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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Haushalt angeschlossen habt. Und nun habe ich Euch in einen Krieg geschleppt.«
    Er spürte, wie er ärgerlich wurde, und stellte sich noch etwas aufrechter hin. »Ich bin dieser Aufgabe durchaus gewachsen, Mandata.«
    »Das glaube ich Euch. Nichtsdestotrotz, nehmt Euch etwas Wein. Wir erwarten Neuigkeiten.«
    Er drehte sich auf der Suche nach dem Tonkrug um, entdeckte ihn und ging hinüber. »Neuigkeiten, Mandata?«
    Sie nickte, und er sah die Sorge auf ihren unscheinbaren Gesichtszügen, eine vorübergehende Enthüllung, von der er sich abwandte, als er sich einen Becher Wein einschenkte. Zeig mir keine Risse, Mädchen. Ich brauche meine Zuversicht.
    »Kommt, stellt Euch neben mich«, wies sie ihn an. In ihrem Tonfall lag plötzlich eine gewisse Dringlichkeit.
    Er trat zu ihr. Sie wandten sich der freien Fläche in der Mitte des Zimmers zu.
    Wo ein Portal erblühte, das sich ausbreitete, wie eine Flüssigkeit in ein Stück Gaze einsickert, matt grau, einen Hauch toter, abgestandener Luft mit sich führend. Eine große, grün gekleidete Gestalt tauchte auf. Fremdartige, hagere Gesichtszüge, Haut in der Farbe von Kohlenstaub-Marmor. Der breite Mund des Mannes sah aus, als lächelte er beinahe fortwährend, doch jetzt lächelte er nicht.
    Er blieb stehen, um sich den grauen Staub von seinem Umhang und seiner Hose zu klopfen, hob dann den Kopf und blickte Tavore an. »Mandata, ich überbringe Euch Grüße von der Imperatrix. Und natürlich auch von mir.«
    »Topper. Ich spüre, dass Euer Besuch hier nicht gerade angenehm verlaufen wird. Faust Gamet, seid Ihr so freundlich und schenkt unserem Gast etwas Wein ein?«
    »Natürlich.« Bei den Göttern hienieden, der verdammte Meister der Klaue. Er blickte auf seinen eigenen Becher hinunter und bot ihn dann Topper an. »Ich habe noch nichts davon getrunken. Bitte.«
    Der große Mann neigte dankend den Kopf und nahm den Becher.
    Gamet ging wieder dorthin, wo der Krug wartete.
    »Ihr kommt direkt von der Imperatrix?«, fragte Tavore den Meister der Klaue.
    »Ja, und davor war ich jenseits des Ozeans … in Genabackis, wo ich einen zutiefst bedrückenden Abend in der Gesellschaft von Hohemagier Tayschrenn verbracht habe. Würde es Euch sehr schockieren, zu erfahren, dass er und ich uns in jener Nacht betrunken haben?«
    Bei diesen Worten wandte Gamet den Kopf. Die Vorstellung schien ihm so unwahrscheinlich, dass er in der Tat schockiert war.
    Die Mandata sah ebenso überrascht aus, doch dann riss sie sich sichtlich zusammen. »Welche Neuigkeiten habt Ihr für mich?«
    Topper trank einen großen Schluck Wein und machte ein finsteres Gesicht. »Der ist verdünnt. Nun ja. Verluste, Mandata. In Genabackis. Schreckliche Verluste …«
     
    Buddl, der reglos in einer grasbewachsenen Senke dreißig Schritt hinter der Feuerstelle seines Trupps lag, schloss die Augen. Er konnte hören, wie sein Name gerufen wurde. Saiten – der von Gesler Fied genannt wurde – wollte etwas von ihm, aber der Magier war nicht bereit. Noch nicht. Er musste ein anderes Gespräch mit anhören, und das war, ohne dabei entdeckt zu werden, nicht so einfach zu bewerkstelligen.
    Seine Großmutter in Malaz wäre stolz auf ihn gewesen. »Kümmere dich nicht um die verdammten Gewirre, mein Junge, die tiefe Magie ist viel älter. Denk dran, such nach den Wurzeln und Ranken, den Wurzeln und Ranken. Den Pfaden durch die Erde, dem unsichtbaren Netz, das von einer Kreatur zur anderen gewoben ist. Alle Kreaturen – auf dem Land, in der Erde, in der Luft, im Wasser – sind miteinander verbunden. Und es ist auch in dir, wenn du aufgeweckt wurdest, und bei den Geistern hienieden, du bist aufgeweckt worden, mein Junge! Es ist in dir, und du kannst auf jenen Ranken dahingleiten …«
    Und er glitt auf ihnen dahin, auch wenn er die Faszination, die er persönlich den Gewirren – vor allem Meanas – entgegenbrachte, nicht aufgeben würde. Illusionen … er spielte mit jenen Ranken, jenen Wurzeln des Seins, er verdrehte und verband sie zu Knoten, die das Auge täuschten, Berührungen, die jeden Sinn täuschten – oh, ja, das war ein Spiel, das es wert war, gespielt zu werden …
    Doch im Augenblick hatte er sich in die alten Wege versenkt, die nicht aufspürbaren Wege – wenn man vorsichtig war, hieß das. Er ritt auf den Lebensfunken von Kapmotten, von Rhizan, von Grillen und Sandflöhen, von umherschweifenden Blutfliegen. Hirnlose Kreaturen, die um Zeltwände herumtanzten, die die Bruchstücke der Laute von Worten

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