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Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente

Titel: Schweinskopf al dente - Falk, R: Schweinskopf al dente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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undankbare? Rennt, kaum in Ankara angekommen, pfeilgrad zur deutschen Botschaft und zeigt sie alle an. Den Vater, den Onkel, den Bräutigam und den kompletten Türkenclan halt. Der, ganz im Gegensatz zu ihr selbst, freilich informiert war über die dubiosen Hochzeitspläne.
    Ja, und meine ehrenwerte Aufgabe ist es jetzt, den Teil der Familie zu verhören, der halt hier in Deutschland bei uns im Dorf so wohnt. Gut, sag ich zum Bürgermeister, das dürfte kein Problem werden. Schließlich leben wir hier nicht mehr im Mittelalter. Und wenn die Özdemirs in unserem wunderbaren Land sein wollen, dann sollten sie schon auch unsere Regeln einhalten. Da kann man doch nicht einfach so mir nichts, dir nichts ein junges, hübsches Ding an einen übrig gebliebenen Vetter verscherbeln, oder? Ja, wo kämen wir denn da hin!
    Der Bürgermeister schaut mich dankbar an, und ich schüttel ihm gönnerhaft die Hand. Ich werd die Sache regeln, sag ich. Gar keine Frage.

|14| Kapitel 2
    Die Özdemirs wohnen in einem alten Bungalow, einem Relikt aus den frühen Siebzigern, und sie wohnen zur Miete dort. Den Eigentümer kenn ich, der baut alle zehn Jahre neu, weil ihm das alte Haus immer zu schäbig wird und er es dann eben vermietet. Und weil er das Haus jeweils im Urzustand vermietet, kriegt er halt auch keine gescheiten Mieter, gell. Höchstens Sozialhilfefälle. Oder eben Türken. Wobei man ja schon sagen muss, den Türken fällt so was ja gar nicht auf, glaub ich. Ich war nämlich schon einmal in der Türkei und weiß genau, wie die dort hausen. Da ist ja dieser grindige Bungalow praktisch das reinste Neuschwanstein dagegen. Das muss man jetzt schon einmal sagen.
     
    Ich steh also vor der Haustür und läute. Es hat noch mal zu schneien angefangen, was Anfang März natürlich nervt, aber gut.
    Die Tür geht auf, und wenn mich nicht alles täuscht, ist es der übergewichtige Fußballgott, der mir jetzt gegenübersteht. Ich komm gar nicht erst zu Wort, nein, er bittet mich nämlich gleich weiter und zwar auf Deutsch.
    »Guten Morgen, Herr Kommissar. Ich bin der Murat. Kommen Sie rein, kommen Sie doch«, sagt er und geht vor mir her durch die Diele. Ich weiß gar nicht recht, wie mir geschieht, und folge ihm trotzdem auf Schritt und Tritt.
    Wir betreten das Wohnzimmer, und ich muss ehrlich sagen, dass mir jetzt beinah die Luft wegbleibt. Perserteppiche, wohin man schaut, in mehreren Schichten auf dem |15| Boden, dass man direkt mit dem Fuß einsinkt. Auch an den Wänden, Teppiche in wunderbaren Farben und Mustern, dazwischen Plastikblumen, soweit das Auge reicht.
     
    Auf einer Eckcouch, die außerordentlich niedrig ist, sitzt ein Mann im Kleid und raucht eine Wasserpfeife. Wie er mich sieht, steht er auf, unglaublich langsam zwar, fast zeremoniell, aber immerhin erhebt er sich. Das zeugt von Respekt. Dann klatscht er in die Hände, und wie aus dem Boden gewachsen steht plötzlich eine kleine Frau vor ihm, und sie trägt ein Kopftuch. Er flüstert ihr was zu, und sie entschwindet auf die gleiche Weise, wie sie grad erschienen ist. Bisher bin ich noch immer nicht zu Wort gekommen.
    »Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Heim, Herr Kommissar. Bitte nehmen Sie doch Platz«, sagt er, deutet auf das Sofa und nimmt seine vorherige Position wieder ein.
    Jetzt bin ich einigermaßen überrascht, muss ich sagen. Nicht nur dieses ganze Willkommens-Trara, sondern auch, dass sie meinen Dienstgrad erkennen. Damit hätt ich nicht gerechnet. Dann setz ich mich auf die tiefen Polster und versinke darin. Im Grunde kann ich kaum über meine Knie drüberschauen.
    Die Frau von eben wächst wieder aus dem Boden, und diesmal hat sie einen Tee dabei. Es ist wohl Pfefferminze, jedenfalls riecht es danach. Sie stellt das Tablett auf einem winzigen Tisch genau vor uns ab und löst sich wieder in Luft auf.
    Der Hausherr beginnt einzugießen. Und das ist jetzt ein Theater, das kann man gar nicht glauben. Er hält die Teekanne in schwindelerregende Höhen und gießt ein Glas halbvoll. Dann schwenkt er die Kanne, schüttet das halbe Glas wieder zurück, übrigens aus der gleichen Höhe, |16| und schwenkt erneut. So geht das ein paarmal. Mir wird schon ganz schwindelig von der ganzen Höhe und dem Geschwenke, aber schließlich überreicht er mir ein randvolles Glas. Wir prosten uns zu, was bei Pfefferminztee vielleicht ein bisschen dämlich ist, aber gut.
    Schmecken tut er aber ganz großartig, der Tee. Wobei jetzt Tee vielleicht nicht unbedingt mein

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