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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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ein Kunstwerk, alles daran perfekt proportioniert. Seine Augen hatten den perfekten Abstand, seine Nase die perfekte Länge, seine Wangenknochen den perfektenSchwung, seine Lippen die perfekte Form und Farbe und sein stures Kinn den perfekten Schnitt.
    Er war perfekt, während sie aus nichts als Makel bestand.
    Sie hätte wissen müssen, dass er sie benutzen würde, sobald er diese gefährlichen Augen auf sie gerichtet und „Interesse“ darin aufgeleuchtet hatte. Männer sahen sie einfach nicht auf diese Weise an. Nicht einmal Erebos, und der hatte sie geliebt.
    „Bastard“, murmelte sie und meinte damit beide Männer aus ihrer Vergangenheit.
    Als hätte er sie gehört, hob Atlas den Blick. Sobald sich ihre Blicke trafen, wollte sie sich von den Gitterstäben lösen. Zurücktreten, aus seinem Sichtfeld fliehen. Doch diesen Luxus gestattete sie sich nicht. Das wäre feige gewesen, und dieser Mann hatte sie einmal zu oft Schwäche zeigen sehen.
    Nur um ihn zu ärgern – und hoffentlich dasselbe Gefühl der Machtlosigkeit in ihm hervorzurufen, das sie in seiner Nähe immer verspürte –, ließ sie den Blick zu seiner Brust wandern: genau dorthin, wo ihr Name geschrieben stand. Sie lächelte selbstgefällig, bevor sie ihm wieder ins Gesicht sah und eine Augenbraue hob.
    Treffer. An seinem Kiefer zuckte ein Muskel.
    Was hält dein Liebchen von deinem Brandzeichen? wollte sie rufen. Was denkt die Blondine über meinen Namen auf deinem Körper?
    Mit einer unsanften Bewegung presste er das dumme Blondchen enger an sich und drückte ihr, ohne den Blickkontakt zu Nike zu unterbrechen, einen ausgiebigen, feuchten Kuss auf den Mund. Natürlich reagierte die Schlampe genauso, wie es jede andere an ihrer Stelle getan hätte. Sie schlang die Arme um ihn und klammerte sich fest wie eine Ertrinkende. Dieser Mann, wie Nike sehr gut wusste, konnte eine Frau allein durch seine meisterhaften Küsse zum Höhepunkt bringen.
    Nikes Zorn wuchs. Hätte sie gekonnt, sie wäre zu ihm hinuntergestürmt und hätte das Flittchen von ihm losgerissen. Dann hätte sie beide umgebracht. Nicht, weil sie Atlas für sich selbstwollte – das wollte sie nicht –, sondern weil er offensichtlich eine weitere Frau ausnutzte. In seinem Gesichtsausdruck glomm keine Spur von Leidenschaft. Nur Entschlossenheit.
    Nike würde der weiblichen Bevölkerung einen Gefallen tun, wenn sie ihn beseitigte.
    „Erebos“, rief sie. „Komm her. Ich will dich küssen.“
    „Was?“, keuchte dieser, sichtlich geschockt.
    „Willst du einen Kuss oder nicht? Beweg deinen Hintern hierher. Aber zügig.“
    Hinter ihr ertönte das Rascheln von Kleidung, und dann war ihr früherer Geliebter neben ihr. Er war ein Gefangener, und Sex war schwer zu kriegen. Also würde er nehmen, was er kriegen konnte, selbst von jemandem, den er hasste. So viel wusste sie.
    Nike drehte sich zu ihm um; das Gesicht hatte er schon zu ihr gebeugt. Wie die Blondine schlang sie die Arme um den Hals ihres Gegenübers und klammerte sich fest. Bloß, dass sie den Kuss nicht genoss, so vertraut er auch war. Erebos schmeckte zu … was? Anders als Atlas, begriff sie, und ihr Zorn kochte noch höher. Kein Mann sollte so viel Macht über sie haben.
    Trotzdem. Sie ließ Erebos weitermachen. Atlas musste erkennen, dass sie keinerlei Verlangen mehr nach ihm verspürte. Musste kapieren, dass er nie, niemals wieder ihre Gefühle gegen sie würde benutzen können. Sie war kein idealistisches kleines Mädchen mehr.
    Dafür hatte er gesorgt.

3. KAPITEL
    W ut, nichts als rasende Wut erfüllte Atlas. Abrupt löste er sich von seiner Begleiterin – er konnte sich nicht an ihren Namen erinnern –, und sie schnaubte empört. Er machte sich nicht die Mühe, ihr zu erklären, was er vorhatte, als er davonstapfte. Die Wut brodelte immer stärker in ihm, während er die Stufen zu den Käfigen und zu Nikes Zelle hinaufstieg.
    Sein Name stand auf ihrem Rücken. Wie konnte sie es wagen, einem anderen Mann ihre Lippen darzubieten?
    Als er sein Ziel erreicht hatte, hob er den Arm, und der Sensor, den er sich ins Handgelenk hatte einpflanzen lassen, ließ die Gitterstäbe beiseitegleiten. Mehrere Gefangene saßen an der Rückwand der Zelle. Gierig betrachteten sie den niederen Gott der Dunkelheit und die Göttin der Stärke, wie sie sich gegenseitig mit der Zunge die Mandeln massierten. Sie waren so versunken in den Anblick, dass sie nicht einmal versuchten, Atlas anzugreifen und zu fliehen. Vielleicht hatte das aber auch

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