Schwarze Sonne Afrika
und sie töten.
Jamma wai aber verwandelte sich in einen Stein. Die Tante, die das Gespräch zwischen Jamma wai und ihrer Mutter gehört hatte, lief darauf zu, um den Fuß auf den Stein zu setzen. Jamma wai aber verwandelte sich sogleich in einen Stachelzweig. Die Tante wollte ihn zerhacken, Jamma wai aber verwandelte sich in ein Grasbündel. Das wollte die Tante abreißen. Jamma wai verwandelte sich aber in einen großen Dongodo-Baum. Die Tante begann den umzuschlagen.
Nun verwandelte sich Jamma wai in eine Nadel. Die Tante suchte. Bis zur Verwandlung in den Dongodo-Baum hatte Jamma wai mit ihrer Mutter gesprochen, und das hatte die Tante mit angehört, aber die nächste Verwandlung kannte die Tante nicht. Sie suchte überall, während Jamma wai als Nadel dalag. Endlich kehrte die Tante unverrichteter Sache heim. Sie hatte Jamma wai nicht finden können. Jamma wai aber kehrte unbeschädigt heim.
Deshalb muß man, wenn man irgendjemand etwas sagen will, immer nur die Hälfte sagen.
Viele Männer bewarben sich um Jamma jopoī. Aber Jamma jopoī – wollte keinen von ihnen zum Mann haben. Sie sagte stets: »Ich heirate keinen, den mir die Überlegungen meiner sieben Gedanken nicht besonders empfehlen. Ich folge nur meinen sieben Gedanken.« Es kam ein Mann mit einem schönen Pferd, sich um Jamma jopoī zu bewerben. Sie schlug ihn ab. Es kam ein Mann mit Kühen, sich um Jamma jopoī zu bewerben. Sie schlug ihn ab. Es kam ein Mann mit Sklaven, sich um Jamma jopoī zu bewerben. Sie schlug ihn ab. Sie nahm von allen denen, die ihr viel boten, keinen.
Das hörte ein Mann, der nur einseitig war, d. h. nur auf einer Seite ein sehendes Auge, einen brauchbaren Arm, ein brauchbares Bein hatte. Als der vernahm, daß Jamma jopoī alle ordentlichen Leute zurückwies, sagte er (zu sich): »Ich werde esversuchen.« Der Mann ging in den Busch, da wo der Kansobere (ein Vogel mit dunkelblauen Federn, mit langem Schwanz und grünen Augen) wohnte. Er sagte zum Kansobere: »Leih mir dein Kleid.« Im selben Busch wohnte Sansanga (ein bunter kleiner Vogel). Er sagte zu Sansanga: »Leih mir deinen Kopfputz!« Kansobere gab sein Kleid. Sansanga gab seinen Kopfputz. Der Mann kleidete sich dahinein. Nun konnte man nicht mehr sehen, daß er nur einseitig war. Er machte sich auf den Weg nach dem Dorf, in dem die Frau mit den drei Töchtern wohnte. Als der Mann mit dem Kopfputz des Sansanga und im Kleide des Kansobere erschien, sagte Jamma jopoī sogleich: »Diesen Mann will ich heiraten.« Sie ging auf den Mann zu und sagte: »Dich will ich zum Mann haben.« Der Mann sagte: »Es ist gut, komm mit!« Sie wollten sich beide auf den Weg machen. Jamma wai nahm aber ihre jüngere Schwester Jamma jopoī beiseite und sagte zu ihr: »Geh nicht allein. Wenn du dem unbekannten Mann folgen willst, nimm ja einen kleinen Jungen mit dir. Zwei Menschen können immer weit mehr als einer allein.« Jamma jopoī sagte: »Ich habe meine sieben Überlegungen.« Jamma wai sagte: »Mit allen sieben Überlegungen bleibst du doch nur allein. Nimm noch einen Jungen mit.« Jamma jopoī war einverstanden. Sie nahm einen kleinen Jungen mit.
Der Mann trat nun mit Jamma jopoī und dem kleinen Jungen den Heimweg an. Die drei gingen sehr, sehr weit. Sie kamen an den Busch, in dem der Mann bei Sansanga den Kopfputz und bei Kansobere das Kleid geliehen hatte. Er sagte zu seiner Frau: »Warte mit deinem Jungen hier einen Augenblick, ich will nur einmal in den Busch treten.« Er ging in den Busch und gab das Kleid und den Kopfputz zurück Dann kam er wieder auf die Straße. Nun sah man, daß er nur ein Auge, einen brauchbaren Arm, ein brauchbares Bein hatte. Er kam an den Weg zurück und sagte: »Nun kommt weiter mit.« Jamma jopoī sagte: »Ich gehe nicht mir dir. Ich warte auf meinen Mann, der hierin den Busch getreten ist.« Der einseitige Mensch sagte: »Ich bin dein Mann.« Jamma jopoī sagte: »Das ist nicht wahr. Ich folge dir nicht.« Der Mann sagte: »Es ist doch wahr, und wenn du mir nicht mit deinem Jungen folgst, töte ich dich« Jamma jopoī sagte: »Wohin bringst du mich?« Der Mann sagte: »Das wirst du sehen. Wenn du nicht sogleich mitgehst, töte ich dich.«
Jamma jopoī folgte dem hinkenden Mann mit ihrem Jungen. Er brachte sie in sein Haus; das war tief in einer Höhle gelegen. Der hinkende Mann schloß Jamma jopoī in dieses Höhlenhaus ein. Nun quälte er alle Tage Jamma jopoī, weil er sie essen wollte. Er war auch ein Schoīja (Vampir) aber doch
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