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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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letheriischen Hilfstruppen waren daran beteiligt. Und ein anderer Meisterkämpfer.«
    Karsa grunzte. »Von denen gibt es in dieser Flotte jede Menge.«
    »Aber nur dieser Kämpfer und sein Diener sind zurückgekehrt. Und ein Letherii. Die anderen wurden niedergemacht.«
    »Wo hat dieser Kampf stattgefunden? Wir haben keine anderen Schiffe gesehen.«
    »Sie sind durch ein Gewirr gegangen, Karsa Orlong. Jedenfalls habe ich den Namen dieses Kämpfers gehört. Und deswegen musst du mir zuhören. Wir müssen von diesem verdammten Schiff runter - wenn wir irgendwo zwischen hier und diesem Imperium auch nur in Sichtweite von Land geraten, sollten wir über Bord springen. Du hast gesagt, ich wäre aufgeregt? Das stimmt nicht. Ich habe Angst.«
    »Und wer ist dieser angsteinflößende Kämpfer?«
    »Man nennt ihn Icarium. Den Schlächter – «
    »Sein Diener ist ein Trell.«
    Sie runzelte die Stirn. »Nein, ein Gral. Kennst du Icarium? Kennst du die schrecklichen Legenden, die sich um ihn ranken?«
    »Ich kenne keine Legenden, Samar Dev. Aber wir haben einmal gegeneinander gekämpft, Icarium und ich. Der Kampf wurde unterbrochen, ehe ich ihn töten konnte.«
    »Karsa – «
    Aber der Toblakai lächelte. »Deine Worte erfreuen mich, Frau. Dann werde ich ihm also noch einmal gegenübertreten können.«
    Sie starrte ihn in der Düsternis des Laderaums an, sagte aber nichts.
     
    Auf einem anderen Schiff der Flotte hatte sich Taralack Veed im Laderaum zusammengerollt, lag mit dem Rücken zur ansteigenden, feuchten Bordwand, während er von Schauern überlaufen wurde.
    Icarium stand vor ihm. »… schwer zu verstehen«, sagte er. »Die Letherii schienen mir früher so viel Verachtung entgegenzubringen - also, was hat sich geändert? Jetzt sehe ich Verehrung und Hoffnung in ihren Augen. Ihre Ehrerbietung zermürbt mich, Taralack Veed.«
    »Geh weg«, murmelte der Gral. »Mir geht es nicht gut. Lass mich in Ruhe.«
    »Ich befürchte, was dich schmerzt, ist nichts Körperliches, mein Freund. Bitte komm mit nach oben, an Deck, atme tief die belebende Luft ein – sie wird dir gut tun, da bin ich mir ganz sicher.«
    »Nein.«
    Icarium hockte sich langsam hin, bis seine grauen Augen auf einer Höhe mit Taralacks streitlustigem Blick waren. »Ich bin heute Morgen erfrischter und mit mehr Hoffnung als jemals zuvor aufgewacht – ich spüre, dass diese Behauptung wahr ist. Ich spüre tief in meinem Innern eine Wärme, eine sanfte, angenehme Wärme. Und das Gefühl ist seither nicht schwächer geworden. Ich verstehe es nicht, Freund – «
    »Dann«, sagte der Gral krächzend und voll bitterer Gehässigkeit, »muss ich es dir noch einmal sagen. Wer du bist – was du bist. Ich muss es dir sagen, muss dich auf das vorbereiten, was du tun musst. Du lässt mir keine andere Wahl.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Icarium sanft, streckte eine Hand aus und legte sie Taralack Veed auf die Schulter.
    »Du Narr!«, zischte der Gral und entwand sich der Berührung. »Denn im Gegensatz zu dir«, er spuckte die Worte förmlich aus, »kann ich mich erinnern!«
    Icarium richtete sich auf, blickte auf seinen alten Freund hinunter. »Es ist nicht nötig«, sagte er noch einmal. Dann drehte er sich um und ging. Du verstehst es nicht.
    Es ist nicht nötig.
     
    Er stand auf dem höchsten Turm von Mocks Feste und blickte ausdruckslos auf das Chaos in der Stadt zu seinen Füßen. Die Schiffe der Mandata glitten aus dem Hafen, hinaus in die unbeleuchteten Wasser der Bucht.
    Zu seiner Rechten, weniger als drei Schritte entfernt, befand sich der Riss, dem die andere Seite der Plattform ihre beunruhigende Neigung verdankte. Der Spalt war ziemlich frisch, nicht mehr als ein Jahr alt, und er verlief durch die ganze Festung, bis hinunter in die Gewölbe; die Reparaturversuche der Ingenieure wirkten planlos, fast schon unfähig. Das alte Herz des malazanischen Imperiums war verwundet, und er glaubte nicht, dass es noch lange überleben würde.
    Nach einiger Zeit spürte er eine Präsenz hinter sich, aber er drehte sich nicht um. »Imperator«, sagte er mit seiner ruhigen Stimme, »es ist lange her, nicht wahr?«
    Schattenthrons Flüstern drang wie eine kalte Liebkosung an sein Ohr. »Muss das dein Weg sein, Tayschrenn? Immer und immer wieder?« Ein leises Schnauben, und während die Stimme fortfuhr, näherte sie sich. »Du hast dich einsperren lassen. Wieder einmal. Du machst mich wahnsinnig.«
    »Du warst heute Nacht ziemlich beschäftigt«, bemerkte der Imperiale

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