Secrets of Love - Teil 1
stand, würde sicher wieder gehen, wenn er nicht öffnete.
Bei seinem zweiten Bissen klopfte es noch einmal. Lauter. Dringlicher diesmal.
„Spock, bist du da?“
Obwohl die Stimme gedämpft war, erkannte er Rose sofort. Und auch, dass sie aufgeregt klang. Während sie wieder klopfte, stand er auf.
Als er die Tür aufzog, drängte Rose in die Küche. Sie war aufgelöst und völlig außer Atem.
„Spock, Gott sei Dank.“ Mit zitternden Fingern wischte sie sich das rabenschwarze Haar aus der Stirn und blickte aus ihren großen, runden Augen zu ihm empor. Irgendetwas hatte sie so durcheinander gebracht, dass sie ihre sonst allgegenwärtige Scheu und Zurückhaltung vergaß.
„Willst du dich setzen?“, fragte er.
„Nein, nein.“ Sie zeigte nach draußen. „Ich habe Harry im Wagen. Er ist … Spock, er war in dem alten Stollen, obwohl ich ihm tausend Mal gesagt habe, dass das gefährlich ist. Irgendetwas ist eingestürzt.“
Sie kam nicht dazu weiterzusprechen, denn Spock ging an ihr vorbei hinaus zu ihrem Geländewagen. Harry fand er auf der Pritsche. Mit einer fast zwanzig Zentimeter langen, klaffenden Wunde am Oberarm.
Seit er wieder im Reservat war, kamen die Leute, die sich oft keine adäquate medizinische Versorgung leisten konnten, zu ihm und baten ihn, als ehemaligen Unfallchirurgen, um Hilfe. Aber das hier, das war mehr als eine Lappalie.
Harry hob stöhnend den Kopf. „Mum?“, fragte er.
„Von wegen, Freundchen“, gab Spock zurück, der froh war, dass der Junge sowohl bei Bewusstsein war, als auch durch großes Glück keine Schlagaderverletzung hatte. „Eine ganz beschissene Idee im Stollen zu spielen, junger DancingMoon.“
„Tut mir Leid, Sir. Aber …“ Er versuchte sich aufzurichten, während Spock die Heckklappe öffnete. „Ich kenne den Stollen. Dort ist noch nie etwas passiert.“
„Bis heute.“
Harry robbte ans Ende der Pritsche und kam mit wackligen Beinen auf dem Boden zum Stehen. Spock bewunderte, wie stabil sein Kreislauf mit dieser Verletzung war. Er nahm den gesunden Arm des Jungen, was ihm sein „Helfermodus“ problemlos erlaubte, und stützte ihn ein wenig auf dem Weg zur Haustür. Rose hielt beide Hände aufs Herz gepresst und Spock kam ihrer Frage zuvor.
„Es ist nicht gefährlich, Rose.“ Er schob Harry durch die Haustür und setzte ihn an den Küchentisch. Im Vorbeigehen nahm er einen großen Bissen von seinem Sandwich und holte dann seinen Medizinkoffer.
Als er zurückkam, war Harry bereits kreidebleich. Im Sitzen würde er keine fünf Minuten mehr aushalten. Spock stellte seinen Koffer auf den Tisch und räumte sein fast unberührtes Abendessen ab. Dann packte er ein steriles Tuch aus, das er ans Kopfende legte.
„Komm auf den Tisch, Harry.“
„Auf den Esstisch?“ Er blickte seine Mutter fragend an, die wiederum Spock anblickte.
„Auf den Esstisch“, bestätigte dieser und öffnete seinen Koffer.
Er würde zwei Nähte brauchen, wenn das nicht eine wirklich hässliche Narbe geben sollte. Eigentlich hätte er Daria gebraucht, die in ihrem früheren Leben Krankenschwester gewesen war. Doch er war froh, dass sie schlief und sich etwas ausruhen konnte.
Während Harry etwas umständlich auf den Tisch kletterte, zog Spock eine Spritze mit Lokalanästhetikum auf und suchte seine Jodflasche.
„Rose, kannst du ihm den verletzten Arm vom Körper etwas abspreizen? Krempel das T-Shirt bis zur Schulter, bitte. Und dann schalt alle Lichter im Raum an.“ Harrys Mutter tat eifrig, wie ihr geheißen. Spock bekleidete sich mit Mundschutz und Handschuhen, packte ein grünes OP-Tuch aus und deckte Harry damit ab. Dann jodierte er seinen Arm.
„Ich spritze jetzt den Oberarm ab, Harry.“
„Was heißt das?“ Der Junge reckte verschreckt den Kopf.
„Das heißt, dass ich ihn betäube. Dann spürst du nicht, wenn ich nähe.“
„Nähen?“ Sein Kopf kam noch höher, bis ihn seine Mutter wieder auf die Tischplatte drückte.
„Ich habe dir gesagt, du sollst nicht in den Stollen spielen“, wies sie ihn zurecht und hielt ihn auf die Eichenplatte gedrückt. „Jetzt siehst du, was du davon hast!“
Spock beschloss die Wunde großräumig abzuspritzen. Beim ersten Einstich zuckte Harry noch, dann wartete Spock einige Sekunden und spitzte entlang des sedierten Bereiches um die Wunde herum.
„Spürst du das?“ Er stach mit der Nadel leicht ins Innere der Wunde.
„Was spüren?“, fragte Harry, was Spock Absolution genug war.
Er unterlegte den Arm mit dicker
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