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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Senken hier und da erhoben sich Seidenkiefern und Bankskiefern sowie einzelne zottelige Eichen, umsäumt von Wacholder und Flächen voller Heidelbeeren und immergrüner Büsche. Spatzengroße Libellen sch1ossen im verblassenden Sonnenlicht durch wirbelnde Wolken kleinerer Insekten.
    Bootfinder deutete nach Norden. »Dieser Pfad führt zu einem See. Dort lagern wir.«
    Sie setzten sich in Bewegung.
    Gleichgültig, in welche Richtung man blickte – nirgendwo waren irgendwelche Erhebungen auszumachen, und während der längliche Basolith sich in diese und jene Richtung wand, hier und da von etwas niedrigeren Terrassen und Stümpfen flankiert, wurde Samar Dev rasch klar, wie leicht man sich in diesem wilden Land verirren konnte. Ein Stück voraus gabelte sich der Pfad, und als sie sich der Gabelung näherten, schritt Bootfinder am östlichen Rand entlang und blickte einige Zeit nach unten, entschied sich dann für den Grat zur Rechten.
    Samar Dev tat es ihm nach und blickte ebenfalls über den Rand, und sie sah, wonach er Ausschau gehalten hatte – eine gewundene Linie ziemlich kleiner Felsbrocken, die auf einem Sockel aus Grundgestein knapp unter ihnen lagen. Ihre Anordnung erinnerte vage an eine Schlange, der Kopf bestand aus einem keilförmigen, abgeflachten Felsbrocken, während der letzte Stein des Schwanzes am anderen Ende nicht größer als ihr Daumennagel war. Flechten überzogen die Steine; sie umhüllten jeden einzelnen, was darauf hindeutete, dass das Wegzeichen sehr alt war. An dem versteinerten Gebilde war nichts zu erkennen, was eindeutig auf den richtigen Weg hingewiesen hätte, obwohl der Kopf der Schlange in die Richtung wies, die sie eingeschlagen hatten.
    »Bootfinder«, rief sie, »wie liest du diese Schlange aus Felsstücken?«
    Er blickte zu ihr zurück. »Eine Schlange ist vom Herzen entfernt. Eine Schildkröte ist der Pfad des Herzens.«
    »In Ordnung. Aber warum sind diese Zeichen dann nicht hier oben, so dass du nicht nach ihnen suchen musst?«
    »Wenn das schwarze Korn nach Süden getragen wird, sind wir beladen – weder Schildkröte noch Schlange darf die Form oder die Anordnung verlieren. Wir laufen auf diesen steinernen Straßen. Beladen.«
    »Wo bringt ihr die Ernte hin?«
    »Zu unseren Sammellagern in der Ebene. Jede Gruppe tut das. Wir sammeln die Ernte. An einer Stelle. Und dann teilen wir sie, so dass jede Gruppe genügend Korn hat. Seen und Flüssen und ihren Ufern darf man nicht trauen. Manche Ernte erweist sich als gut. Andere Ernte erweist sich als schlecht. Wie das Wasser ansteigt und fällt. Es ist nicht das Gleiche. Der flache Fels versucht eben zu sein, überall auf der Welt, aber er kann es nicht, und so steigt das Wasser und fällt. Wir knien nicht vor der Ungerechtigkeit, denn dann geben wir die Gerechtigkeit auf, und ein Messer findet das andere.«
    »Alte Regeln, um mit dem Mangel umzugehen«, sagte Samar Dev nickend.
    Karsa Orlong blickte Samar Dev an. »Was ist das – diese gefrorene Zeit, Hexe?«
    »Die Vergangenheit, Teblor.«
    Sie sah, wie seine Augen sich nachdenklich verengten, dann gab er ein schwer zu deutendes Geräusch von sich und sagte: »Und die ungefundene Zeit ist die Zukunft, was bedeutet, dass jetzt die fließende Zeit ist – «
    »Ja!«, rief Bootfinder. »Du sprichst vom großen Geheimnis des Lebens!«
    Samar Dev zog sich in den Sattel; auf diesem Grat konnten sie reiten – wenn sie vorsichtig waren. Sie sah, wie Karsa Orlong es ihr nachtat, während eine merkwürdige Stille sich in ihrem Innern ausbreitete. Die, wie ihr klar wurde, auf Bootfinders Worte zurückzuführen war. »Das große Geheimnis des Lebens.« Diese fließende Zeit, die noch nicht gefroren ist und gerade jetzt erst in der ungefundenen Zeit gefunden wird. »Bootfinder, der Eiserne Prophet ist vor langer Zeit zu euch gekommen – in der gefrorenen Zeit –, doch er hat zu euch von der ungefundenen Zeit gesprochen.«
    »Ja, du verstehst es, Hexe. Elis Terr spricht nur eine einzige Sprache, doch in ihr ist jedes und alles. Er ist der Eiserne Prophet. Der König.«
    »Euer König, Bootfinder?«
    »Nein. Wir sind seine Schatten.«
    »Weil ihr nur in der fließenden Zeit existiert.«
    Der Mann drehte sich um und machte eine ehrerbietige Verbeugung, die etwas in Samar Dev aufwühlte. »Deine Weisheit ehrt uns, Hexe.«
    »Und wo«, fragte sie, »ist Elis Terrs Königreich?«
    Plötzlich hatte der Mann Tränen in den Augen. »Wir sehnen uns danach, eine Antwort darauf zu finden. Es ist

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