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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Schultern und die Brust. Durch den Gewichtsverlust waren seine Wangen noch immer eingefallen. Die Lippen hatte er zu einer dünnen Linie zusammengepresst, als wäre nie ein Lächeln darübergehuscht. Vielleicht war es das tatsächlich nicht. Jegliche Erinnerung, in die sich irgendeine Form von Vergnügen mischte, schien nicht länger zu ihm zu gehören. Alles Positive war jemand anderem widerfahren. Es musste so sein.
    Doch das Schlimmste an seiner Erscheinung waren die Augen. Sie leuchteten nicht länger in einer Mischung aus Braun und Grün. Jetzt war es ein Mix aus Braun, Grün – und Rot. Dämonisches Rot.
    Das Gefühl des Abscheus wuchs. Katastrophe versuchte, die Kontrolle über ihn zu erlangen. Und Tag für Tag gelang es ihm ein Stück mehr, indem er Kane Erinnerungen einflüsterte an das, was in jener Höhle geschehen war.
    Eine Hand hier … ein Mund dort … so hilflos …
    Wie schmutzig war Kane jetzt? Wie verdorben?
    Ein Peitschenschlag auf deinen Oberschenkeln. Ein Dolch an deinen Rippen.
    Was für ein Versager war er?
    Heißer Atem auf deiner wunden Haut … Küsse … Zungen …
    Nach Atem ringend krallte Kane die Hände um den Rand des Waschbeckens. Es kümmerte ihn kaum, als das Porzellan brach. Er wollte sich Katastrophe aus der Brust reißen und die Kreatur mit bloßen Händen erwürgen.
    Ja. Genau so würde sein Peiniger sterben.
    Bald.
    Wenn er seinen Kopf freikriegte, wenigstens ein bisschen, könnte er einen Weg finden, es zu schaffen. Doch jedes Mal, wenn er nicht von diesen grauenvollen Erinnerungen geplagt wurde, schlichen sich die Gedanken an das Mädchen aus dem Motel in seinen Kopf. Die Fae. Er spürte die Schmerzen, die ihre Berührungen begleitet hatten. Spannte sich an. Fluchte.
    Er verzehrte sich nach ihr.
    Deutlich erinnerte er sich an die Bewunderung, die er in ihrem Gesichtsausdruck bemerkt hatte, als sie ihn angesehen hatte – als wäre er jemand Besonderes. EinBlick, den er noch immer nicht verstand – den er aber wieder spüren wollte.
    Innerlich spielte er noch einmal die albernen Worte ab, die sie zu ihm gesagt hatte.
    Ich lüge nie – außer bei den wenigen Gelegenheiten, wenn ich’s doch tue. Aber das ist nie Absicht, und jetzt gerade sag ich die absolute Wahrheit. Ich schwör’s.
    Du wiegst gefühlte zehntausend Kilo. Aber das sind prachtvolle Kilos.
    Im Kalender meines Herzens hab ich die Sekunden angestrichen.
    Er wollte wissen, was sie sonst noch sagen würde.
    Wer war sie? Wo war sie? Was machte sie gerade?
    Wurde sie von Erinnerungen gequält, an die sie lieber nicht denken wollte? War sie verletzt? Allein? Hatte sie Angst?
    Ein paarmal hatte die Angst ihre Bewunderung für ihn und das freche Mundwerk weggefegt und sie in ein bebendes Häuflein verwandelt.
    Ihm war nur zu bewusst, wie hart eine Vergangenheit war, der man nicht entrinnen konnte – wie sie einen verzweifeln ließ.
    Hatte sie jemanden gefunden, der bereit war, ihrem Leben ein Ende zu setzen? Hatte sie sich womöglich selbst ein Ende bereitet?
    Oder war sie noch am Leben?
    Er ließ die Arme hängen und ballte die Hände zu Fäusten. Sie war sein. Sie …
    War nicht sein.
    Trotzdem, mit seinem Problem würde er sich erst befassen, wenn er sich um ihres gekümmert hatte, nicht wahr? Schließlich konnte er sie nicht da draußen allein lassen, verzweifelt und verängstigt, möglicherweise in Gefahr. Das Mädchen hatte ihn aus der grauenhaftesten Situation seines Lebens gerettet. Auch wenn sie vor ihm weggelaufen war, musste er für sie eintreten und sie aus der für sie grauenhaftesten Situation ihres Lebens befreien.
    Schließlich hatte sie recht. Er war ihr etwas schuldig. Und er würde seine Schuld begleichen. Nur nicht so, wie sie es wollte. Er würde ihr Leben in Ordnung bringen, so, wie es ihm mit seinem eigenen nicht gelang. Dann wäre wenigstens einer von ihnen glücklich.
    Sie verdiente es, glücklich zu sein.
    Wenn sie noch am Leben war.
    Scharf holte er Luft. Er hoffte sehr, dass sie noch lebte, denn sonst würde er … würde er … Er schlug auf den Spiegel ein, dass das Glas splitterte. Ein glockenhelles Klirren erfüllte das Bad. Mehrere Scherben glitten in sein Bein, schnitten ihm in den Oberschenkel. Ein netter Gruß von Katastrophe , da war er sich sicher. Zähneknirschend zog er die Splitter heraus.
    Nachdem er dem Mädchen geholfen hatte, würde er sich darauf konzentrieren, den Dämon zu töten. Und er würde nicht aufgeben, bis er damit Erfolg hatte. Er hielt das nicht länger aus,

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