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SdG 12 - Der Goldene Herrscher

SdG 12 - Der Goldene Herrscher

Titel: SdG 12 - Der Goldene Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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eingezäunten Lasttiere bewegten sich umgeben von Staubfahnen und dem langsam dahintreibenden Rauch der Dungfeuer. Der Aufseher konnte die Lazarett-Zelte auf dieser Seite des Hügels sehen, deren Zeltwände im Licht der Morgensonne leuchteten. Über einem anderen Hügel nördlich des Lagers kreisten zwei Falken oder vielleicht auch Adler. Ansonsten war der Himmel leer, ein dunkelblauer Baldachin, der allmählich verblasste, während die Sonne immer höher stieg.
    Schmetterlinge flatterten zwischen kleinen gelben Blumen herum - ihre Flügel hatten genau die gleiche Farbe wie die Blütenblätter, wie Brohl bemerkte; er war überrascht, dass ihm diese Einzelheit noch nie zuvor aufgefallen war. Die Natur versteht sich auf Tarnen und Täuschen. Die Natur erinnert uns daran, was es heißt, zu überleben. Die Tiste Edur hatten diese Tatsache gut verstanden - grau wie Schatten, aus denen sie geboren waren; grau wie die Baumstämme in den finsteren Wäldern dieser Welt; grau wie die Schleier der Abenddämmerung.
    »Was haben wir vergessen?«, murmelte er.
    Ein Kriegsführer der Arapay - ein Preda - drehte sich um; das narbige Gesicht unter dem vorspringenden Helmrand lag im Schatten. »Aufseher? Wir sind so aufgestellt, wie du es befohlen hast…«
    »Schon gut«, unterbrach ihn Brohl Handar; unerklärlicherweise ärgerte er sich darüber, die Aufmerksamkeit des Veteranen erregt zu haben. »Wie viele Männer bewachen das Lager?«
    »Vierhundert Mann gemischte Infanterie«, antwortete der Krieger. Er zuckte die Schultern. »Diese Letherii sind immer so zuversichtlich.«
    »Das kommt von der überwältigenden Überlegenheit«, sagte ein anderer Arapay gedehnt.
    Der erste Preda nickte. »Ich kann mich noch gut an ihre überraschten Gesichter an jenem Tag erinnern, als wir sie vor Detheras zerschmettert haben. Als hätte sich die Welt auf einmal als etwas ganz anderes offenbart als das, wofür sie sie immer gehalten hatten. Ihre Mienen - so ungläubig. « Der Krieger gab ein gepresstes Lachen von sich. »Sie waren zu sehr damit beschäftigt, sich nicht anpassen zu wollen, als sie genau das hätten tun müssen.«
    »Das reicht«, sagte Brohl Handar barsch. »Die Streitkräfte der Atri-Preda haben gegen die Ahl zu kämpfen begonnen - könnt ihr das nicht hören?« Er drehte sich im Sattel und spähte nach Osten. »Seht nur den Staub.« Er schwieg ein Dutzend Herzschläge lang, dann wandte er sich an den ersten Arapay. »Führe zwei Kohorten zum Lager. Vierhundert Letherii reichen nicht aus.«
    »Aufseher, was ist, wenn wir aufgerufen werden, die Truppen der Atri-Preda zu verstärken?«
    »Wenn das passiert, ist dieser Tag verloren. Ich habe dir meine Befehle erteilt.«
    Ein Nicken, und dann lenkte der Preda sein Pferd zu den geordneten Reihen der Edur-Krieger.
    Brohl Handar musterte den K’risnan an seiner Seite. Der verkrümmte Mann saß gebeugt im Sattel, wie eine aufgedunsene Krähe. Er hatte die Kapuze hochgeschlagen, zweifellos um seine verzerrten, verwüsteten Gesichtszüge zu verbergen, die früher einmal sehr ansehnlich gewesen waren. Der Sohn eines Häuptlings, in ein grässliches Symbol der chaotischen Macht verwandelt, vor der die Tiste Edur jetzt knieten. Er sah, dass der Mann zusammenzuckte. »Was bestürmt dich?«, wollte der Aufseher wissen.
    »Irgendetwas, nichts.« Die Antwort klang kehlig, die Worte aus der missgebildeten Kehle undeutlich. Es war ein Geräusch, das von Schmerz kündete - einem ständigen, unerbittlichen Schmerz.
    »Welches davon?«
    Ein weiteres Zucken, das, wie Brohl klar wurde, wohl ein Schulterzucken sein sollte. »Schritte auf totem Land.«
    »Eine Gtuppe von Ahl-Kriegern?«
    »Nein.« Der unter einer Kapuze verborgene Kopf drehte sich, bis das von Schatten verschluckte Gesicht direkt dem Aufseher zugewandt war. »Schwerer.«
    Schlagartig erinnerte Brohl Handar sich an die gewaltigen Spuren von krallenbewehrten Füßen, die sie bei der zerstörten Siedlung der Letherii gefunden hatten. Er reckte sich, legte eine Hand an den Arapay-Krumm-säbel an seiner Seite. »Wo? In welcher Richtung?«
    Eine lange Pause, dann deutete der K’risnan mit einer missgestalteten Hand.
    Auf das Lager mit den Vorräten. Wo plötzlich Schreie erklangen.
    »Kohorten im Laufschritt vorwärts!«, brüllte Brohl Handar. »K’risnan, du und deine Hexer - ihr kommt mit mir!« Bei diesen Worten gab er seinem Pferd die Sporen, galoppierte das überraschte Tier an und raste dann im Jagdgalopp los.
    Voraus sah er, dass der

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