Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
aufgedreht. In ihren Augen glühten orange-goldene Flammen, und zwischen ihren Lippen blitzten zwei Reihen perfekter kleiner Zähne hervor.
    Die Zwillinge waren vor etwas mehr als einem Monat zur Welt gekommen, und doch sahen sie viel älter aus.
    Der Junge starrte Kane an, als heckte er einen Plan aus, um ihn zu ermorden.
    Das Mädchen musterte ihn, verlor dann aber das Interesse und konzentrierte sich lieber auf William, nach dem sie die Arme ausstreckte. Grinsend nahm William sie ihrem Vater ab. Sofort schmiegte sie das Gesicht an den Hals des Kriegers, lehnte den Kopf auf seine Schulter und seufzte zufrieden.
    „Ist sie nicht großartig?“, meinte William, und sein Grinsen wurde noch breiter. „Anfangs hatte sie Klauen, aber die sind zusammengeschrumpft. Stimmt’s, Prinzessin? Oh ja, das sind sie. Aber sollte jemals irgendein dämlicher Versager versuchen, sich zu nehmen, was du ihm nicht geben willst, kommen sie garantiert wieder zum Spielen raus, nicht wahr?“
    Ein weiterer scharfer Schmerz durchzuckte Kanes Brust. „Die Kinder sind wunderschön“, sagte er zu den strahlenden Eltern, und er meinte es auch so. Aus der Scheide an seiner Hüfte zog er einen juwelenbesetzten Dolch und reichte ihn mit dem Heft voran Maddox. „Der ist für Ever, von ihrem Onkel Kane.“
    Dankend nickte Maddox.
    Dann umschloss Kane mit der Hand das Gegenstück und legte es auf den kleinen Tisch neben Ashlyns Schaukelstuhl. „Der ist für Urban.“
    Liebevoll lächelte sie ihn zum Dank an. „Wie wunderbar aufmerksam von dir. Die Kinder werden sie lieben, da bin ich mir sicher.“
    „Tja, ich aber nicht. Sperrt diese gefährlichen Dinger weg“, schimpfte William. „Das dauert noch ein, zwei Monate, bis meine kleinen Lieblinge mit Messern spielen dürfen. Und warum machst du ihnen ausgerechnet jetzt Geschenke? Warum wartest du nicht auf einen angemessenen Zeitpunkt und …“ Mit messerscharfem Blick sah er zu Kane und presste die Lippen zusammen.
    Erriet er, was Kane vorhatte – dass er nicht wiederkommen wollte?
    Wie dem auch sein mochte. Kane ignorierte ihn und schlug Maddox auf die Schulter. „Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Ich kann dir nicht sagen, wie viel du mir bedeutest.“ Die Antwort des Kriegers wartete er nicht mehr ab; er konnte es nicht. In seinen Augen brannte es. Irgendwie musste dort Staub hineingeraten sein.
    Mit langen Schritten verließ er das Zimmer, um die restlichen Krieger aufzusuchen, die er mehr liebte als sein eigenes Leben. Torin, Lucien, Reyes, Paris, Aeron, Gideon, Amun, Sabin, Strider und Cameo. Über die Jahrhunderte hatten sie Seite an Seite gekämpft, einander gerächt, einander gerettet. Ja, viele Jahre lang waren sie in zwei Gruppen aufgeteilt gewesen; die eine entschlossen, die Jäger zu bekämpfen, die andere entschlossen, in Frieden zu leben. Doch im Herzen waren sie immer vereint gewesen. Letzten Endes war der Krieg hochgekocht und hatte sie wieder zusammengebracht, mit ein und demselben Ziel: Überleben.
    Jeder der Krieger wäre am Boden zerstört, dass er sie verließ. Das wusste er sicher – weil sie bereits einen anderen Bruder verloren hatten. Baden, den Hüter des Misstrauens . Jahrhundertelang hatten sie getrauert, und bis heute waren sie nicht wirklich darüber hinweggekommen. Doch Kane schaffte es nicht, auch nur einen einzigen seiner Freunde aufzuspüren. William kam im Laufschritt hinter ihm her und hängte sich an seine Fersen.
    „Du haust ab“, sagte der Krieger.
    „Ja.“ So viel hatte er ja bereits verraten.
    „Für immer.“ Eine Feststellung, keine Frage.
    Er wollte lügen. William könnte versuchen, ihn aufzuhalten. William könnte es den anderen verraten, und die könnten versuchen, ihn aufzuhalten. Trotzdem gestand er: „Ja.“ Dämonen liebten Lügen, und wenn es auch nicht viel gab, was Kane tun konnte, um Katastrophe ein Vergnügen zu verwehren, gehörte die Wahrheit zu sagen doch dazu.
    „Alles klar, ich komme mit“, verkündete William.
    Kane blieb stehen und wandte sich dem Mann zu. Wie eiserne Fesseln hing sein Verdruss in der Luft.
    Fesseln.
    Atmen. „Warum?“ Sein Tonfall war schärfer, als er beabsichtigt hatte. „Du weißt nicht mal, wo ich hingehe oder was ich vorhabe.“
    William hob bloß die breiten Schultern. „Vielleicht kann ich ja mal eine Ablenkung gebrauchen. Ich bin auf der Jagd nach einem Himmelsgesandten, so ein kleiner Flegel namens Axel. Aber der hat sich als ziemlich gerissen herausgestellt, und so

Weitere Kostenlose Bücher