Schwarze Herzen
gesamter Körper zuckte zusammen. Samen schoss aus ihm heraus, und sie schluckte jeden Tropfen.
Schließlich löste sie sich von ihm, doch sein Leib hörte nicht auf zu beben. Seine Knie waren schwach, kaum konnte er seine Gliedmaßen kontrollieren. Das ist Lust, begriff er wie durch einen Nebel. Das ist Leidenschaft. Das war es, wofür Menschen bereit waren zu sterben. Das war es, was eigentlich vernünftige Männer zu Sklaven machte. So, wie ich es jetzt bin . Er war Biankas Sklave.
Du Narr! Du wusstest, dass das passieren würde. Kämpf dagegen an! Erst als sie sich erhob und ihn liebevoll anlächelte – und er sie an seine Brust ziehen und für immer in den Armen halten wollte –, schlich sich ein Hauch von Verstand zurück in seinen Geist. Ja. Kämpfen. Wie hatte er ihr das erlauben können?
Wie konnte er sie immer noch wollen?
Wie konnte er dasselbe für sie tun wollen?
Wie sollte er sie je gehen lassen?
„Bianka“, setzte er an. Er brauchte einen Augenblick, um zu Atem zu kommen. Nein. Er musste nachdenken über das, was geschehen war, und darüber, wie sie nun weitermachen sollten. Nein. Verzweifelt griff er sich ins Haar. Was sollte er nur tun?
„Sag nichts.“ Ihr Lächeln verschwand, als wäre es nie dagewesen. „Die Wolke gehört dir.“ Ihre Stimme zitterte … vor Furcht? Das konnte nicht sein. Von der ersten Sekunde ihrer Entführung an hatte sie nicht einen Funken Furcht gezeigt. Doch nun wich sie sogar vor ihm zurück. „Jetzt bring mich nach Hause. Bitte.“
Er öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Was, wusste er nicht. Er wusste nur, dass es ihm nicht gefiel, sie so zu sehen.
„Bring mich nach Hause“, krächzte sie.
Sein Wort hatte er noch nie gebrochen, und er würde jetzt nicht damit anfangen. Steif nickte er, ergriff ihre Hand und flog sie zurück zu dem Gletscher in Alaska, so wie er sie vorgefundenhatte. Roter Mantel, hohe Stiefel. Sinnlich auf eine Art, die er damals nicht verstanden hatte.
Bis zum letzten möglichen Augenblick hielt er sie fest – bis sie von ihm fortglitt und ihre Wärme und die süße Weichheit ihrer Haut mit sich nahm.
„Ich will dich nicht wiedersehen.“ Nebel wallte um sie herum, als sie ihm den Rücken zuwandte. „Okay?“
Sie … was? Nach allem, was zwischen ihnen geschehen war, erteilte sie ihm eine Abfuhr? Nein, brüllte eine Stimme in seinem Kopf. „Benimm dich und dein Wunsch wird dir erfüllt werden“, presste er hervor. Eine Lüge? Wieder lag dieser bittere Geschmack auf seiner Zunge.
„Gut.“ Ohne ihm noch einmal in die Augen zu sehen, blickte sie über die Schulter und warf ihm einen Luftkuss zu, als wäre ihr alles vollkommen egal. „Ich würde ja sagen, du warst ein herausragender Gastgeber. Aber du willst ja nicht, dass ich lüge, nicht wahr?“ Mit diesen Worten spazierte sie davon, das dunkle Haar vom Wind zerzaust.
8. KAPITEL
A ls Allererstes, nachdem Bianka gebadet, sich angezogen, eine Tüte Chips gegessen, die sie in ihrer Küche versteckt hatte, sich die Nägel lackiert, eine halbe Stunde Musik gehört und ein Nickerchen in ihrem Geheimkeller gemacht hatte, rief sie Kaia an. Nicht dass sie den Anruf gefürchtet oder vor sich hergeschoben hätte. All die anderen Sachen waren nötig gewesen. Wirklich.
Außerdem war es ja nicht so, als würde ihre Schwester sich immer noch Sorgen um sie machen. Paris hätte ihr längst erzählt, was los war. Bianka wollte lediglich nicht über Lysander reden. Wollte nicht mal nachdenken über ihn und das Chaos, das er in ihrer Gefühlswelt anrichtete – und in ihrem Körper und ihren Gedanken und in ihrem gesunden Harpyienverstand.
Nach ein bisschen Rummachen mit ihm hatte sie verflucht noch mal bei ihm bleiben, sich in seinen Armen zusammenrollen, Liebe machen und schlafen wollen. Und das war inakzeptabel.
Sobald ihre Schwester abnahm, erklärte sie: „Ihr braucht keine Willkommensparty für mich zu schmeißen. Ich bleib nicht lange.“ Frag mich nicht nach dem Engel. Frag mich nicht nach dem Engel .
„Bianka?“, murmelte ihre Schwester benebelt.
„Hast du von jemand anders mitten in der Nacht einen Anruf erwartet?“ Hier in Alaska war es sechs Uhr früh. Da sie mehrfach von einem an den anderen Ort gereist war, seit Gwen mit Sabin zusammengekommen war, wusste sie, dass es in Budapest drei Uhr nachts war.
„Jep“, erwiderte Kaia. „Hab ich.“
Echt jetzt? „Von wem?“
„Von tausend Leuten. Gwennie, die zum ultimativen Brautzilla mutiert ist. Sabin, der sein
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