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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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wollen.
    Gale unterbrach seine Gedanken. »Kapitän Fafhrd, hat Tante Afreyt dir erzählt, daß Tante Cif gestern abend in der Schatzkammer des Ratsgebäudes, zu der nur sie einen Schlüssel besitzt, ein Gespenst oder so etwas gesehen hat?« Das Mädchen hatte den großen, ballförmigen Zielsack hochgehoben und hielt ihn fest an sich gedrückt, so daß Fafhrd die Pfeile herausziehen und über die Schulter wieder in den Köcher stecken konnte.
    »Ich glaube nicht«, wich er der Antwort ein wenig verlegen aus. In Wirklichkeit hatte er Afreyt heute noch nicht gesehen, und Cif übrigens auch nicht. In den letzten Nächten hatte er nicht bei Afreyt zu Hause geschlafen, sondern mit seinen und des Mauslings Männern in dem von Groniger, Salzhavens Hafenmeister und Ratsvorzitzenden gemieteten Schlafsaal, um die mutwilligen Diebe des Mauslings in dessen Abwesenheit besser im Auge zu behalten – zumindest war das eine Erklärung, auf die er und Afreyt sich ohne böses Blut einigen konnten. »Wie sah das Gespenst aus?«
    »Sehr geheimnisvoll«, erzählte Gale, und ihre blaßblauen Augen weiteten sich über dem Ball, der den unteren Teil ihres Gesichts verbarg. »Sonderbar silbrig und dunkel, und es verschwand, als Cif sich näherte. Sie rief Groniger, der in der Nähe war, aber sie konnten nichts finden. Sie hat Afreyt erzählt, er habe ausgesehen wie eine Prinzessin oder wie ein langer, dünner Fisch.«
    »Wie kann etwas gleichzeitig wie eine Frau und wie ein Fisch aussehen?« fragte Fafhrd mit kurzem Lachen, während er den letzten Pfeil herauszog.
    »Na ja, Meerjungfrauen gibt es doch auch«, antwortete sie triumphierend und ließ den Zielsack fallen.
    »Ja«, gab Fafhrd zu, »obwohl ich kaum glaube, daß Groniger da der gleichen Meinung wäre. Hör mal«, fuhr er fort, wobei sein Gesicht den leicht erschöpften, besorgten Ausdruck ein wenig verlor, »stell den Zielsack hinter diesen Steinbrocken da. Ich habe mir überlegt, wie man um die Ecke schießen könnte.«
    »O wie wunderbar!« Sie rollte den Zielball dicht hinter einen der bärenhaften, großen grauen Steine, und anschließend entfernten sich die beiden ein paar hundert Schritte. Fafhrd drehte sich um. Die Luft schien völlig windstill. Eine weit entfernte kleine Wolke verdeckte die tiefstehende Sonne, doch ansonsten war der Himmel blau und strahlend. Schnell zog er einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf das kleine Holzklötzchen, das er als Daumenersatz unmittelbar über dem Eisendorn in der Mitte des Bogens befestigt hatte. Er tat ein paar schlurfende Schritte, während er gleichzeitig mit zusammengekniffenen Augen die Entfernung bis zu dem Steinblock maß. Dann beugte er sich plötzlich zurück und ließ den Pfeil in die Luft hinaufschnellen. Der stieg hoch und fiel dann steil nach unten, dicht hinter den Stein, so schien es.
    »Das ist nicht um die Ecke«, protestierte Gale. »Das kann doch jeder. Ich meinte von der Seite her.«
    »Das hattest du nicht gesagt«, entgegnete er. »Ecken können nach oben oder nach unten, nach rechts oder nach links gehen. Wo ist da der Unterschied?«
    »Wenn die Ecke senkrecht steht, kann man etwas darüberwerfen.«
    »Ja, genau«, stimmte er zu, und in plötzlicher wilder Übungslust, die ihn zum Keuchen brachte, schickte er die restlichen Pfeile einen nach dem anderen dem ersten hinterher. Alle schienen dicht hinter dem Steinblock zu landen – alle bis auf den letzten, den sie leicht auf den Stein aufschlagen hörten – doch als sie so weit zurückgegangen waren, daß sie die Pfeile sehen konnten, stellten sie fest, daß alle außer dem letzten das Ziel verfehlt hatten. Mit der in die weiche Erde gebohrten Spitze standen die gefiederten Schäfte in einer komisch regelmäßigen kleinen Reihe aufrecht da, die nicht ganz an das Ziel heranreichte – alle bis auf den letzten, der den Rand des Sacks schräg durchbohrt hatte und, von seiner dreiflügligen Gänsefederfiederung gehalten, von diesem herabbaumelte.
    »Siehst du, du hast danebengeschossen«, sagte Gale, »bis auf den letzten Schuß, der vom Fels abgeprallt ist.«
    »Ja. Also, für mich reicht's heute«, schloß er, und während sie die Pfeile einsammelte und den letzten vorsichtig herauszog, löste er mit Hilfe des Messerrückens den Eisendorn des Bogens aus dem hölzernen Armsockel, entspannte den Bogen und hängte ihn sich mit der losen Sehne um, paßte dann einen schmiedeeisernen Haken in den Holzarm ein und rammte ihn zum Verkeilen gegen den Fels. Dabei

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