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Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
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David war überzeugt, es schliefe dahinter Tante Mary und sie habe traditionell, sagte er auf Englisch, einen leichten Schlaf, a light sleep, wiederholte flüsternd immer wieder, traditionell!
    Ruhe jetzt, wisperte Frederik genervt, er öffnete vorsichtig die Tür und hintereinanderher schlichen sie auf Zehenspitzen durchs Zimmer und zum Schrank. David drehte beklommen den Schlüssel im Schloss und machte die Schranktür einen Spaltweit auf, sie quietschte entsetzlich, Frederik packte ihn am Arm, er hielt inne. Sie lauschten atemlos, die Kerze flackerte und Frederik hob sie ein wenig hoch, um hinüber aufs Bett zu sehen, aber schwer zu sagen. Ein Berg unter der Bettdecke.
    Vorsichtig, ganz ganz vorsichtig zog David die Tür auf, bei jedem Klagelaut erstarrte er, Frederik leuchtete zum Bett, nichts. Endlich war er weit genug offen und David beugte sich hinein, langte mit der Hand über das Durcheinander von Kleidungsstücken und tastete sorgfältig die hintere Schrankwand ab. Frederik beugte sich zu ihm hinein, und, flüsterte er, hast dus?
    Nimm die Kerze weg, du Trottel, flüsterte David zurück, ich habe keine Lust, in einem fremden Kleiderschrank zu verbrennen.
    In deinem eigenen wärs dir egal?, flüsterte Frederik.
    Lass die Witze!
    Das war kein Witz, ich habe überhaupt keinen Sinn für H–
    Frederik. Morgen schlag ich dich windelweich, halt jetzt endlich die –
    Vom Bett her raunzte was, David stand ganz still, den Oberkörper im Schrank, Frederik pustete die Kerze aus, im Bett drehte sich jemand, die Matratze ächzte noch einmal, ein Mann seufzte, dann war es wieder still.
    David zog sich aus dem Schrank zurück, Frederik zündete die Kerze wieder an, das Messer blitzte zwischen ihnen, lang und schmal, eine Art Chirurgenstahl vielleicht, dachte David. Aber was wusste schon einer wie er, von einem vermeintlich nahen anthropologischen Erbe spürte er rein gar nichts, er hatte vor allem, was über das Buttermesser hinausging, einen tiefen, ehrfürchtigen – nein, das wars alles nicht, er hatte einen, wie er fand, gesunden Respekt vor Schneidwerkzeugen wie diesen.
    Er tappte leise Richtung Tür, dort angekommen drehte er sich um. Er sah Frederik zu seinem Entsetzen über das Bett gebeugt, mit der Kerze den Elefanten unter der Bettdecke beleuchtend. David wurde es schwach, er schlich sich behände zu ihm hin und zog ihn am Arm, Frederik deutete mit dem Kinn auf den Bettinhalt, Tatsache: Da schlief Onkel Dagobert und, von ihm felsenfest umschlungen, die Frau, deren Mann mit einer anderen namens Bibi –
    Aber, nicht wahr, was weiß schon ein Fremder.
     
    Wer sagt das jetzt, fragte Olaf.
    Na, ich.
    Ist das deine Vorstellung von philosophischen Betrachtungen, die sich ein lieber Leser dann womöglich herausschreiben soll, so eine Art Kalenderspruch.
    Genau, sagte ich erfreut.
    Was weiß schon ein Fremder, sagte Olaf langsam vor sich hin, eigentlich gar nicht so verkehrt, was weiß schon, wiederholte er mystisch, während er es zur weiteren philosophischen Verwendung in seinen Kalender übertrug, ein Fremder.
     
    David zog Frederik mit sich nach draußen und schloss behutsam die Tür hinter ihnen. Aber, setzte Frederik an, das ist die Frau, deren Mann mit einer anderen namens Bibi –
    Was weiß schon ein Fremder, sagte David weise.
    Was soll denn das heißen, Fremder! Das ist mein Onkel Dagobert, das ist Familie!
    Das ist dein Großonkel Dagobert und abgesehen von seinen familiären Pflichten führt er ein geheimes Leben als Mr Quack und davon möchte ich nichts Genaueres wissen.
    Aber ich!
    Das spricht nur für deine ungelösten ödipalen Konflikte, nichts also, womit du dich brüsten solltest.
    Ödipale Konflikte! Was du immer redest, ich will ihn ja nicht gleich umbringen, du hast dich heillos verheddert in deinen psychologischen Wahnideen, Dr. Huhn probiert sicher an dir seine Hypnose aus, über die er und ich uns dann zusammen immer lustig machen. Ich gehe jetzt und sag dem Mann – wie heißt er eigentlich, ich weiß nur, dass seine Frau ihn Sauhund nennt – ich gehe jedenfalls jetzt zu ihm und sage ihm: Falls Sie Ihre Frau suchen, ich weiß zufälligerweise, wo sie –
    Wieso mischst du dich in anderer Leute Angelegenheiten.
    Ich mische mich nicht in –
    Ich sage dir, warum: weil deine eigenen Angelegenheiten zu langweilig sind.
    Entschuldige mal, wir sind gerade einem Mörder auf der Spur, wir verhindern gerade ein Verbrechen, ich habe schon Langweiligeres erlebt!
    Dein Intimleben, das ist dir zu

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