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Seelennoete

Seelennoete

Titel: Seelennoete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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den Jugendlichen Einzelgespräche führen.“
    „Das ist wirklich nicht schlecht. Manche haben sogar Fensterfronten zum Flur. Da könnte man sofort sehen, wenn es Stress gibt oder so“, meinte Laine und freute sich, dass Jack vorhatte, sie so stark mit in die Arbeit einzubeziehen.
    „Genau!“, lächelte David. „Ich zeige dir jetzt das Zimmer, in dem wir uns gleich treffen und dann muss ich echt los. Jack möchte, dass wir was zum Trinken und Kekse haben, wenn die anderen kommen. Ist Wasser okay für dich?“
    „Klar.“
    „So, da wären wir. Lichtschalter rechts. Bis gleich.“ Laine betrat den Raum und tastete nach dem Lichtschalter. Die Neonröhre an der Decke ging an und Laine sah sich in dem etwa zwanzig Quadratmeter großen Zimmer um. Ein Tisch, vier Stühle, eine Couch, auf der einige Decken lagen. Eine Art Jalousie verkleidete teilweise die gegenüberliegende Wand.
    In einer Ecke befand sich eine weitere Tür. Laine durchquerte das Zimmer und drückte die Klinke nach unten. Die Tür war nicht verschlossen. Sie tastete und fand einen Lichtschalter. Ein kleines, fensterloses, aber voll ausgestattetes Bad erschien im Kunstlicht der Deckenlampe. Dusche, Toilette, sogar Handtücher, Seife und Duschgel. Alles wirkte blitzsauber. Für ein leer stehendes Gebäude sehr ungewöhnlich, fand Laine. Bestimmt war das Davids Werk. Nun gut, duschen würden sie ja sicherlich nicht müssen in den paar Stunden.
    Sie schloss die Tür wieder. Sie schaute auf die Uhr. Wann Jack wohl kam? Laine sank auf das Sofa, schlug die Beine übereinander und holte ihr Handy aus dem Rucksack, um Bill eine SMS zu schreiben.
     
     
    Bill ging zu seinem Wagen und schloss die Tür auf. Er stutzte. Auf dem Fahrersitz lag ein roter Briefumschlag, auf dem in geschwungenen Buchstaben Bill stand. Er nahm ihn in die Hand und roch einen leichten Duft des Parfums, das Laine manchmal benutzte.
    Komisch, dachte Bill. Ist doch gar nicht ihr Stil, so ein Romantikkram. Er ließ sich auf den Sitz sinken und öffnete den Umschlag.
     
     
    Verdammt, kein Netz, dachte Laine. Wo Jack wohl blieb? Sie stand auf und ging zur Eingangstür zurück. Laine zog am Türknauf und stöhnte auf. Das war eine von den Türen, die man nur mit Schlüssel öffnen konnte. Blöd. Sie ging wieder zum Sofa zurück. Plötzlich setzte sich die Jalousie in Bewegung und Laine schrak kurz zusammen.
    „Wer ist da?“, rief sie.
    „Ich bin’s“, hörte sie Davids Stimme. Die Jalousie hob sich und dahinter kam ein Gitter zum Vorschein. Laine konnte bereits Davids Hose sehen und die Jalousie hob sich weiter.
    „Jack ist noch nicht da“, teilte sie David mit.
    „Ich weiß“, sagte David. „Er ist in der Zentrale von Social Net.“
    „Was? Weiß er denn, dass ich hier bin?“
    „Ich hab ihm eine Nachricht zukommen lassen, dass du für die nächsten Tage krankgeschrieben bist“, sagte David.
    Laine sah ihn durch das Gitter verständnislos an. Etwas stimmte nicht, auch an David ... und dann fiel es ihr ein.
    David sprach akzentfrei.
    „Wieso das denn?“, fragte sie und fühlte sich plötzlich sehr unbehaglich.
    „Ich dachte, dann sagt er nicht sofort deinen Eltern Bescheid und die merken erst heute Abend, dass du weg bist.“
    „Spinnst du? Schließ die Tür auf!“ Laine schlug gegen das Gitter.
    David lächelte. „Nur keine Sorge, Kind. Hier bist du bestens aufgehoben. Ich rate dir übrigens dringend davon ab, das Wasser aus der Leitung hier zu trinken. Es ist nämlich giftig und führt zu Erbrechen, was nur zusätzlichen Flüssigkeitsverlust bedeuten würde. Duschen kannst du aber jederzeit damit.“
    David griff sich ins Haar und zog sich die blonde Perücke vom Kopf.
     
     
     

    Mein lieber Bill,
    es ist lange her, dass wir voneinander gehört haben. Du denkst sicher, dass ich ungehalten über das bin, was du getan hast, aber ich bin nicht nachtragend. Jeder hat eine zweite Chance verdient.
    Deine liebe Freundin ist in diesen Minuten schon bei mir und leistet mir Gesellschaft.
    Leider kann ich dich nicht zu uns bitten, aber du kannst unserem gemeinsamen Freund Sam ausrichten, er möchte jederzeit vorbei kommen, um deiner Freundin Trinkwasser zu bringen. Mir selbst fehlt leider völlig die Zeit dazu und Zeit ist ein maßgeblicher Faktor in diesem Fall. Ich lasse dir bei Gelegenheit weitere Informationenzukommen.
    Leider musste ich zu diesem Mittel greifen, was mir persönlich sehr leidtut. Aber deine Sicherheitsmaßnahmenwaren ausgezeichnet – meine Hochachtung! Du

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