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Seelennoete

Seelennoete

Titel: Seelennoete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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sich lächelnd ins Wasser sinken. Laine konnte seinen silberblauen Fischkörper unter der Oberfläche erkennen. Sam bewegte langsam seine Schwanzflosse, um von den leichten Wellen nicht an die Felsen gedrückt zu werden.
    „Hallo Bill“, sagte Sam. „Wie geht’s dir?“
    „Die Floskeln kannst du dir einfach sparen. Ich hab’s längst aufgegeben, dir Manieren beizubringen. Du sagst das doch eh, ohne dass du es meinst. Hier ist dein Essen.“
    Bill gab ihm eine Tüte und Sam griff gierig danach.
    „Ich seh doch, dass es dir gut geht. Ich versteh halt nicht, warum ihr euch ständig gegenseitig danach fragt.“
    Sam schaute, was die Tüte zu bieten hatte.
    „Das ist fast wie ALF als Wassertier“, sagte Bill zu Laine, während Sam sein Lunchpaket nach Köstlichkeiten durchsuchte.
    „Also ich kann’s verstehen“, sagte Laine. „Er hat die Woche über ja nichts Leckeres.“
    „Genau“, sagte Sam. „Ich hab doch nichts Leckeres die ganze Woche über!“
    „Einmal sagen reicht, Sam.“ Bill setzte sich. „Ich gönn’s dir doch auch.“
    „Weiß ich.“ Sam zog ein kleines, prall gefülltes Netz aus dem Wasser. „Und deshalb hab ich auch was für dich.“
    Bill nahm das Netz und legte es auf den Felsen.
    „Oh“, sagte er. „Da lacht mich schon was an. Wo hast du das her?“ Bill zog einen silbernen Löffel heraus und rieb ihn ein wenig trocken.
    „Das war in so einem Schiff“, sagte Sam. „Da gibt’s noch mehr so Sachen.“ Er pellte das Papier von einem Muffin und biss hinein.
    „Mensch … wenn du nur Karten lesen könntest, Sam. Ich wüsste echt gern, wo du überall rumkommst.“ Bill schüttelte den Kopf.
    „Ich kann doch schon lesen, einigermaßen“, sagte Sam kauend.
    „Karten sind was anderes“, erklärte Laine. „Das heißt nur lesen, ist es aber nicht.“
    „Kapier ich nicht“, sagte Sam.
    „Ich auch nicht“, sagte Bill. „Das war schlecht erklärt, Schatz.“ Er gab Laine einen Kuss auf die Wange.
    „Erklär du’s ihm doch“, sagte Laine. „Dann kann ich wenigstens in Ruhe essen.“
    „Später vielleicht. Ich schau mal, ob ich ne Karte im Auto rumliegen hab.“
    Sam sah etwas unglücklich aus. Seine Sucht nach Menschenkram war ungebrochen.
    „Nie zeigt ihr mir was. Kann ich denn bald noch mal im Auto bei euch mitfahren?“, fragte er.
    Bill wiegte nachdenklich den Kopf: „Also jedenfalls nicht einfach so. Wir sollten das entsprechend vorbereiten. Bei so ner Nummer gehen wir das größte Risiko ein. An Land kannst du jederzeit einkassiert werden.“
    Sam seufzte enttäuscht auf. Dann sah er mit großen, hellgrünen Augen zu seinen Menschenfreunden hoch. Bill runzelte die Stirn.
    „Hör auf damit. Ich weiß, dass du das extra machst.“
    Sam sah ihn weiter stumm an. Bill wandte sich an Laine. „Sag mal, wo hat er das wieder her?“
    Laine grinste und zuckte die Achseln.
    „Lieb gucken funktioniert bei mir nicht, Sam. Ich bin ein Kerl und hartgesotten. Du kannst jetzt aufhören.“
    Sam senkte traurig den Kopf und legte seine Lunchtüte beiseite. Bill schloss kurz die Augen.
    „Okay, okay. Beim nächsten Mal. Wir können ja Eis essen fahren oder so was.“
    „Jaaaaaaaa!“ Sam warf sich begeistert rückwärts ins Wasser und verschwand.
    „Der schafft mich immer wieder. Er ist ganz schön verschlagen. Das kommt davon, weil du ihm alles hast durchgehen lassen. Eins sag ich dir: wenn wir mal Kinder haben, läuft das aber anders“, sagte Bill.
    „Ist doch egal. Lass ihn doch“, sagte Laine.
    „Ich lasse ihn die ganze Zeit. Das ist genau das, was ich meine.“
    „Ich glaube eh, dass Abernathy aufgegeben hat. Hast du etwa je wieder was von ihm gehört?“, fragte Laine.
    „Nein, und das gefällt mir eben nicht.“ Bill beobachtete Sam, der im Wasser herumtollte.
    „Überleg doch mal. Er ist nicht mehr der Jüngste. Und dann kommt da die letzte große Chance seines Lebens. Meinst du, der legt die Beine hoch und macht es sich mit einem Roman und einem Sherry gemütlich? Und was ist, wenn wir mit Sam in eine Verkehrskontrolle kommen? Er kann sich nicht ausweisen.“
    „Das ist so ein Mist. Warum kann er nicht einfach machen, was er will?“ Laine stützte die Arme auf die Knie.
    „Wir können auch nicht alles machen, was wir wollen. Das ist eben so“, sagte Bill.
    Laine lächelte. „Doch, können wir.“ Sie zog Bill an sich und küsste ihn. Bill spürte etwas an seinem Fuß und sah auf. Sam zog an seinem Turnschuh.
    „Was denn, du elender Nerven-Sägefisch?“ Bill

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