Seelensturm
helfen, ließ mich verwirrt in Lucas Augen schauen, flehend bat er mich stumm um Hilfe. Widerwillig und grob packte ich mit an. Während Amy bei Onkel Finley kniete und das T-Shirt weiter auf seine Wunde drückte, hoben wir Matteo zu dritt auf die Ladefläche. Als wir es endlich geschafft hatten, blieb Mr. Chang bei ihm und hielt ihn weiter in Schach. Amy blieb bei Onkel Finley, um weiterhin die Blutung zu stoppen.
Nacheinander sprangen wir ins Auto und endlich konnte Luca mit Vollgas losfahren. Unsere Zeit war abgelaufen. Luca trieb den Wagen auf Hochtouren, sodass der Motor aufheulte. Nach nur wenigen Metern hörten wir auch schon die erste Detonation hinter uns. Ich blickte zurück und sah, wie mein Zuhause in die Luft ging.
Kapitel 24
Luca fuhr wie der Teufel und der Abstand zum Grundstück wurde immer größer. Wir schafften es gerade noch. Der ganz große Knall ließ mir die Tränen in die Augen schießen und ich nahm innerlich Abschied. Dennoch blieb mir nicht die Zeit, jetzt darüber nachzudenken, was ich alles hinter mir ließ, denn aus dem Rauch schossen plötzlich Scheinwerfer hinter uns auf. Wir hatten Verfolger.
Luca sah immer wieder in den Rückspiegel. »Scheiße«, rief er und auch Mr. Chang rief etwas, das der Fahrtwind jedoch verschluckte.
»Wo genau liegt der Flughafen, in dem dein Onkel das Flugzeug warten lässt?«, wollte Luca wissen und sah kurz zu mir herüber.
»Calverton, das ist der stillgelegte Militärflughafen«, sagte ich und sah mit prüfendem Blick nach hinten. Ich hatte Angst, dass unsere Verfolger uns einholten, sie kamen schnell näher.
Ich war nur froh, dass wir endlich aus Bayville herausfuhren und Luca die Geschwindigkeit erhöhen konnte. Jedoch wusste ich, dass wir es mit den Sportwagen, die uns folgten, nicht aufnehmen konnten. Ich wunderte mich, wieso Luca sich so gut hier auskannte. Er kannte Schleichwege und Abkürzungen, als hätte er sein Leben hier verbracht. Ich musterte ihn von der Seite, sein Gesicht wandte sich mir kurz zu. Schmutz und Blut klebten in seinen Haaren, einige Kratzer und Striemen hatte der Kampf in seinem Gesicht hinterlassen, doch seine Augen hatten einen hellen Glanz, was mein Herz schneller schlagen ließ.
»Wie hast du es geschafft, dich aus deinen Fesseln zu befreien?«, fragte ich ihn.
»Meister Chang hat mich befreit«, sein Blick verdunkelte sich und Bitterkeit lag in seiner Stimme. »Ich musste einige meiner Brüder töten.« Krampfhaft hielt er das Lenkrad fest, sodass seine Knöchel weiß hervortraten.
Sein Gesicht versteinerte sich, als er in den Rückspiegel sah. Ich wandte mich um und erschrak. Der Sportwagen meines Onkels hatte uns fast eingeholt.
»Luca! Fahr schneller!«, schrie ich, doch der Pick-Up gab einfach nicht mehr her. Schon waren die Taluris auf gleicher Höhe mit uns und feuerten.
»Kopf runter«, brüllte Luca und drückte mich nach unten. Ich hörte, wie die Schüsse das Blech streiften und auch einige das Metall durchbohrten. Ich betete, dass niemand getroffen war.
»Halt dich fest, Jade!«, schrie er und schon riss er das Steuer herum, um den Sportwagen zu rammen. Kurz sah ich mich suchend um. Der Porsche war zurückgefallen, schloss aber wieder zu uns auf. Panik ergriff mich, als ich erkannte, wie einer der Taluris auf die Motorhaube kletterte, um auf die Ladefläche zu springen. Durch seine schlingernde Fahrweise versuchte Luca, ihn abzuschütteln.
»Tu doch endlich was! Gib Gas! Gleich springt er auf die Ladefläche«, schrie ich und konnte meinen Blick nicht abwenden.
»Was soll ich denn machen? Sie haben einfach mehr PS«, brüllte er zurück. Er drückte zwar konstant das Gaspedal durch, aber schneller wurden wir einfach nicht. Mehrmals wandte er sich um, bevor er mit einem Ruck scharf auf die Bremse trat. Die Reifen blockierten. Mein Kopf knallte heftig gegen das Armaturenbrett. Ein dröhnender Schmerz breitete sich in meinem Kopf aus. Jedoch galt meine Konzentration dem Geschehen hinter uns.
Die Taluris hatten die Kontrolle über den Wagen verloren. Sie gerieten ins Schleudern. Krachend überschlug sich das Auto und es war nur noch eine dicke Staubwolke zu sehen. Damit hatten wir sie abgehängt. Erleichtert atmeten wir auf, das Brennen ließ auch endlich nach.
»Jade, du blutest ja«, stellte Luca erschrocken fest. Erst jetzt nahm ich ein Kitzeln an meiner Schläfe wahr. »Das ist nicht tragisch, mir geht es gut.«
»Ist bei euch alles in Ordnung?«, erkundigte sich Luca bei Mr. Chang. Dieser
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