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S.E.C.R.E.T. 1

S.E.C.R.E.T. 1

Titel: S.E.C.R.E.T. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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beobachtete uns, einschließlich Will, der sich jetzt durch die Menge einen Weg zu uns bahnte.
    »Cassie. Cassie Robichaud.«
    »Robichaux? Von den Mandeville-Robichaux?«
    Erschrocken stellte ich fest, dass Will nun am Stand angelangt war und Pierre die Hand entgegenstreckte. »Sie schreibt sich mit einem nordischen D, nicht mit dem X, das hier im Süden geläufig ist«, erklärte er.
    »Na, wenn das nicht Will Foret der Zweite ist! Wie lang ist das her? Fünfzehn Jahre?«
    Staunend beobachtete ich, wie mein Will dem Pierre Castille die Hand schüttelte. Nun schob sich auch Tracina durch die Leute, um zu uns zu gelangen.
    »Ja, kann hinkommen.«
    »Schön, dich zu sehen, Will«, sagte er. »Zu blöd, dass unsere Väter nicht hier sind. Sie hätten sich gefreut, uns so zu sehen.«
    »Deiner vielleicht«, sagte Will und tippte sich an den H uckleberry-Finn-Hut. »Ich seh dich morgen bei der Arbe it, Cassie.«
    Fassungslos sah ich ihm hinterher, wie er schnurstracks an Tracina vorbei und zur Tür hinauslief.
    »Also, Cassie Robichaud, nicht aus Mandeville. Wo waren wir stehen geblieben?«
    »Lustigerweise wohne ich sogar auf der Mandeville Street in Marigny, aber ich stamme aus Michigan. Der französische Name stammt von der Familie meines Vaters. Über die Ursprünge kann ich nichts sagen …« Du redest zu viel, Cassie!
    »Okay. Ich komme, bevor ich gehe, noch mal vorbei und gebe eine Spende ab«, sagte er und verbeugte sich leicht.
    Reiche, mächtige Menschen konnten mich normalerweise nicht einschüchtern – aber dieser Mann besaß eindeutig Charisma.
    Plötzlich war Tracina ganz wild darauf zu helfen. »Von jetzt an übernehme ich«, sagte sie eilfertig und versuchte, sich in den Stand hineinzuzwängen. »Will ist gegangen, ich kann also hierbleiben und helfen. Du kannst jetzt gern nach Hause gehen. Außerdem hast du ja auch gar kein Kostüm.«
    »Wusstest du, dass Will ihn kennt?«, fragte ich.
    »Eine Kinderfreundschaft.«
    »Verstehe. Okay, na dann. Ich denke, dann sollte ich jetzt mal los.«
    »Ja«, antwortete sie, ohne mich anzusehen. Stattdessen beobachtete sie, wie Pierre einen Sitz im vorderen Teil des Saales wählte.
    Die Junggesellinnen-Auktion sollte jeden Augenblick beginnen. Ich blickte an mir hinunter. Tracina hatte die ganze Zeit über recht gehabt: Ich war nichts weiter als die Küchenmagd. Und jetzt waren die Teller abgeräumt, und ich musste gehen. Ich schritt also durch die Lobby, wobei ich Ausschau nach Will hielt. Stattdessen entdeckte ich Matilda, das Handy am Ohr, die geradewegs auf mich zukam. Sie verabschiedete sich von ihrem Gesprächspartner und klappte das Telefon zu. Ihr Feenkostüm war von Kopf bis Fuß mit smaragdfarbenen Pailletten besetzt. Es war atemberaubend schön. Auf dem Kopf trug sie ein Krönchen.
    »Cassie! Warte! Wo willst du hin?«
    »Meine Schicht ist vorbei. Ich gehe nach Hause. Danke übrigens für die Spende. Das war sehr groß –«
    »Nein, du gehst nicht nach Hause«, sagte sie bestimmt, ergriff meinen Arm, drehte mich um und schob mich auf eine Tür mit der Aufschrift PRIVAT zu. »Ich weiß, wir haben das hier bisher sehr geheim gehalten, aber heute … na ja, das ist dein ganz besonderer Abend, Cassie.«
    » Heute Abend ?«, wiederholte ich, als mir erschrocken klar wurde, dass sie die Verwirklichung einer weiteren Fantasie meinte. »Aber meine Kleider …«
    »Keine Sorge. Alles schon geregelt.«
    Sie hielt eine Codekarte gegen die kleine, weiße Sicherheitsbox an der Wand, und die Tür öffnete sich. Dahinter verbarg sich ein gemütliches Ankleidezimmer, wo Amani und eine andere Frau, die ich auch schon mal gesehen hatte, auf mit Seide bezogenen Stühlen saßen. Sie erhoben sich, als wir eintraten. Sie sahen aufgeregt aus. Zu ihrer Linken stand eine Frisierkommode mit einem von Glühbirnen umrahmten Spiegel darüber. Auf einem weißen Handtuch hatte jemand mehrere Tiegel und Töpfe mit Make-up sorgfältig arrangiert. An einem Ständer daneben hing ein wunderschönes, blassrosa Kleid, das bis auf den Boden hinabreichte. Auch wenn ich für mädchenhaft verspielte Klamotten sonst nichts übrig hatte, war ich begeistert. Wahrscheinlich gab es doch irgendwelche Urinstinkte, die tief in meiner DNA verankert waren. Vor dem Kleid standen ein Paar umwerfende, funkelnde Pumps.
    Matilda räusperte sich. »Wir erklären es dir später, Cassie. Jetzt musst du dich fertig machen. Schnell. Es kann jeden Augenblick losgehen.«
    »Was kann losgehen?«
    »Das erfährst du noch

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