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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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Frischlinge der patriotischen Frauenvereinigung »Daughters of the American Revolution« … und Tracina, die mehr als nur leicht beschwipst in ihrem unkonventionellen Tutu dasaß.
    »Es gibt noch einen leeren Stuhl«, verkündete Kay gerade und legte die Hände über die Augen, um den hinteren Bereich des Ballsaales zu durchforsten. »Aber vielleicht ist sie ja gegangen.«
    Bitte mach, dass ich unsichtbar werde , betete ich. Ich kann nicht in diesem Kleid durch den ganzen Ballsaal laufen, um hier versteigert zu werden. Ich mache mich komplett zum Narren !
    »Sie ist nicht gegangen!«, rief Matilda und stieß mich nach vorn.
    »Da ist sie ja!«, flötete Kay. »Das ist Miss Cassie Robichaud, eine unserer freundlichen ehrenamtlichen Hilfskräfte. Nun, sieht sie nicht einfach bezaubernd aus?!«
    Matilda legte mir die Hände auf meine hängenden Schultern. Wahrscheinlich war ihr klar, dass ich gerade tausend Tode starb. Sie flüsterte mir ins Ohr: »Denk dran, Cassie, das hier ist Schritt sechs. Selbstvertrauen . Du trägst es in dir. Finde es. Jetzt.«
    Sie gab mir einen kleinen Schubs – und ich lief durch die Menge. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Ich ging um die Tische herum, mein Rock streifte Stuhlbeine und Waden. Während ich die leere Tanzfläche überquerte, löste das Kleid einige Ohs und Ahs aus. Das laute Geheul aus dem oberen Rang brachte mich sogar zum Lachen. War wirklich ich gemeint? Als ich an Pierres Tisch vorbeikam, versuchte ich, jeden Augenkontakt mit ihm zu vermeiden. Ich lief die Treppenstufen zur Bühe hoch und ging an Tracina vorbei, die wie ein aufgeregtes Vögelchen auf ihrem Stuhl herumflatterte.
    »Du wirst ja immer interessanter, je länger ich dich kenne«, zischte sie, als ich mich setzte.
    » Also fangen wir an, ja?« Kay begann die Auktion mit der Nachrichtensprecherin, die nach einigem Hin und Her für 7 500 Dollar an den Manager eines Casinos ging. Das Model, das einige aggressive Versuche unternahm, um Pier res Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, war ziemlich geknickt, als Mark »Sharky« Allen, der Schmuck-König mit den geschmacklosen, spät am Abend laufenden Werbespots, sie für 6 000 ersteigerte. Die Schwestern gingen als Gesamtpaket weg, und zwei der Debütantinnen erzielten sogar fünfstellige Gebote. Tracina zupfte und nestelte an ihrem Kostüm herum, während sie Pierres Tisch in der Nähe der Bühne intensive Blicke zuwarf. Aber es war Carruthers Johnstone, der ungeheuer große, breitschultrige Bezirksstaatsanwalt, der Tracina für ganze 15 000 ersteigerte – eine ungeheure Summe, die mit heftigem Applaus quittiert wurde.
    So viel Geld würde ich niemals einbringen. Tracina besaß elend lange Beine und ein unglaubliches Temperament. Sie war witzig und hip. Sie konnte einen ganzen Raum in Atem halten. Sie war selbstbewusst. Selbst als Elfe verkleidet war sie so sexy wie nur was. Ich fühlte mich noch mehr gedemütigt, als die Veranstaltung sich einem offenbar zwanglosen Ende näherte – die Unruhe im Publikum wurde größer.
    »Ruhe bitte! Wir sind noch nicht fertig, meine Damen und Herren, denn es gibt noch eine Junggesellin zu ersteigern. Cassie arbeitet als Bedienung im Café Rose, einem unserer hochgeschätzten Sponsoren. Ich denke also, dass wir die Auktion mit fünfhundert Dollar eröffnen sollten, in Ordnung?«
    Oh Gott, oh Gott, bitte hab doch jemand Mitleid mit mir! Lass das Ganze schnell vorbei sein! Ich gebe dir das Geld auch zurück, wenn du wenigstens ein niedriges Gebot machst und mich von diesem Podium herunterschaffst , dachte ich.
    Als dann eine männliche Stimme: »Ich biete 5 000!«, rief, war ich sicher, mich verhört zu haben. Die Scheinwerfer waren auf mich gerichtet, sodass ich die Gesichter in der Menge kaum erkennen konnte.
    »Sagten Sie 500, Mr. Castille?«, fragte Kay.
    Mr. Castille? Hatte Pierre Castille gerade 500 Dollar geboten? Für mich?
    »Nein. Ich sagte 5 000, Kay. Ich eröffne mit einem Gebot von 5 000«, sagte er und trat aufs Podium zu ins Scheinwerferlicht, wo ich ihn schließlich sehen konnte. Er musterte mich wie ein süßes Konfekt, von dem er noch nie gekostet hatte. Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her.
    »Das ist … Das ist sehr großzügig, Monsieur Castille. Wir eröffnen mit einem Gebot von 5 000. Wer bietet mehr?«
    »6 000«, ertönte eine Stimme ganz hinten im Saal.
    Die Stimme gehörte … Will. Er war zurückgekommen? Missbilligend schürzte Tracina die glänzenden Lippen. Was dachte Will sich dabei?

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