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Seegrund

Seegrund

Titel: Seegrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kobr Michael Kluepfel Volker
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angesehen. Wieder hatte der Feldwebel gebrüllt, sie durch das Portal getrieben und sie schwere, eiserne Kisten verladen lassen. Dann waren sie wieder aufgesessen.
    Nun schaukelten sie auf der Ladefläche des LKWs hin und her und sahen sich mit angsterfüllten Augen an. Dieser Auftrag war anders als die bisherigen. Ihre kleine Einheit war zwar zu so etwas wie einer vielseitig verwendbaren, mobilen Eingreiftruppe geworden, aber einen so seltsamen Befehl wie heute hatten sie noch nie erhalten.
    Wo man hinfahre, fragte der Neue.
    Sie zuckten mit den Schultern.
    Darauf wandte sich einer um, blickte durch einen Schlitz in der Plane und sagte irritiert: Zum Alatsee, meine er.
    Keiner konnte sich einen Reim darauf machen, doch sie hatten auch keine Zeit dazu, denn mit einem Ruck kam der Lastwagen zum Stehen. Sie fielen von ihren Pritschen, einige landeten hart auf den Kisten. Dann hob sich die Plane und das Gesicht des Feldwebels tauchte wieder auf.
    Schnell, ausladen, schrie er.
    Sie packten die Kisten und schleiften sie nach draußen.
    Zum See, bellte ihr Vorgesetzter in den Sturm.
    Als sie durch den Regen zum Ufer liefen, reckten sie plötzlich erschrocken die Köpfe in die Höhe.
    Fliegeralarm, schrie einer und die anderen ließen die Kisten fallen und wollten zurück in den Wald laufen, doch der Feldwebel hinderte sie daran.
    Das sei nur wegen ihnen, sagte er. Damit alle schön in ihren Kellern blieben und sie in Ruhe arbeiten könnten.
    Zögernd nahmen sie ihre Fracht wieder auf und gingen zum See. Keiner sagte mehr etwas. Zu viele Fragezeichen beherrschten ihre Gedanken.
    Als sie am Ufer anlangten, sahen sie zwei kleine Ruderboote.
    Da wurde ihnen alles klar.

»Du hättest dich nicht einmischen sollen«, presste der Taucher zwischen den Zähnen hervor und in seinen Augen las Kluftinger, dass er bereit war, abzudrücken. Eine nie gekannte Panik überfiel ihn. Langsam stand der Mann auf. Sollte Kluftinger versuchen, ihn zu beschwichtigen, ihm die Folgen seines Handelns klar zu machen? Oder würde das nur seine Wut anstacheln? Was um Gottes willen konnte er tun?
    Und dann geschah alles ganz schnell: Mit ungeheurer Wucht wurde das Boot nach oben geschleudert. Die Harpune entglitt dem Taucher, der versuchte, sich irgendwo festzuhalten. Doch er wurde ebenso wie Kluftinger aus dem Boot geworfen. Im Augenwinkel sah der Kommissar einen großen, roten Gegenstand aus dem See auftauchen, dann verschluckte sie das Wasser.
    Es war, als drücke eine eisige Hand sein Herz zusammen. Sein Körper war vom eiskalten Wasser wie gelähmt. Ein paar Sekunden sank er in die finstere Stille des Alatsees. Dann übernahm sein Überlebensinstinkt die Regie und wild rudernd schwamm er der Oberfläche entgegen. Drei Züge, zwei … er tauchte auf und sofort wurde die Stille vom Tosen des Sturms zerrissen. Mit pochendem Herzen sah er sich um, sah das nur wenige Meter entfernte Boot – und den Taucher, der es bereits erreicht hatte. Noch einmal lähmte ihn die Furcht, dann nahm er alle Kraft zusammen und schwamm auf das Boot zu.
    Völlig außer Atem erreichte er es schließlich, hakte sich mit den Armen am Rand ein und wollte sich hochziehen, doch er hatte keine Kraft mehr. Schon die wenigen Sekunden im eisigen Wasser hatten ausgereicht, um ihn all seiner Reserven zu berauben. Nur ein paar Zentimeter konnte er sich nach oben ziehen. Genug, um über den Rand zu sehen. Doch was er sah, begriff er nicht: Der Taucher war schneller gewesen und saß bereits wieder im Boot, doch er regte sich nicht. Erst nach ein paar Sekunden hob er ganz langsam die Arme. Schließlich erkannte Kluftinger, was passiert war: Im anderen Boot stand Friedel Marx, in der Hand die Harpune.
    Sie hatten das Ufer noch nicht ganz erreicht, da sahen sie, wie nacheinander Polizei-, Kranken- und Feuerwehrwagen mit zuckenden Blaulichtem die Uferstraße entlang fuhren. An der Spitze räumte ein gelb blinkender Schneepflug den Weg.
    Friedel Marx und Kluftinger saßen hinten im Boot, den Mantel des Kommissars hatten sie sich über die Schultern geworfen. Vor ihnen hockte mit gesenktem Kopf der Taucher, die Hände mit Handschellen auf den Rücken gebunden. Das andere Motorboot schlingerte an einem Seil hinter ihnen her, selbst den roten Pressluftballon hinter sich herziehend, der so unvermutet aufgetaucht war.
    »Da war noch ein zweiter«, krächzte die Marx, als sie das Ufer fast erreicht hatten.
    »Was?«
    »Da war noch ein zweiter Taucher, aber der hat sich nur kurz gezeigt, und als er

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