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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Wind aus purer Macht begleitet. Es schwoll immer mehr an – fetzte den Edur und Letherii, die ihm am nächsten standen, buchstäblich das Fleisch von den Knochen.
    Ein Albtraum hatte Gestalt angenommen, und er brüllte das Versprechen heraus, alles auszulöschen. Trull starrte noch immer ungläubig auf die Szene, während ein blutiger Nebel durch die Luft wogte, während Krieger fielen – zwei, drei auf einmal, dann vier, fünf. Die Krieger schienen wegzuschmelzen, sie stürzten, wurden von wilden Treffern herumgerissen -
    Eine blutbefleckte Hand packte ihn am linken Unterarm, zog ihn herum. Und trotz des schrillen Geheuls hörte er die Worte: »Trull – wir werden sterben, wir alle. Aber ich habe dich gefunden. Trull Sengar, es tut mir leid – das Scheren, alles … alles tut mir leid – «
    Minala kam herangestolpert. »Wo ist Monok Ochem?«, fragte sie und spuckte Blut – ein Speer hatte sie knapp unter dem rechten Schlüsselbein in die Brust getroffen, und ihr Gesicht war totenblass. »Wo ist der Knochenwerfer?«
    Trull deutete nach hinten, zum Eingang des Thronraums. »Er ist da reingegangen, wie ein geprügelter Hund – « Und dann verstummte er und starrte zum Eingang hinüber, denn dort hatte Ibra Gholan Stellung bezogen, als würde er auf etwas warten.
    Urplötzlich war es unmöglich, weitere Worte zu wechseln, und sie wurden von einem wütenden Wind zurückgedrängt, einem wirbelnden, rüttelnden Wind, der so stark war, dass er tote Kinder hochriss und durch die Luft schleuderte. Der Jhag stand zwanzig Schritt weit weg, inmitten wahrer Leichenberge – und hinter ihm schimmerte ein Portal, wie Trull nun sehen konnte; es waberte, als hätte es sich losgerissen, als wäre es nicht auf dem felsigen Boden verankert, und es sah so aus, als würde es immer näher rücken, von dem Sturm aus reiner Macht vorwärtsgezogen. Hinter dem Portal war ein Tunnel, der sich zu drehen schien, dabei immer wieder kurze Ausblicke auf ein riesiges Schlachtfeld gewährte, und dann, genau in der Mitte und unendlich weit weg, etwas wie ein Schiff, das sich durch raue See kämpfte.
    Minala war an ihnen vorbeigestolpert, um Ibra Gholan herumgegangen und im Thronraum verschwunden -
    Der Jhag, dessen Augen silbrig glühten, drehte sich, um -
    Und kam leicht vornübergebeugt mit überlangen, staksigen Schritten – die wirkten, als wäre sein eigener Körper nun ein Hindernis für den Zorn, der in ihm tobte – herangestapft.
    Die Geister mögen mich segnen! Trull warf sich nach vorn, um sich der Erscheinung entgegenzustellen.
    Das Schwert schien von allen Seiten gleichzeitig auf ihn zuzuzucken. Trull hatte keine Möglichkeit zu einem Gegenangriff; der Speerschaft in seinen Händen vibrierte und hüpfte bei jedem Hieb, den er verzweifelt zur Seite lenkte -
    Und dann griff Ahlrada Ahn den Jhag von der rechten Seite her an – zweimal kreuzten sich blitzschnell die Klingen, als das eine, einseitig geschliffene Schwert die beiden Merude-Macheten beiseiteschlug, dann vorwärtszüngelte, und dann spritzte Blut aus Ahlrada Ahns Brust. Der Treffer war hart genug gewesen, um den Krieger sich überschlagend durch die Luft fliegen zu lassen, wobei er einen roten Sprühnebel hinter sich her zog.
    Der Jhag griff Trull nun mit doppelter Wucht an, der wimmernde Laut, das aus seinem Mund drang, steigerte sich zu einem empörten Jammern. Sein Schwert, das nur noch verschwommen zu sehen war, teilte Hiebe aus, die zu parieren Trull bis auf die Knochen erschütterte – immer und immer wieder aufs Neue –, und doch kam der Jhag nicht an dem Edur vorbei.
     
    Größtenteils unter blutüberströmten Leichen begraben, lag Varat Taun reglos da, ein Auge auf das Duell zwischen Icarium und einem Tiste Edur gerichtet – der Kampf würde nicht lange dauern, denn gegen den Jhag konnte sich niemand lange behaupten, aber der Speerkämpfer hielt trotzig stand und zeigte dabei so großartige, so vollkommene Fähigkeiten mit dem Speer, dass dem Letherii im wahrsten Sinne des Wortes die Luft wegblieb.
    Hinter dem Tiste Edur zogen sich Kinder zu einem roh behauenen Eingang am Scheitelpunkt der tunnelähnlichen Felsspalte zurück.
    Der Sturm war jetzt ein Wirbelsturm, der um die beiden kämpfenden Gestalten toste – bei den Göttern, sie bewegten sich so schnell, dass Varats Auge ihnen nicht folgen konnte, aber schließlich begann der Speerschaft, nachdem er einen Hagel aus Hieben pariert hatte, zu splittern -
    Varat Taun hörte ein Schluchzen, das von irgendwo

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