte Vince. »Mich verbindet nichts mit ihm. Ich kenne ihn nicht. Für mich wird es leichter sein, das zu kriegen, was wir wollen.«
Dixon nickte.
Mit einem Becher Kaffee in der Hand betrat Vince den Vernehmungsraum und setzte sich an den
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