Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
entfernt, waren zwei schöne, silbrige Gestalten in einer nach oben offenen, von schwachen, unregelmäßigen Lichtern erhellten Säulenhalle in ein vertrauliches und doch spannungsgeladenes Gespräch vertieft. Äußerst sonderbar war die Beleuchtung – abwechselnd grünlich und gelblich schien sie hauptsächlich von grotesk geformten Läufern zu stammen, die den finsteren Boden bedeckten und die Säulensockel emporleckten. Ebenso schien es von Kugeln, die in Kopfhöhe langsam zwischen den Säulen dahinglitten – und gewundenen Gebilden herzurühren, die wie lethargische, an einer Seuche leidende Glühwürmchen träge zwischen trüberem und hellerem Leuchten wechselten.
    Mordroog sagte scharf: »Hast auch du das Beben gespürt, Schwester? Ganz schwach nur und fern im Norden, aber unverkennbar unser .«
    Eifrig erwiderte Ississi: »Das gleiche, Bruder, das wir vor zwei Tagen verspürten – unser mystisches Gold, das für eine gewisse Zeit tief ins Meer eintauchte und dann wieder daraus emporgehoben wurde.«
    »Wahrhaftig das gleiche, Schwester, wenn auch diesmal mit einer gewissen Unsicherheit, was das Emporheben betrifft – entweder so, oder anderweitig verschwunden ist es«, stimmte Mordroog zu.
    »Der Hinweis ist jedoch jetzt bestätigt worden und duldet nur eine Deutung: Es handelt sich um unsere bedeutendsten Schätze, die mehr zu unserem Schutz beitrugen als alles andere und die uns vor Urzeiten geraubt wurden – nun kennen wir endlich die Schuldigen: die schurkischen Piraten der Reifinsel!« zischte Ississi.
    »Vor langer, unendlich langer Zeit trug es sich zu, lange bevor Simorgya versank (und aus dem glücklichen Inselkönigtum das dunkle Reich der Tiefe wurde) – und das Verschwinden dieser Schätze hat unser Versinken beschleunigt oder sogar bewirkt. Doch nun haben wir das Gegenmittel – und wer weiß, welche Dinge sich zur Verblüffung der Welt noch wütig erheben werden, wenn wir unseren Schatz zurückbekommen? Und jetzt paß auf, Schwester«, stieß Mordroog herrisch hervor.
    In jener abgründigen Tiefe wurde es dunkel und gleich wieder hell, als er die Hand in einen Beutel an seiner Hüfte steckte und etwas in der Größe einer Mädchenfaust hervorholte. Die dahintreibenden Kugeln und gewundenen Gebilde versammelten sich unter Drängeln und Schubsen neugierig im Kreis. Ihr flackerndes Leuchten wurde durch das trübe Wasser von einer nach außen zierlich durchbrochenen und doch massiven kleinen Goldkugel zurückgeworfen, die nun zwischen Mordroogs dünnen, klauenbesetzten Silberfingern zu sehen war – zwölf Ecken, wie die eines Hexaeders in die Oberfläche der Kugel eingebettet und abgerundet, um sich deren Form einzufügen. Er hielt sie seiner Schwester hin. Das goldene Licht verlieh den falkenähnlichen Zügen der beiden den Anschein von Leben.
    »Schwester«, flüsterte er, »nun ist es deine Aufgabe, nun stehst du unter dem Bann, zur Reifinsel vorzudringen und unseren Schatz wiederzugewinnen, wobei du Rache nehmen kannst oder nicht, je nach Gelegenheit und wie die Klugheit es gebietet – während ich hier zurückbleibe, alle Kräfte vereinige und bis zu deiner Rückkehr die verstreuten Verbündeten sammele. Diesen letzten mystischen Schatz benötigst du sowohl zum Schutz als auch als Führer, damit er dich in der Welt dort oben zu seinen Brüdern geleitet.«
    Nun schien Ississi zum ersten Mal zu zögern, ihr Eifer nachzulassen.
    »Der Weg ist lang, Bruder, und wir sind vom Warten geschwächt«, jammerte sie abwehrend. »Was einmal eine einwöchige flotte Segelreise war, bedeutet für mich nun drei Monde quälenden Dahinschleppens im Finstern, wie sehr ich auch eile. Wir sind die Sklaven des Meeres geworden, Bruder, und tragen immer die Last des Meeres. Und das Tageslicht ist mir jetzt verhaßt.«
    »Wir haben auch die Kraft des Meeres«, rief er ihr befehlend in Erinnerung, »und obgleich wir an Land schwach wie Gespenster sind und die Dunkelheit des Meeresgrundes vorziehen, kennen wir doch auch die alten Wege, uns Macht zu verschaffen – uns sogar der Sonne entgegenzustellen. Es ist deine Aufgabe, Schwester. Unter diesem Bann stehst du nun. Salz ist schwer, doch Blut ist süß. Geh nun, geh, geh!«
    Worauf sie die goldene Geisterkugel aus seiner Hand entgegennahm, sie in ihren Beutel steckte, sich mit einer schnellen Bewegung umdrehte und davonging, während die lebenden Lampen auseinanderstoben und ihr einen dunklen Weg nach Norden öffneten.
    Beim letzten ›Geh‹, hatte sich ein

Weitere Kostenlose Bücher