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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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seinem Trupp machte der Sergeant sich natürlich keine Sorgen. Männer wie Krake hatte er sein ganzes Leben lang gekannt. Eine stämmigere, traurigere Version von Igel. Krake hier zu haben war wie … nach Hause zu kommen.
    Die Prüfung würde kommen, und sie würde wahrscheinlich schrecklich sein, doch diejenigen, die sie überlebten, würden gestärkt daraus hervorgehen.
    Sie verließen nun den Aren-Weg, und Gesler deutete auf den letzten Baum zu ihrer Linken. »Da haben wir ihn gefunden«, sagte er leise.
    »Wen?«
    »Duiker. Wir haben’s nicht rausgelassen, weil der Junge – Wahr – so voller Hoffnung war. Als wir dann das nächste Mal hier rausgekommen sind, war der Leichnam des Historikers weg. Gestohlen. Du hast die Märkte in Aren gesehen – die verdorrten Fleischfetzen, von denen die Händler behaupten, dass sie von Coltaine stammen, oder von Bult, oder von Duiker. Die abgebrochenen Langmesser, die Fetzen von einem Federumhang …«
    Saiten dachte ein paar Herzschläge lang darüber nach, dann seufzte er. »Ich habe Duiker nur ein einziges Mal gesehen, und das nur aus der Entfernung. Einfach nur ein Soldat, den der Imperator für geeignet hielt, weiter ausgebildet zu werden.«
    »Ein Soldat, in der Tat. Er hat mit allen anderen in der vordersten Linie gestanden. Ein barscher alter Bastard mit Kurzschwert und Schild.«
    »Ganz offensichtlich muss er aber etwas an sich gehabt haben, das Coltaines Aufmerksamkeit erregt hat – schließlich hat Coltaine Duiker dazu bestimmt, die Flüchtlinge zu führen.«
    »Ich nehme an, dass es nicht Duikers Fähigkeiten als Soldat waren, die Coltaine zu diesem Entschluss bewogen haben, Saiten. Sondern vielmehr die Tatsache, dass er der Imperiale Historiker war. Coltaine wollte, dass die Geschichte erzählt wird – und dass sie richtig erzählt wird.«
    »Nun, es hat sich herausgestellt, dass Coltaine seine eigene Geschichte erzählt hat – er hat dazu gar keinen Historiker gebraucht, oder?«
    Gesler zuckte die Schultern. »Du sagst es. Wir waren nicht lange bei ihnen, gerade mal lange genug, um eine Schiffsladung Verwundete an Bord zu nehmen. Ich habe mich ein bisschen mit Duiker und Hauptmann Lull unterhalten. Und dann hat Coltaine sich die Hand gebrochen, als er mich ins Gesicht geschlagen hat – «
    »Er hat was?« Saiten lachte. »Du hattest es zweifellos verdient – «
    Von hinter ihnen erklang Stürmischs Stimme. »Er hat sich die Hand gebrochen, stimmt, Gesler. Und deine Nase dazu.«
    »Meine Nase ist so viele Male gebrochen worden, dass sie das schon instinktiv tut«, erwiderte der Sergeant. »Es war kein besonders kräftiger Schlag.«
    Stürmisch schnaubte. »Du bist umgefallen wie ein Sack Rüben! Der Schlag war fast wie der von Urko, damals, als – «
    »Noch nicht einmal annähernd«, sagte Gesler gedehnt. »Ich hab’ mal gesehen, wie Urko die Wand eines Tonziegelhauses eingeschlagen hat. Drei Schläge, auf jeden Fall nicht mehr als vier, und das ganze Ding ist in einer Staubwolke in sich zusammengefallen. Dieser napanesische Bastard konnte wirklich zuschlagen.«
    »Und das ist wichtig für dich?«, fragte Saiten.
    Geslers Nicken war ernsthaft. »Die einzige Art, wie sich ein Kommandant jemals meinen Respekt verdienen wird, Fied.«
    »Und – hast du vor, es schon bald bei der Mandata auszuprobieren?«
    »Vielleicht. Ich werd natürlich nachsichtig mit ihr sein, schließlich ist sie eine Adlige und so.«
    Da sie mittlerweile das zerschlagene Tor des Aren-Wegs und die verlassenen Ruinen eines kleinen Dorfs hinter sich gelassen hatten, konnten sie nun auch die Vorreiter – Wickaner und Seti – an ihren Flanken sehen; für Saiten war das ein tröstlicher Anblick. Die Überfälle und Angriffe konnten jetzt, da die Armee die Wälle von Aren hinter sich gelassen hatte, jederzeit beginnen. Wenn die Gerüchte stimmten, hatten die meisten Stämme passenderweise den Waffenstillstand vergessen, den sie mit dem malazanischen Imperium geschlossen hatten. Bei solchen Leuten schliefen die alten Verhaltensweisen nur – und ihr Schlaf war unruhig.
    Die Landschaft voraus und zu beiden Seiten war von der Sonne verbrannt und zerklüftet, ein Ort, an dem selbst die wilden Ziegen dürr und apathisch wurden. An jedem Horizont waren die aus Geröll aufgeschütteten Haufen mit der flachen Kuppe zu sehen, unter denen sich die Überreste schon seit langem toter Städte verbargen. Alte erhöhte Straßen, die jetzt größtenteils niedergerissen waren, unterteilten wie Nähte

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