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Seelenfinder

Seelenfinder

Titel: Seelenfinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita H. Naumann
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Ich gebe Ihnen bis Freitag Zeit. Überlegen Sie, ob Sie d ie Arbeit wollen oder nicht. Hier ist meine Handynummer. Rufen Sie mich an ! “
    Sie nickte und verließ mit schnellen Schritten die Wohnung.
    Am nächsten Morgen rief Dornbusch wieder Fredy Kaufmann an. Kau f mann war immer noch nicht da.
    „Können Sie mir vielleicht sagen, in welchem Hotel Sarah Kamerloh abg e stiegen ist? Sie ist gestern aus Hollywood gekommen." 
    Die Sekretärin bedauerte, sie kenne keine Sarah Kamerloh und wisse dar ü ber nicht Bescheid.
    Er legte auf und ging in die Küche, machte sich ein Sandwich, brühte Ka f fee auf und rauchte eine Zigarette. Er erinnerte sich daran, dass Sarah ei n mal, als sie spazieren gingen, gesagt hatte: ‚Wenn ich ein berühmter Fil m star geworden bin und beruflich wieder nach Deutschland komme, werde ich im teuersten Hotel der Stadt wohnen.’
    Sie pflegten damals eine ganze Menge über Dinge zu reden, die sie tun wollten, wenn sie einmal berühmt sein würden.
    Er rief das Nobelhotel ‚Imperium', an. Es war vergebens, Sarah Kamerloh wohnte nicht dort. Dornbusch wurde nervös, rief ein Hotel nach dem and e ren an. Sarah Kamerloh wohnte nirgendwo. Er wählte Drexels Nummer und hatte Erfolg.
    „Hallo, Bert, bist du im Verlag ? Ich komm gleich mal vorbei. Hab da eine interessante Sache.“
    Er legte auf. Es klingelte an der Wohnungstür.
    „Wer ist das schon wieder? “ Er konnte doch die Haustürklingel unmöglich überhört haben. Es klingelte noch einmal . Zwei Männer standen vor der Tür. Ein Kleiner und ein Großer. Sie trugen dunkle Anzüge und fürchterliche Krawatten.
    „Ja? “, fragte Dornbusch. „Was wünschen Sie?“
    Der Große stieß Dornbusch kräftig gegen die Brust. Dornbusch verlor das Gleichgewicht und taumelte nach hinten.
    Die beiden Männer kamen herein und schlossen die Tür hinter sich.
    „Zum Donnerwetter, was soll das bedeuten! “, schimpfte Dornbusch.
    „Wo ist es ? “, fragte der Kleine.
    „W as ? “, fragte Dornbusch.
    „Sie wissen doch, worum es geht. Also, wo ist es ? “
    Der Große kam auf ihn zu.
    „ Ich weiß nicht, was Sie meinen“, erwiderte Dornbusch und trat einen Schritt zurück.
    „S ie haben es , a lso, raus damit ! “
    „Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen.“
    Der Große ging drohend auf Dornbusch zu. Dornbusch ergriff die Whisk y flasche und schleuderte sie mit aller Kraft gegen den Großen. Sie traf ihn an der Schulter, prallte ab und flog auf den Teppich. Merkwürdigerweise ze r brach sie nicht. Der Große ignorierte den Angriff. Dornbusch bemerkte nicht, wie sich der Kleine heranschlich und auf ihn stürzte. Als er wieder zur Besinnung kam, lag er auf dem Fußboden . S ein Mund schien zerquetscht zu sein. Als er sich hochrappelte, war der Große gerade dabei, die Flasche wi e der behutsam auf die Bar zu stellen. Der Kleine ging ins Badezimmer. Man konnte hören, wie er dort die Hausapotheke öffnete und den Inhalt hinaus warf. Nach einer Weile kam er zurück.
    „Nichts“, sagte er. „Ich habe alles abgesucht.“
    Dann ging er in die Küche, riss Töpfe heraus, schüttete Dosen aus und wühlte in allen Ecken. Er öffnete den Kühlschrank und kramte den ganzen Inhalt heraus.
    D ornbusch zog sein Handy aus der Tasche.
    „Ich rufe jetzt die Polizei an ! “ 
    Der Große hieb ihm das Gerät aus der Hand.
    Der Kleine ging ins Schlafzimmer, riss alle Schubladen auf . Er durchstöbe r te den Kleiderschrank, warf die Matratzen aus den Betten. Er riss auch den Vorhang ab und nahm die Bilder von der Wand . Er zerbrach die Rahmen der Bilder und untersuchte die Rückseiten. Er schien durchaus keine Eile zu haben.
    Dornbusch beobachtete den ganzen Vorgang, als sei es ein Traum oder ein Film, oder irgendetwas anderes, mit dem er persönlich absolut nichts zu tun hatte. Er fühlte sich wie ein Zuschauer. Sein Mund schmerzte.
    Das Telefon klingelte. Dornbusch wollte den Hörer aufnehmen, aber der Große riss es ihm aus der Hand. Als der Kleine mit dem Schlafzimmer fe r tig war, machten sie sich beide im Wohnzimmer zu schaffen. Jedes Buch nahmen sie einzeln aus dem Regal, ließen es auf den Fußboden fallen, nac h dem sie es durchgesehen hatten. Sie untersuchten jedes Schrankfach, ze r fetzten die Polstermöbel, rissen den Rücken des Fernsehers heraus. Der Tisch schien ihnen besonders verdächtig zu sein. Sie kippten ihn um und untersuchten sie nach Geheimfächern. Dann kamen die Jalousien an die Reihe. Aber sie prüften sie nur flüchtig.

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