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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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einer Steppdecke die zerfurchten Hänge und Grate.
    Saiten wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Grün wie wir sind, wäre es eigentlich Zeit, Halt zu machen – «
    Hörner erklangen entlang des gewaltigen Heerzugs. Die Bewegung stockte, und die Rufe von Männern und Frauen stiegen in die staubige Luft, als sie sich an den Wasserfässern zu schaffen machten. Saiten drehte sich um und musterte seinen Trupp – sie hatten sich bereits alle hingesetzt oder flach auf den Boden gelegt, die langärmeligen Unterkleider schweißnass.
    Geslers und Bordukes Trupps hatten genauso auf die Ruhepause reagiert; Bordukes Magier – ein etwas übergewichtiger Mann namens Balgrid, der die Rüstung, die er trug, eindeutig nicht gewohnt war – sah blass aus und zitterte. Der Heiler des Trupps, ein ruhiger, kleiner Mann namens Lauten war schon auf dem Weg zu ihm.
    »Ein Seti-Sommer«, sagte Koryk und schenkte Saiten ein raubtierhaftes Grinsen. »Wenn das Weideland von den Herden zu Staub zermahlen wird und die Erde unter den Füßen wie brechendes Metall knirscht.«
    »Der Vermummte soll dich holen«, schnappte Lächeln. »Dieses Land ist aus gutem Grund voller toter Dinge.«
    »Klar«, erwiderte das Seti-Halbblut, »nur die Harten überleben. Da draußen gibt es jede Menge Stämme – sie haben genug Zeichen zurückgelassen.«
    »Das hast du gesehen, ja?«, fragte Saiten. »Gut. Du bist ab jetzt der Kundschafter des Trupps.«
    Koryks Grinsen wurde noch breiter. »Wenn du darauf bestehst, Sergeant.«
    »Es sei denn, es ist Nacht«, fügte Saiten hinzu. »Dann wird Lächeln das übernehmen. Und Buddl, vorausgesetzt, sein Gewirr ist dazu geeignet.«
    Buddl machte ein finsteres Gesicht und nickte dann. »Ziemlich gut, Sergeant.«
    »Und was hat Krake für eine Aufgabe?«, wollte Lächeln wissen. »Rumzuliegen wie ein gestrandeter Wal?«
    Ein gestrandeter Wal? Bist wohl am Meer aufgewachsen, was? Saiten warf einen Blick zu dem Veteranen hinüber. Der Mann schlief. Ich hab’ das auch gemacht, damals, als noch niemand etwas von mir erwartete, als ich für nichts verantwortlich war, verdammt. Ich vermisse diese Tage. »Krakes Aufgabe ist es«, erwiderte Saiten, »dafür zu sorgen, dass ihr am Leben bleibt, wenn ich nicht in der Nähe bin.«
    »Und warum ist er dann nicht Korporal?«, wollte Lächeln streitlustig wissen.
    »Weil er ein Sappeur ist, und man will keinen Sappeur als Korporal, Schätzchen.« Natürlich bin ich ebenfalls ein Sappeur. Aber das sollte ich wohl am besten für mich behalten …
    Drei Soldaten von einem der Infanterietrupps der Kompanie tauchten mit Wasserschläuchen auf.
    »Trinkt langsam«, wies Saiten seine Leute an. Er fing einen Wink von Gesler auf, der ein paar Schritte entfernt beim Wagen stand, und ging zu ihm. Borduke kam ebenfalls dazu.
    »Nun, das ist eigenartig«, murmelte Gesler. »Bordukes kränklicher Magier – sein Gewirr ist Meanas. Und bei meinem Magier, Tavos Pond, ist’s das Gleiche. Tja, Saiten, und dein Bursche, dieser Buddl …«
    »Ich bin mir noch nicht sicher.«
    »Er benutzt ebenfalls Meanas«, brummte Borduke und zog dabei an seinem Bart, eine Angewohnheit, von der Saiten wusste, dass sie ihn irgendwann nervös machen würde. »Balgrid hat’s bestätigt. Sie benutzen alle Meanas.«
    »Wie ich gesagt habe.« Gesler seufzte. »Eigenartig.«
    »Damit könnte man vielleicht was anfangen«, sagte Saiten. »Bringt alle drei dazu, gemeinsam an Ritualen zu arbeiten – gut gemachte Illusionen können verdammt nützlich sein. Der Schnelle Ben hatte da ein paar Sachen – der Schlüssel liegt in den Einzelheiten. Wir sollten sie heute Nacht alle zusammenbringen.«
    »Oh«, erklang eine Stimme von hinter dem Wagen, und dann kam Leutnant Ranal in Sicht. »Da sind ja alle meine Sergeanten an einem Ort versammelt. Wie praktisch.«
    »Seid Ihr gekommen, um mit uns ein bisschen Staub zu fressen?«, fragte Gesler. »Verdammt großzügig von Euch.«
    »Glaub bloß nicht, dass ich nicht schon von dir gehört hätte«, sagte Ranal höhnisch. »Wenn ich etwas zu sagen hätte, wärst du jetzt einer von den Burschen, die die Waserschläuche herumschleppen, Gesler – «
    »Ihr würdet durstig bleiben, wenn ich es wäre« erwiderte der Sergeant.
    Ranals Gesicht lief dunkel an. »Hauptmann Keneb will wissen, ob es in unseren Trupps irgendwelche Magier gibt. Die Mandata braucht einen Überblick darüber, was wir zur Verfügung haben.«
    »Kei – «
    »Drei«, unterbrach Saiten den Leutnant, ohne weiter auf

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