Schwarzer Engel
jetzt aus ihm hervor, unaufhaltsam.
Bald reichte ihm auch das nicht mehr. Hart drang er in sie ein, und sie liebte es. Sie liebte die Intensität, die von ihm ausging. Ihr blieb nichts übrig, als sich an ihm festzuhalten, auf ihn hinabzufahren, klatschend auf sein Fleisch zu treffen, atemlos. Sie bohrte ihm die Fingernägel in die Brust, ihr Stöhnen verschmolz mit dem seinen. Und als der zweite Orgasmus durch sie hindurchfuhr, war Lysander gleich bei ihr, brüllend, jeden Muskel angespannt.
Er packte sie bei der Kehle und riss sie zu sich hinab, presste ihre Lippen auf seine. Ihre Zähne stießen aneinander, als er sie in blinder Lust, aus purem Instinkt küsste. Es war ein Kuss, der sie von Neuem bis auf die Seele auszog, sie wund und lechzend zurückließ. Er warf sie völlig aus der Bahn.
Er ist wahrhaftig mein Gemahl, dachte sie vollkommen berauscht. Jetzt war es nicht mehr zu leugnen. Er war der Einzige für sie. Der Richtige. Unentbehrlich. Engel oder nicht. Sie lachte und war erstaunt, wie sorglos es klang. Gezähmt durch großartigen Sex. Das passte irgendwie. Nach diesem Erlebnis würde kein anderer Mann je genügen. Niemals. Sie wusste es, spürte es.
Japsend und schwitzend ließ sie sich auf ihn sinken. Und verängstigt. Plötzlich verwundbar. Was empfand er für sie? Er missbilligte, was sie war, und trotzdem hatte er ihr seine Jungfräulichkeit geschenkt. Das musste doch bedeuten, dass er siegenau so mochte, wie sie war. Das musste bedeuten, dass er sie bei sich haben wollte. Oder?
Das Herz in seiner Brust donnerte so stark, dass sie es hörte, und sie grinste. Ja, es musste so sein.
„Bianka“, sagte er zittrig.
Sie gähnte, erfüllter, als sie je zuvor gewesen war. Mein Gemahl . Ihre Lider sanken herab, plötzlich zu schwer, um sie offen zu halten. Erschöpfung strömte in sie hinein, so übermächtig, dass sie nicht dagegen ankämpfen konnte.
„Wir reden … später“, erwiderte sie und glitt in den friedlichsten Schlaf ihres Lebens.
11. KAPITEL
V ier Stunden lang hielt Lysander seine Bianka im Arm, während sie schlief. Er war berauscht – dies war ihr größter Wunsch auf Erden gewesen, und er hatte ihn ihr erfüllt – und zugleich auch besorgt. Denn er wusste, was das bedeutete. Er wusste, wie schwer es einer Harpyie fiel, ihre Schutzmechanismen abzulegen und vor einem anderen zu schlafen. Es bedeutete, sie vertraute darauf, dass er sie beschützen würde und für ihre Sicherheit sorgte. Und er war froh darüber. Er wollte sie beschützen. Selbst vor ihren Fehlern.
Aber konnte er das? Er wusste es nicht. Sie waren so verschieden.
Außer im Bett natürlich.
Im Grund konnte er immer noch nicht fassen, was gerade geschehen war. Er war zu einem Wesen purer Empfindung geworden, allein seine niedersten Begierden hatten eine Rolle gespielt. Diese Lust … Nie zuvor hatte er etwas Vergleichbares erlebt. Sie schmeckte wie Honig, ihre Haut war so weich, dass er sie für den Rest der Unendlichkeit an seiner spüren wollte. Ihr atemloses Stöhnen – selbst ihre Schreie – waren Musik in seinen Ohren gewesen. Er hatte jeden Moment genossen.
Selbst wenn er in die Schlacht gerufen worden wäre – er war nicht sicher, ob er von ihr hätte lassen können.
Aber warum sie? Warum war sie diejenige, die ihn so fesselte?
Bei jeder sich bietenden Gelegenheit log sie ihn an. Sie verkörperte alles, was er verabscheute. Und doch verabscheute er sie nicht. Mit jedem Moment in ihrer Gegenwart sehnte er sich nach mehr. Und alles, was sie tat, war für ihn aufregend. Die Lust, die sie in seinen Armen erlebt hatte … Sie war frei von Scham gewesen, hemmungslos, hatte alles verlangt, was er zu geben hatte.
Würde sie ihn genauso faszinieren, wenn sie ein sündenfreies Leben führte? Wenn sie sittsamer wäre? Er bezweifelte es. Sie gefiel ihm genau so, wie sie war.
Warum, fragte er sich von Neuem.
Als sie sich schließlich langsam und sinnlich streckte und an ihm rieb, wusste er immer noch keine Antwort darauf. Noch hatte er eine Ahnung, was er nun mit ihr anfangen sollte. Dass er nicht von ihr lassen konnte, hatte er bereits unter Beweis gestellt. Und jetzt, da er alles an ihr kannte, war sie noch unwiderstehlicher.
„Lysander“, sagte sie, die Stimme noch schlaftrunken.
„Ich bin hier.“
Sie blinzelte, öffnete die Augen ganz und fuhr hoch. „Ich bin eingeschlafen.“
„Ich weiß.“
„Ja, aber ich bin eingeschlafen.“ Mit einer Hand rieb sie sich das wunderschöne Gesicht, dann
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