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Patterson James

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Titel: Patterson James Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gruene Weihnacht
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ERSTER TEIL
ES RUMORT IN WINNETKA
KAPITEL 1
    E
s war der Morgen des ersten Weihnachtstages, und die
Temperatur betrug milde drei Grad über null. Mit anderen
    Worten: ein perfekter Tag zum Golfen. Und so stand ich also
auf dem halb gefrorenen Matsch am Abschlag des 17. Lochs im
Creekview Country Club in Winnetka, Illinois.
    Meine Ehe war kurz davor, in die Brüche zu gehen. Meine
drei Kinder, die ich mehr als alles auf der Welt liebe, wussten
seit geraumer Zeit nicht mehr, was sie von mir halten sollten,
und darüber hinaus beschlich mich zunehmend das unangenehme Gefühl, dass ich im Januar mit der Rückkehr an meinen
Arbeitsplatz bei Leo Burnett gefeuert würde. Wer weiß, wenn
es tatsächlich zum Schlimmsten kam, hatte ich gute Chancen,
demnächst auf der Straße zu landen.
    Na dann, frohe Weihnachten!
Ich bückte mich, um einen abgewetzten Titleist aufzuteen,
und blinzelte in den Wind, der über die lange, schmale, beiderseits von hoch aufragenden kahlen, schwarzen Ulmen gesäumte Par-5-Bahn blies.
Was jetzt kommt, ist eine dieser mystischen, mehr oder
minder unerklärlichen, transzendentalen Erfahrungen, also
bitte haben Sie Nachsicht mit mir. Oder, wie Vin Scully zu Beginn seiner Golfberichterstattung im Fernsehen immer zu sagen pflegte, ziehen Sie sich einen Stuhl heran, und machen Sie
es sich gemütlich. Ich gebe zu, dass das Folgende im Hinblick
auf seine blanke Unwahrscheinlichkeit etwa in dieselbe Kategorie gehört wie Trumans Überraschungssieg über Dewey, die
himmlischen Ereignisse um James Stewart in »Ist das Leben
nicht schön?« und John Dalys Sieg bei den British Open.
Aber was soll ich sagen? Manchmal geschehen eben die
wundersamsten Dinge. Den Redlichen ereilt das Unglück. Dem
Dummen winkt das Glück. Gewöhnlichen Menschen widerfahren außergewöhnliche Erlebnisse. Und mir passierte das
hier.
Da der Siebzehn in dieser Geschichte eine so zentrale Rolle
zukommt, sollte ich vielleicht darauf hinweisen, dass ich meine
Runde heute am 17. Loch begann. Trotz des für die Jahreszeit
untypischen Tauwetters war der Golfkurs leer, schließlich war
Weihnachten, und das 17. war schlicht und einfach das Loch,
das meinem Parkplatz am nächsten lag. Wie dem auch sei, ich
schlug einen Drive, dass die Fetzen flogen.
Das ist nicht sonderlich ungewöhnlich. Ich schlage den Ball
nämlich weiter als der hiesige Pro. Ich schlage ihn sogar weiter
als der gegenwärtige Champion von Creekview, Mark Duffel,
der gerade mal zwanzig ist.
Ich stapfte das Fairway hinunter, schubste meinen Ball von
einer Sprinklerdüse weg und machte meinen zweiten Schlag,
170 Meter mit Eisen 5, hart und flach. Plötzlich ging es mir
besser. Zum Teufel mit meinen Problemen. Golf kann Derartiges bewirken.
Und nun kommt der seltsame Teil. Ab jetzt wird alles ein
wenig unheimlich, und ich tat meinen ersten Schritt auf diesem
Weg – der Erlösung oder der Verdammnis.
Ich schlug einen vollkommen sauberen Putt.
Seltsam.
Ich gab ihm einen so reinen, sanften Drall, dass der Ball über
das Gras rollte wie ein Quecksilberkügelchen über glatten Boden, wenn ein Thermometer zu Bruch gegangen ist.
Der Beginn eines Wunders. Ein Vorzeichen. Ein Omen.
Der kleine weiße Ball fiel in das kleine weiße Loch: Eagle.
Ich war baff.
Ich war begeistert.
Ich war verloren.
Allerdings muss ich Sie jetzt gleich enttäuschen: Das war
noch nicht das so genannte Wunder auf dem 17. Grün. Weit
gefehlt.
Ich eilte zum nächsten Abschlag.
KAPITEL 2
I
ch weiß, was Sie jetzt denken. Was ist so großartig an einem
    Zweieinhalb-Meter-Putt bei einer Übungsrunde auf einem
menschenleeren Golfplatz mitten im Winter, dessen einziger
Zeuge ein abgemagertes Eichhörnchen war, das auf der Suche
nach ein paar Eicheln auf ein Grün gehüpft kam?
    Lassen Sie mich das kurz erklären.
Abgesehen von Bällen, die sowieso schon tot an der Fahne
liegen, und den alltäglichen Um-die-ein-Meter-Putts schaffe
ich keinen Putt unter vier Metern. Mein Spitzname – von meinen Golfpartnern in ganz und gar unschmeichelhafter Absicht
an Ex-Weltergewichts-Weltmeister Roberto Duran angelehnt –
ist »Steinerne Hand«. Nichtsdestotrotz war ich hier im Creekview Country Club in Winnetka in den vergangenen zwölf
Jahren insgesamt fünf Mal Clubmeister.
Aber das Sonderbare war nicht nur, dass der Putt auf dem 17.
ins Loch ging. Glück haben kann jeder mal.
Das Sonderbare war, wie er ins Loch ging.
Er kroch nicht etwa beim Seitentürchen hinein oder zuckelte
mit Ach und Krach von vorne ins Loch oder

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