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Science Fiction Almanach 1981

Science Fiction Almanach 1981

Titel: Science Fiction Almanach 1981 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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hinter se i nem Tisch und beobachtete einen anderen Mann, einen Fremden, der in sein Büro kam.
    Wie Forth trug auch der Neuankömmling eine weiße Un i formjacke mit Äskulapstäben. Er war mir auf den ersten Blick unsympathisch, ein großer, schlanker Bursche von stattlicher Figur mit strengen, eingekerbten Gesichtszügen. Ich schätzte ihn auf Mitte Dreißig. Der Forth im Film sagte: „Nehmen Sie Platz, Doktor.“ Ich holte tief Luft und fühlte eine neugierige Spannung.
    Ich bin schon einmal hiergewesen. Ich habe das schon einmal gesehen.
    (Und ich fühlte mich eigenartig formlos. Ich saß da und schaute zu. Ich wußte, daß ich dort saß und zuschaute. Aber mein Zustand war wie der eines Traumes, in dem der Trä u mer seine Visionen gleichzeitig erlebt und mitansieht.)
    „Nehmen Sie Platz, Doktor“, sagte Forth. „Haben Sie die Berichte mitgebracht?“
    Jay Allison zog sorgsam den für ihn bestimmten Stuhl heran und nahm nervös auf dem Rand der Sitzfläche Platz. Er saß gerade aufgerichtet und lehnte sich nur so weit nach vorn, wie er mußte, um einen dicken Schnellhefter über den Tisch zu reichen. Forth nahm ihn an sich, öffnete ihn aber nicht. „Was meinen Sie, Dr. Allison?“
    „Es gibt keinen Grund für irgendwelche Zweifel.“ Jay A l lison sprach gewählt und in einem ziemlich gekünstelten, bedächtigen Tonfall. „Es folgt dem statistischen Muster aller aufgezeichneter Ausbrüche des 48-Jahr-Fiebers. Nebenbei gemerkt, Sir: Haben wir keinen besseren Terminus für diese Krankheit? Der Ausdruck ‚48-Jahr-Fieber’ weist doch eher auf ein achtundvierzig Jahre dauerndes Fieber hin, statt auf eines, das alle achtundvierzig Jahre ausbricht.“
    „Ein Fieber, das achtundvierzig Jahre andauert“, sagte Dr. Forth mit einem grimmigen Lächeln, „hat wahrlich die B e zeichnung Fieber verdient. Nichtsdestotrotz ist das bisher der einzige Ausdruck, den wir für die Krankheit haben. E r finden Sie einen Begriff, dann haben Sie sie getauft. Vie l leicht nennen wir sie die Allisonsche Krankheit?“
    Jay Allison nahm die Spitze mit einem gequälten Stir n runzeln zur Kenntnis. „Soweit ich es verstehe, hängt der Krankheitszyklus mit der Konstellation der Monde zusa m men, die diese alle achtundvierzig Jahre einnehmen, was auch erklärt, weshalb die Darkovaner einen derartigen Aberglauben an den Tag legen. Die Monde verfolgen b e merkenswert exzentrische Umlaufbahnen. Ich weiß nicht sonderlich viel darüber, sondern zitiere lediglich Dr. Moore. Wenn es tierische Bazillenträger gibt, so haben wir sie bis jetzt noch nicht entdeckt. Im allgemeinen läuft die Sache nach folgendem Muster ab: Es gibt ein paar Fälle in den G e birgsdistrikten, und im nächsten Monat sind es dann schon über hundert allein in diesem Sektor des Planeten. Dann kommt ein genau dreimonatiger Stillstand. Der nächste Au f schwung erhöht die Anzahl der bekannten Fälle auf einige tausend, und drei Monate danach hat das Fieber Ausmaße angenommen, die nicht nur erschreckend sind, sondern auch die gesamte menschliche Bevölkerung Darkovers dez i miert.“
    „So ist es“, gab Forth zu. Sie beugten sich zusammen über den Schnellhefter, wobei Jay Allison, um den anderen nicht zu berühren, sich etwas zurückhielt.
    „Wir Terraner“, sagte Forth, „haben seit einhundertzwe i undfünfzig Jahren einen Handelsposten auf Darkover. Der erste Fieberausbruch tötete – von einem Dutzend Leuten abgesehen – alle Menschen der damals dreihundertköpfigen Besatzung. Den Darkovanern erging es noch schlechter als uns. Der letzte Ausbruch war zwar nicht so schlimm, aber noch immer schlimm genug, habe ich mir sagen lassen. Die Sterblichkeitsrate lag bei siebenundachtzig Prozent – für Menschen jedenfalls. Ich weiß, daß die Waldläufer nicht daran sterben.“
    „Die Darkovaner nennen die Krankheit Waldläuferfieber, Dr. Forth, weil die Waldläufer tatsächlich gegen sie immun sind. Das Fieber ist für sie nichts anderes als eine Kinde r krankheit. Wenn sie alle achtundvierzig Jahre ausbricht und virulent wird, sind die meisten dagegen resistent geworden. Ich hatte die Krankheit als Kind übrigens selbst, vielleicht haben Sie davon gehört.“
    Forth nickte. „Sie sind möglicherweise der einzige Terr a ner, der sie bekommen und überlebt hat.“
    „Die Waldläufer sind diejenigen, die das Fieber ausbr ü ten“, sagte Jay Allison. „Man sollte annehmen, daß es l o gisch wäre, ein paar Wasserstoffbomben auf ihre Siedlungen zu werfen und

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