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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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platzte die Haut auf, Blut spritzte aus den Rissen.
    Lebensstehler machte einen Schritt zurück und stürmte dann wieder vorwärts.
    Der Magier schien halb in einem blutigen Nebel zu verschwinden, wurde stolpernd zurückgeworfen, fing sich mit einem Knurren und erlangte wieder das Gleichgewicht -
    Gerade rechtzeitig für den nächsten Angriff des Jhag.
    Einen Augenblick später schlitterte der Magier heran und blieb direkt vor Trull liegen. Es war kein Fetzen Haut zu sehen, die nicht blutüberströmt gewesen wäre. Auf Armen und Beinen, im Gesicht, am Hals – überall war die Haut aufgeplatzt. Die Augen waren dunkelrot, und aus ihnen flossen blutige Tränen. Der Magier hob eine zitternde Hand, und irgendwie schienen seine zerschundenen Lippen zu lächeln, als er sagte: »Das war’s für mich. Nun bist du dran, Edur – und sag Schattenthron und Cotillion, dass ich auf der anderen Seite vom Tor des Vermummten auf sie warten werde.«
    Trull blickte auf, reckte sich und machte seinen Speer bereit.
    Lebensstehlers Augen glühten, und Trull bildete sich ein, in der weißen Glut einen Schimmer der Erkenntnis sehen zu können. Ja, schon wieder ich.
    Schlagartig begann der tosende Wind zu stottern, schien sich selbst zu zerreißen, schleuderte Steine und Geröll gegen die Felswände – und plötzlich war da ein Hitzeschwall, schwüle Wärme, die von irgendwo hinter dem Jhag heranwehte – der sein Schwert hob und näher getrottet kam -
     
    Varat Taun, der sich halbwegs aus dem Leichenberg herausgewühlt hatte, spürte, wie der Sturm sich brach. Er hielt den Atem an, als sich ein goldener Schimmer zu erheben schien und alles durchflutete – und in dem Schimmer war Wärme … Leben.
    Er riss den Kopf herum, als er eine verstohlene Bewegung zu seiner Linken ausmachte – eine Gestalt, mit Fell, als wäre sie in einen hautengen braunen Pelz gekleidet. Nein, sie war nackt, eine Frau. Nein, ein Weibchen, kein Mensch. Und doch …
    Halb geduckt näherte sie sich Icarium von hinten, mit geschmeidigen Bewegungen und doch voller Angst, während der Jhag langsam auf den einsamen Tiste Edur zustapfte.
    Und dann huschte sie plötzlich vorwärts. Icarium hatte etwas gehört und wirbelte herum. Sie streckte eine langfingrige Hand aus – sie hatte keine Waffe, streckte nur die Hand aus, und Varat Taun sah, dass ihre Fingerspitzen Icarium knapp oberhalb der rechten Hüfte streiften, eine kaum wahrnehmbare Berührung -
    Und der Schlächter brach zusammen.
    Hinter Varat ertönte ein Schrei, und der Letherii zuckte zusammen, als jemand an ihm vorbeikrabbelte: Taralack Veed -
    Die nichtmenschliche Frau hatte sich neben dem zu Boden gestürzten Icarium hingekauert. Sie strich ihm sanft über die Stirn, während der bernsteinfarbene Schimmer zu verblassen begann, und je mehr er verblasste, desto undeutlicher wurde die Frau und löste sich schließlich in goldenem Licht auf, das noch einmal flackerte und dann verschwand.
    Taralack Veed drehte sich um und blickte Varat an. »Hilf mir!«, zischte er.
    »Wobei?«, wollte der Letherii wissen.
    »Das Tor hinter dir – es löst sich auf! Wir müssen Icarium hindurchschaffen! Wir müssen ihn hier wegbringen!«
    »Bist du verrückt?«
    Der Gral verzog das Gesicht. »Verstehst du nicht? Icarium – er ist für euren Herrscher!«
    Ein plötzliches Frösteln, das die letzten Überreste der heilsamen Wärme wegwischte, und dann, im Gefolge dieses Fröstelns, eine Woge von Gefühlen – die seinen Verstand versengte. Varat Taun mühte sich auf die Beine, kletterte über Leichen, um zu Taralack Veed zu treten.
    Für Rhulad. Bei den Göttern. Ja, jetzt kann ich es erkennen. Ja. Für Rhulad – nicht einmal Rhulad – nicht einmal das Schwert -ja, ich kann es erkennen. Ich verstehe!
    Der Eingang zum Thronraum war wieder leer, denn der Tiste Edur hatte den Ceda nach innen in den Raum gezogen. Das war ihre Chance – er und Taralack erreichten den lang ausgestreckt daliegenden Icarium.
    Der Gral hob das Schwert auf und steckte es sich in den Gürtel, packte dann einen Arm des Jhag. »Nimm den anderen«, zischte er Varat zu. »Beeil dich! Bevor sie es merken – bevor sich das verdammte Portal schließt!«
    Und Varat packte den anderen Arm, und sie machten sich daran, Icarium zurück zum Portal zu ziehen.
    Die Glitschigkeit dessen, was unter dem Jhag war, machte es leichter als erwartet.
     
    Trull kniete neben dem Magier und wischte ihm das Blut aus dem Gesicht, tupfte es auch um die geschlossenen Augen herum

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