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Schwur der Sünderin

Schwur der Sünderin

Titel: Schwur der Sünderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Zinßmeister
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herein. Dem Bauern war anzusehen, dass seine Lippen verräterisch zitterten, während seine Frau leise weinte.
    »O nein!«, rief Lena und presste sich den Zipfel der Schürze vor den Mund. Ungläubig blickte sie in die Runde und begann zu ahnen, was geschehen war. Wankend setzte sie sich nieder und betete leise das Vaterunser.
    Jakob ging auf seinen Bruder zu, packte ihn an den Oberarmen, zog ihn hoch und presste ihn an sich. »Verzeih mir, Peter!
Verzeih mir! Du trägst keine Schuld an Matthias’ Tod. Und auch du, Anna Maria, verzeih meinen Zorn.«
    Ohne den Bruder loszulassen, griff er nach seiner Schwester und drückte auch sie an seine Brust. »Ich bin froh und unserem Herrgott dankbar, dass wenigstens ihr beide wohlbehalten zurückgekommen seid.«

    Anna Maria lag in ihrem Bett und drehte sich von einer Seite auf die andere. Obwohl sie erschöpft und müde war, konnte sie nicht einschlafen. Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf, und auch die Sehnsucht nach Veit hielt sie wach.
    Während ihrer Rückreise von Mühlhausen nach Mehlbach hatte Anna Maria nachgedacht, wie sie den Liebsten ihrem Bruder und ihrer Schwägerin vorstellen würde. Sie wusste, dass dies nicht einfach sein würde und die Worte wohlüberlegt sein mussten. Doch wie sollte sie erklären, dass sie, die wohlbehütete Tochter, mit einem Mann, der nicht ihr Ehemann war, wochenlang durch die Wildnis gezogen war und mit ihm unter freiem Himmel genächtigt hatte? Wer würde ihr Glauben schenken, dass sie noch unberührt war? Dass Veit sie bei der Suche nach ihren Brüdern unterstützt, beschützt und begleitet hatte, wollte sie zu seinen Gunsten vortragen.
    Gegen Ende der Reise glaubte sie die richtigen Worte gefunden zu haben, mit denen sie hoffte ihren Bruder Jakob überzeugen zu können, dass Veit und sie für immer zusammengehörten.
    Doch es war anders gekommen. Die Nachricht von Matthias’ Tod hatte alles andere zur Nebensache werden lassen. Anna Maria waren zwar die Blicke nicht entgangen, die ihr Bruder und ihre Schwägerin Friedrich und Veit zugeworfen hatten, doch die Schilderung, wie Matthias starb, verhinderte, dass die beiden fremden Männer beachtet wurden. Erst jetzt, nachdem
sich Jakob bei seinen beiden Geschwistern entschuldigt hatte, blieb sein Blick an dem unbekannten Mann haften, der bis dahin still unter ihnen gesessen hatte.
    »Wer bist du?«, fragte Jakob und ließ Peter und Anna Maria los, um sich mit dem Ärmel über das Gesicht zu wischen. »Bist du ein Söldner?«, fragte er und blickte Veit forschend an.
    »Nein!«, antwortete Anna Maria hastig, wobei sich ihr Gesicht mit einer tiefen Röte überzog. Jakob legte den Kopf leicht zur Seite, und seine Augen verengten sich, während Anna Maria Hilfe suchend zu Peter schaute.
    Der Bruder verstand ihren flehenden Blick, räusperte sich und erklärte: »Das ist Veit! Ein …« Er stutzte kurz, dann sagte er: »Anna Marias Begleiter. Veit hat unserer Schwester bei der Suche nach uns geholfen. Ohne ihn hätten wir uns sicherlich nicht wiedergefunden.«
    Jakobs strenge Miene hellte sich auf, und er streckte Veit seine Hand entgegen. »Ich danke dir für deine Hilfe. Sei auf unserem Hof willkommen!«
    Veit nickte dem Bauern wortlos zu und erwiderte den Händedruck.
    »Ihr seid sicherlich hungrig?«, fragte Sarah und schniefte mit verquollenen Augen in ein Taschentuch. Dann gab sie der Magd Anweisung, ein kräftiges Frühstück zuzubereiten. Lena schlug eifrig Eier in eine große Pfanne, schnitt Brot auf und brachte verdünntes Bier an den Tisch.
    Bald lockte der Duft von gebratenem Speck einen der Knechte in die Küche, der freudig die Hofmeister-Kinder begrüßte. Bevor er merken konnte, dass Matthias fehlte, befahl ihm Jakob, das Gesinde zusammenzurufen.
    Kurz darauf fanden sich die Mägde und Knechte in der Küche ein. Mit leiser Stimme und wenigen Worten berichtete Jakob ihnen vom Tod seines Bruders. Die Freude, dass Anna Maria und Peter gesund zurückgekehrt waren, wich tiefer Bestürzung.
Einige der Frauen weinten stumm, andere jammerten laut. Die Gesichter der Männer wirkten wie versteinert.
    Schließlich sagte Jakob mit leiser Stimme: »Ich möchte euch bitten, mit niemandem im Dorf über den Tod meines Bruders zu reden. Erst wenn ich mit dem Pfarrer gesprochen habe, sollen es alle erfahren. Wir werden am Sonntag für Matthias eine Messe lesen lassen, doch jetzt geht an die Arbeit. Das Vieh muss gefüttert und die Kühe wollen gemolken werden.«
    Gehorsam nickten die

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