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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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wurde, um dann unsanft in den Wagen gezerrt zu werden. Dann war der
Wagen mit hoher Geschwindigkeit die Auffahrt hinauf auf die angrenzende Straße
gefahren. Die Schwester hatte zwar in ihrer Panik den Flur zusammengeschrien,
aber bevor überhaupt jemand registriert hatte, was passiert war, musste der
Wagen schon längst die Ausfallstraße zur Autobahn A 61 erreicht haben. Der Fahrer eines zufällig auf
dem Hof stehenden Rettungswagens hatte zwar mit eingeschaltetem Blaulicht versucht,
dem Wagen zu folgen, vor der Auffahrt in Richtung Venlo die Verfolgung
allerdings abbrechen müssen, weil er ausgerechnet in diesem Augenblick zu einem
Unfall in der Innenstadt gerufen wurde.
    Die Kollegen hatten bisher über GPS keine Spur von dem Wagen
aufnehmen können. Die sofortige Ringfahndung und die Sperrung der Grenze hatten
ebenfalls nichts gebracht.
    »Van Bommel hat mit uns gespielt, und wir haben es nicht einmal
gemerkt.« Frank hatte immer noch eine kaum zu bändigende Wut auf Kuhnert.
    Ralf Böllmann meldete sich zu Wort. »Wenn van Bommel Viola entführt
hat, dann wird er sich melden. Und er wird Forderungen stellen. Erst dann haben
wir eine Chance. Solange er in der Deckung bleibt, können wir nur im Nebel
stochern.«
    »Wir haben jedenfalls jeden Mann und jeden verfügbaren Wagen
draußen«, versuchte Kuhnert Boden zu gewinnen.
    Frank schnaubte verächtlich.
    »Hör zu, du Arsch! Lass endlich das selbstgefällige Getue! Ich kann
auch nichts dafür, dass deine Viola nun in der Scheiße steckt. Ich habe es
satt, dauernd auf deine Empfindlichkeiten Rücksicht nehmen zu müssen und den
Sündenbock zu spielen! Mann, Borsch, du gehst mir schon lange auf den Sack mit
deinem Getue! Meinst du nicht, ich merke nicht, was du von mir denkst? Aber
weißt du was? Das ist mir scheißegal! Ich bedauere nur Ecki. Und weißt du noch
was? Du bist fertig, Mann. Geh nach Hause, und lass uns unsere Arbeit tun.«
    Böllmann sah entsetzt in die Runde. Schrievers hielt den Atem an.
Ecki wurde kreidebleich im Gesicht. Der Rest der Kommission sah sich betreten
und verständnislos an.
    Sein Stuhl flog krachend gegen die Wand, als Frank aufsprang und
sich auf Kuhnert stürzte.
    »Kuhnert, ich mach dich fertig.«
    »Frank! Beruhige dich. Komm, setz dich wieder.« Ecki hatte Mühe,
Frank wieder auf einen Stuhl zu drücken.
    »Meine Herren, was soll denn das? Ich muss doch sehr bitten.« Auch
Ralf Böllmann hatte die Sprache wiedergefunden. »Wir stehen vor einer völlig
neuen Situation, und ich kann es mir nicht leisten, auf einen von Ihnen zu
verzichten. Ich gebe zu, wir haben van Bommel möglicherweise unterschätzt. Aber
das wird uns nicht noch einmal passieren. Also, was tun wir?«
    Die Tür zum Lageraum wurde unvermittelt geöffnet, und ein
uniformierter Kollege reichte Frank eine dünne Mappe.
    Frank las den kurzen Bericht der KTU und sah dann erst Jan Kuhnert
und anschließend Böllmann an. »Das LKA hat die Spuren an dem Torso mit den
Spuren verglichen, die von van Bommel und seinen Leuten im Hotel hinterlassen
wurden. Sie stimmen überein. Zumindest einige. Das heißt, dass van Bommel oder
einer seiner Metzger Uferkamp den Kopf abgeschnitten hat. Und dass Viola das
Gleiche droht.«
    Kuhnert räusperte sich und sah Böllmann fragend an. Als der kaum
merklich nickte, erhob er sich langsam.
    »Also, es sollte ursprünglich nicht zum Thema werden. Aber ich
glaube, es ist mittlerweile an der Zeit, dass ich euch etwas erzähle, das bei
uns und dem LKA unter strengster Geheimhaltung läuft. Rolf Uferkamp hat für uns
gearbeitet. Zeitweise jedenfalls.«
    Die Nachricht löste aufgeregtes Gemurmel aus, und Jan Kuhnert hob
die Hände.
    Frank war fassungslos. »Du hast auch Uferkamp ans Messer geliefert?
Was wusste der über van Bommel?«
    Jan Kuhnert wechselte einen schnellen Blick mit Böllmann. »Rolf
Uferkamp war zwar nach außen nur ein kleiner Junkie, aber in diesem Fall mehr
als nur ein zufälliger Tippgeber. Er hat mich vor gut einem Dreivierteljahr das
erste Mal auf van Bommel aufmerksam gemacht. Bis dahin wussten wir nur, dass
ein dicker Fisch in unserem Teich sein musste. Wir sind inzwischen überzeugt,
dass van Bommel mit Voogt und mit Kamphausen Geschäfte gemacht hat. Uferkamp
wollte uns Fotos liefern, aber dazu ist es nicht gekommen. Einen Tag vor der
Übergabe hat man ihm dann den Kopf abgeschnitten.«
    »Van Bommel spielt mit uns.« Ina Weber hob den Kopf.
    »Wie kommst du darauf?« Frank war überrascht.
    »Ich glaube, dass er über

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