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Schwarze Herzen

Schwarze Herzen

Titel: Schwarze Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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sie lange unbefriedigt blieb, da er doch so süße Erfüllung gefunden hatte.
    Und sollte das nicht der Fall sein, wäre er nicht der männliche Krieger, für den sie ihn hielt. Dann hätte er sie nicht verdient.
    Wie lange würde es wohl dauern, bis er sich zeigte? Sie waren erst seit einem halben Tag getrennt, und schon vermisste sie ihn.
    Vermisste ihn. Uff. Sie hatte noch nie einen Mann vermisst. Vor allem keinen, der sie ändern wollte. Keinen, der verabscheute, was sie war. Keinen, den sie nur als Feind bezeichnen konnte.
    Du musst ihm aus dem Weg gehen. Du willst in seinen Armen schlafen. Du wolltest ihn beschützen, als er mit Paris gekämpft hat. Er hat dich wütend gemacht, und du hast ihn trotzdemnicht umgebracht. Und jetzt vermisst du ihn? Du weißt, was das bedeutet, oder?
    Ihre Augen weiteten sich, ihre Aufregung war fort. Oh, Götter, sie hätte es sehen müssen … Hätte es wenigstens vermuten müssen. Vor allem, als sie ihn beschützt und ihn verteidigt hatte.
    Lysander, ein kreuzbraver Engel, war ihr Gemahl.
    Die Knie gaben unter ihr nach, sodass sie zu Boden plumpste. Nie im Leben hatte sie damit gerechnet, je einen zu finden. Denn, na ja, ein Gemahl war ein vom Schicksal vorbestimmter Ehemann. In manchen Nächten hatte sie davon geträumt, dem ihren zu begegnen, ja, aber sie hatte nie geglaubt, dass es tatsächlich passieren würde.
    Ihr Gemahl. Wow.
    Ihre Familie würde ausrasten. Nicht weil Lysander sie entführt hatte – mit der Zeit würden sie dafür Respekt empfinden –, sondern wegen dem, was er war. Darüber hinaus vertraute sie Lysander nicht, würde ihm niemals vertrauen, könnte also nie im wörtlichen Sinne mit ihm schlafen.
    Aber Sex konnte sie gestatten. Oft. Ja, ja, ich könnte das hinkriegen, dachte sie und ihre Stimmung hellte sich wieder auf. Sie könnte ihn auf die dunkle Seite der Macht locken, ohne dass ihre Familie überhaupt mitbekam, dass sie Zeit mit ihm verbrachte. Demütigung abgewendet!
    Entschlossen nickte sie. Lysander würde ihr gehören. Insgeheim. Und es gab keinen besseren Zeitpunkt, damit anzufangen, als diesen. Wenn er sie wie vermutet beobachtete, gab es nur einen Weg, ihn dazu zu bringen, sich zu offenbaren.
    Sie schlüpfte in ein rotes Neckholder-Top aus Spitze sowie in ihre Lieblings-Röhrenjeans und fuhr in die Stadt. Das Auto besaß sie nur, weil es sie menschlicher wirken ließ. Fliegen war immer ein bisschen verräterisch. Auch wenn ihre Arme und ihr Bauch nackt waren, machte der eisige Wind ihr nichts aus. Frisch war es, ja, aber damit kam sie zurecht. Sie wollte schließlich, dass Lysander so viel von ihr sah wie möglich.
    Vor der Moose Lodge , einem kleinen Restaurant, parkte sieund spazierte zum Eingang. So früh und kalt, wie es war, hatte es noch niemand anders hierher verschlagen. Ein paar Straßenlampen warfen ihr Licht auf sie, doch das bereitete ihr keine Sorgen. Sie schloss die Tür auf – den Schlüssel hatte sie schon vor Monaten dem Inhaber geklaut – und schaltete den Alarm aus. Drinnen nahm sie sich ein Stück Pekannusskuchen, der hinter der Glastür des Kühlschranks stand, griff sich eine Gabel und mampfte noch auf dem Weg zu ihrem Lieblingsplatz los. Das hatte sie schon tausendmal gemacht.
    Komm raus, komm raus, wo immer du bist . Auf keinen Fall hätte er zugelassen, dass sie weiter auf ihrem Pfad der Untugend wandelte, ohne daran zu denken, die Welt vor ihr zu schützen. Oder? Sie wünschte, sie könnte ihn spüren, wenigstens auf irgendeine Weise wahrnehmen. Vielleicht seinen Geruch, diesen wilden Nachthimmelduft. Doch als sie tief einatmete, roch sie nur Pekannüsse und Zucker. Trotzdem. Sie hatte ihn nicht wahrgenommen, als er sie aus freiem Fall fortgerissen hatte, also war nur zu erwarten, dass sie ihn auch jetzt nicht wahrnehmen konnte.
    Nachdem der Kuchen verputzt, der Pappteller weggeschmissen und die Gabel saubergeleckt war, goss sie sich eine Tasse Dr. Pepper ein. Sie steckte ein paar Münzen in die alte Jukebox. Bald hallte ein komplizierter Rhythmus von den Wänden wider. Bianka tanzte um einen der Tische herum, wiegte die Hüften vor und zurück, wand sich, streckte sich, glitt herum, ließ die Hände über ihren gesamten Leib wandern.
    Für einen Augenblick, nur einen einzigen, pulsierenden Augenblick glaubte sie, zu fühlen, wie heiße Hände an die Stelle ihrer eigenen traten, ihre Brüste erforschten, ihren Bauch. Glaubte, weich gefiederte Flügel um sich herum zu spüren, die sie einhüllten. Sie blieb stehen,

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