Schwaerzer als der Tod Thriller
ungefähr alle acht bis neun Monate darauf zurück«, sagte sie. »Er behauptet, die Anzahl der Verkehrskontrollen wäre normal und es gäbe vielleicht einfach nur zu viele schlechte Fahrerinnen unter meinen Klientinnen.«
»Haben sich Ihre Klientinnen über einen bestimmten Deputy besonders oft beschwert?«, fragte Mendez.
»Es gibt zwei oder drei, mit denen sie regelmäßig Schwierigkeiten haben. Fragen Sie Ihren Chef.«
»Hat sich eine der Frauen darüber beschwert, dass sich der Deputy, der sie anhielt, in irgendeiner Weise unangemessen benahm?«
Jane Thomas sah ihn scharf an. »Denken Sie, einer von Ihren eigenen Leuten …?«
»Nein, Ma’am«, sagte Hicks. »Wir gehen nur einer Bemerkung nach, die jemand fallen ließ.«
Sie runzelte die Stirn und ging langsam zur Tür. »Ich möchte jetzt wieder zurück zu Karly.«
Sie blieben alle drei vor Karly Vickers’ Zimmer stehen und beobachteten sie durch die Glasscheibe. Es gab keine Veränderung.
Die junge Frau lag, mit Schläuchen und Kabeln an Infusionen und Geräte angeschlossen, im Bett. Sie wirkte geisterhaft schmal und bleich wie eine Erscheinung, die sich jeden Moment in Luft auflösen konnte.
»Der Arzt hat mir gesagt, dass sie wahrscheinlich nie wieder sehen oder hören kann«, sagte Jane Thomas leise. »Können Sie sich vorstellen, wie allein sie sich gefühlt haben muss? Wie entsetzlich es gewesen sein muss, nie zu wissen, ob dieses Ungeheuer in der Nähe ist oder nicht, nie zu wissen, was er als Nächstes tun wird?«
Ein Schauer überlief sie, und sie trank einen Schluck Kaffee, um die innere Kälte zu vertreiben. Mendez bemerkte, dass sie in der linken Hand die goldene Halskette hielt, um die er sie am Morgen gebeten hatte. Sie rieb den Anhänger genauso geistesabwesend zwischen Daumen und Zeigefinger, wie er seine Mutter oft die Perlen ihres Rosenkranzes hatte reiben sehen, eine Geste, die offenbar Trost bot oder vielleicht auch Hoffnung.
»Ihre Mutter müsste bald kommen«, sagte sie und warf einen Blick auf ihre Uhr. »Sie musste warten, bis eine Freundin sie abholt und herfährt. Was soll ich ihr bloß sagen? Ihre Tochter kam zu mir, weil sie Hilfe suchte, und stattdessen hat sie das hier bekommen?«
»Sie haben keinen Grund, sich Vorwürfe zu machen, Ma’am«, sagte Hicks. »Sie haben ihr heute das Leben gerettet.«
»Das hoffe ich«, murmelte sie.
Eine Krankenschwester ging in das Zimmer, um die Werte zu überprüfen und etwas in das Krankenblatt einzutragen. Als sie die Hand auf Karly Vickers’ Arm legte, um den Infusionsschlauch zu kontrollieren, brach die Hölle los.
Die bewusstlose Frau erwachte unvermittelt aus dem Koma und schlug und trat wie wild um sich. Die Monitore
fingen laut an zu piepen. Die Schwester stieß einen Schrei aus und sprang zurück.
Jane Thomas lief in das Zimmer, rief Karlys Namen. In ihrem Schrecken hatte sie vergessen, dass ihre Stimme buchstäblich auf taube Ohren treffen würde.
Krankenhauspersonal kam angerannt. Ein Arzt bat um ein Beruhigungsmittel.
Panik , dachte Mendez, während er den Vorfall verfolgte. Karly Vickers war aus dem Koma erwacht und in Panik geraten. Sie wusste nicht, wo sie war. Sie konnte nicht sehen, wer sie berührte. Sie konnte es nicht hören, wenn man ihr sagte, dass sie keine Angst zu haben brauchte, dass sie in Sicherheit war.
Sie schien sich erst wieder zu beruhigen, als Jane Thomas ihr die Goldkette in die Hand legte und ihre Finger um die Figur der Frau mit den triumphierend in die Höhe gereckten Armen schloss.
71
Die Dodgers verloren im dritten Spiel der National League Championship 4:2 gegen die St. Louis Cardinals. Aus irgendeinem Grund sollte das für den Rest seines Lebens Tommys deutlichste Erinnerung an diesen Tag bleiben.
Bob Welch war der Werfer, der das Spiel verlor. Danny Cox bekam einen Win zugesprochen und Ken Dayley einen Save. Tommy Herr, dem zweiten Baseman der Cardinals, gelang der einzige Homerun des Spiels in der zweiten Hälfte des zweiten Innings.
Während des Spiels schien allerdings nichts davon besonders wichtig. Die Dodgers lagen immer noch in Führung, und Tommy hatte eine Verabredung - oder jedenfalls so etwas
Ähnliches. Sein Vater hatte ihm ein Geheimnis verraten, während sie sich das Spiel ansahen: Sie würden sich mit Miss Navarre treffen, während seine Mutter bei einer ihrer endlosen Besprechungen war.
Das war ungeheuer aufregend, weil Miss Navarre seinen Vater angesprochen und gefragt hatte, ob sie Tommy treffen und mit ihm
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