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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita H. Naumann
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fülliger Mann.
    „Wo starren Sie schon wieder hin, Markus? “, brüllte Loretta.
    „Haben Sie überhaupt gehört, was ich gesagt habe? Warum reden Sie nicht mit mir?“
    „Loretta schauen Sie mal ! Wissen Sie, wer die Frau da ist?“ 
    Loretta wusste nicht, wer sie war. Noch scherte sie sich einen Deut darum.
    „Das ist die berühmte Schauspielerin, Sarah Kamerloh. Sie müssen sie im letzten Hollywoodfilm gesehen haben. Ich kenne sie von früher her, wir waren befreundet. Würden Sie etwas dagegen haben, wenn ich schnell mal zu ihr ginge und sie begrüßte?“
    Loretta hatte sehr entschieden etwas dagegen.
    Er sah wieder hinüber zu dem Tisch und bemerkte, dass Sarahs Begleiter den Ober rief und die Rechnung verlangte.
    „Ich möchte nur ganz kurz mit ihr sprechen, nur erfahren, wo sie jetzt wohnt. Bitte entschuldigen Sie mich. Ich bin gleich wieder zurück.“
    Er lief um die dicht mit Menschen belagerte Bar herum.
    Sarah und der Mann waren schon am Ausgang und der Portier winkte einem Wagen.
    „Sarah! “, rief Dornbusch. „Sarah Kamerloh!“ 
    Sie hörte ihn nicht. Eine große Limousine mit einem Chauffeur fuhr vor und Sarah und der Mann stiegen ein.
    „Hallo! Einen Moment!“
    Aber er kam zu spät. Enttäuscht sah er ihnen nach, während der Wagen auf der Straße entlang raste.
    „Kennen Sie die Dame und den Herrn? “, fragte er den Portier.
    „Aber ja, Herr Dornbusch. Das war Sarah Kamerloh und der Notar, Fredy Kaufmann. Sie müssen sich unbedingt ihren letzten Film ansehen. Er ist ... "
      Einen Augenblick stand Dornbusch da und blinzelte ins Sonnenlicht.
    Ein Ober tippte ihn auf die Schulter.
    „Herr Dornbusch, die Dame, mit der Sie gekommen sind ... ich fürchte, sie hat zu viel getrunken. Sie erregt schon unliebsames Aufsehen. Ich weiß nicht, ob Sie nicht lieber ... "
    „Aber gern", sagte Dornbusch. „Es tut mir leid. Ich werde mich sofort um sie kümmern." Er ging an seinen Tisch zurück, zahlte die Rechnung, nahm seinen Mantel und manövrierte Loretta auf die Straße. Er steckte sie in ein Taxi und setzte sie schließlich, während sie heftig protestierte, in eine U-Bahn, die nach Westen fuhr . Er nahm ein Taxi und fuhr in seine Wohnung. In der Wohnung angekommen, schaltete er den Fernseher ein . Er warf sich rücklings über die Couch und schwang die Füße auf das nebenstehende Tischchen. Als die flirrenden Linien und Punkte allmählich vom Bildschirm verschwanden, setzte er sich erwartungsvoll auf. Er mochte die witzige Se n dung, die regelmäßig um diese Stunde ablief. Die komischen gezeichneten Tierfiguren mit ihren verrückten Abenteuern vermochten die Niederg e schlagenheit zu verscheuchen, die ihn fast immer befiel, wenn die Dunke l heit angebrochen war. Heute aber wollte es nicht glücken. Er konnte über den beschwingten Unsinn nicht lachen. Sein Gemüt schien, wie von einem schwarzen Flor umhüllt. Das ist dieser blöde Whisky, dachte er. Ich vertrag keinen Alkohol mehr.
    Er sah auf die Uhr. Ein wenig spät, um noch im Verlag anzurufen und zu sagen, dass er heute nicht mehr kommen würde. Aber Drexel wusste ja, dass er mit Loretta zum Essen gegangen war. Erklärungen waren da überflüssig.
    Er ging ins Badezimmer, zog sich aus und brauste lange und ausgiebig. Beim Abtrocknen betrachtete er sich kritisch in dem großen Wandspiegel. Kein Gramm überflüssiges Fett, alles rank, schlank und elastisch, die Mu s keln kräftig und fest. Er sah tatsächlich bedeutend jünger aus. Fünfunddre i ßig, höchstens siebenunddreißig aber niemals vierzig.
    Er zog sich eine alte bequeme Jeanshose an und weiche ledernde Hau s schuhe. Der Oberkörper blieb unbekleidet. Jetzt fühlte er sich wieder wohl und zuversichtlich. Nur noch Minuten konnte es dauern und dann würde seine Zwillingss chwester Melanie da sein. Mit einer Zigarette und einem Drink legte er sich auf die Couch und wartete. Aber Minute um Minute ve r rann, und von Melanie war nichts zu sehen noch zu hören. Allmählich wu r de er unruhig, schließlich stand er auf und lief ins Badezimmer, um seine Uhr zu holen - halb elf!
    Quälende Vorstellungen befielen ihn. So spät war Melanie doch noch nie gekommen. Was mochte geschehen sein?
    Erst kurz nach elf hörte er ihren Schlüssel in der Wohnungstür. Inzwischen war seine Stimmung auf einen Tiefstand leerer und bitterer Gleichgültigkeit gesunken, wie bei einem enttäuschten Kind. Als Melanie ins Zimmer kam, warf er ihr einen finsteren Blick zu und knurrte:
    „Wird ja Zeit, dass

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