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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Feierabend. Wenn man
dich um etwas bittet, hat man das Gefühl, einer Prinzessin zu nahe getreten zu
sein. Deine schulischen Leistungen sind auch nicht gerade berauschend, und
deine Versuche, jedem Mann schöne Augen zu machen, der hier ins Büro kommt,
sind geradezu lächerlich.«
    »Sie sind doch nur neidisch, dass Sie keinen mehr abkriegen.«
    »Was fällt dir ein! Du bist hier nur ein kleiner Lehrling und ein
ganz mieser dazu.«
    »Und Sie sind eine vertrocknete Schreckschraube.«
    Renate Pesch atmete stoßweise tief ein und aus. Das hatte bislang
immer geholfen.
    »Wir sprechen uns noch, Fräulein. Sieh zu, dass du die Ablage heute
noch zu Ende bringst.« Renate Pesch setzte sich an ihren Schreibtisch und nahm
eine Schachtel Zigaretten aus einer Schublabe.
    »Ich will nicht, dass Sie hier rauchen.«   
    »Keine Angst, mein Liebchen, ich werde schon nicht gegen die
Ausbildungsverordnung verstoßen.«
    Renate Pesch stand auf und verließ das Büro.
    Melanie Mestrom schickte ihr einen stummen Fluch hinterher und griff
nach ihrem Handy. Die SMS kam von ihrer Freundin, die bei einem Notar in die
Lehre ging: ist es bei dir auch so langweilig? mein chef ist scheiße. heute abend party im nightlife ? dana.
    »Das haben wir doch schon alles durchgearbeitet.«
Heinz-Jürgen Schrievers deutete auf die Aktenordner.
    »Dann fangen wir halt wieder von vorne an.« Frank war sauer. Niemand
wollte sich mit der langweiligen Aktenarbeit beschäftigen. »Bin ich hier in
einem Bingoklub oder was?«
    »Gib dir die Antwort doch selbst«, brummte Schrievers.
    Ecki sah Schrievers an. »Hast du keine Idee?«
    Der Archivar zog sein obligatorisches großes, kariertes Taschentuch
aus seiner Uniformhose und wischte sich damit über die Stirn. »Langsam gehen
mir die Ideen aus. Ich habe in den vergangenen Tagen eine Menge Papier bewegt.
Ich fürchte, dass wir Hilfe von außen brauchen.«
    »Einen Profiler?« Frank war skeptisch. »Bisher sind wir immer noch
ohne ausgekommen.«
    »Dreh- und Angelpunkt bleiben zwei Dinge.« Schrievers rutschte auf
seinem Stuhl herum. »Nein, eigentlich drei. Wir haben immer noch nicht geklärt,
wie diese Medaille neben die Leiche gekommen ist, das heißt, wie der Täter an
das Abzeichen gekommen ist. Und wir haben Böhling nicht intensiv genug unter
die Lupe genommen. Ich habe ein paar Beziehungen zu Archivaren, die in
Wirtschaftsunternehmen arbeiten und ihrerseits ein hervorragendes Netzwerk
aufgebaut haben. Ihr glaubt gar nicht, womit Archivare sich beschäftigen
können. Es gibt kaum ein Sachgebiet, das nicht archiviert wird. Also, einer der
Kollegen hat mir ein paar interessante Details aus dem Leben Ulrich Böhlings
erzählt, an die er selbst auch nur über Umwege gekommen ist. Es hat vor ein
paar Jahren den Versuch einer großen Brauerei gegeben, Bolten zu übernehmen.
Und Böhling soll damals an der Sache beteiligt gewesen sein. Konkrete Hinweise
hat es aber nie gegeben. Es ist also nicht auszuschließen, dass Böhling damals
schon Kontakt zu Voogt hatte.«
    »Und dann bringt er Voogt um, nachdem er die Brauerei übernommen
hat? Ist das nicht um drei Ecken gedacht?«
    »Zumindest ist es eine interessante Theorie.« Schrievers benutzte
wieder sein Taschentuch. »Ich mache mir Sorgen. Nicht, dass ich noch über die
Feiertage das Bett hüten muss. Eine Erkältung wäre jetzt eine mittlere Katastrophe.«
    »Wenn sie dich erwischt, dann erwischt sie dich halt.«
    »Aber die vielen leckeren Sachen.«
    »Was ist damit?«
    »Wenn ich krank bin, schmecke ich nichts. Wäre jammerschade um
Gertruds Sauerbraten, Puter, Kuchen und Plätzchen.«
    »Bleib beim Thema, Heinz-Jürgen, du hast vorhin von drei Dingen
gesprochen.« Frank seufzte.
    »Stimmt. Nummer drei hat auch damit zu tun, wer von Voogts Tod
profitiert. Böhling könnte ja von Voogt erpresst worden sein. Vielleicht ist
die Übernahme der Brauerei nicht ganz sauber gelaufen. Aber es gibt noch
jemand, der von Voogts Tod profitiert. Jemand, den wir schon kennen.«
    »Was heißt ›den wir schon kennen‹?« Ecki zweifelte am Verstand des
Archivars.
    »Ihr habt doch die Pornos. Da ist Voogts Mörder drauf. Denn wenn
sich Voogt nicht selbst das Messer in den Bauch gerammt hat, dann doch wohl
eine der Frauen. Findet die Frauen, mit denen Voogt Kontakt hatte, dann habt
ihr auch die Mörderin.«
    »Deine Theorien werden auch immer abstruser.«
    »Das ist nicht meine Theorie, sondern Gertruds Idee. Ich habe ihr
von dem Fall erzählt.«
    Frank zog die Stirn in

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