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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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zurück und setzte mich zu ihm.
    »Das wird ihr gut tun«, sagte er nachdenklich.
    So viele Jahre hatten die Taluris geglaubt, dass er tot war. Es war ein merkwürdiges Gefühl, ihn jetzt vor mir sitzen zu sehen. Sein Haar war ergraut und seine Falten tiefer geworden. Doch sein Blick war noch genauso gestochen scharf wie damals. Meine Brüder und ich liebten ihn. Er war der einzige gewesen, der sich mit uns außerhalb der Trainingseinheiten beschäftigt hatte. Matteo gab er damals Extrastunden, damit seine Wissenslücken gefüllt und die Rückstände im Training reduziert wurden. Geschickt verhalf er ihm dazu, sein Handicap zu verbessern, um ihn somit auch vor Bestrafungen zu schützen. Dies war vielen ein Dorn im Auge, vor allem Rabas, der es gerne gesehen hätte, dass Morgion ihn sogar folterte.Vieles hatten wir Chang zu verdanken. Für manche von uns war er eine Art Vaterersatz. Es gab Zeiten, da erlaubte er uns einfach zu spielen, wenn die Luft rein war. Es waren die schönen Erinnerungen, die ich hatte, bevor ich mein Spying bekam. Ganz plötzlich war er verschwunden. Man sagte uns, er wäre tot, was uns alle sehr betroffen gemacht hatte. Nach unserem Spying aber dachten wir nicht mehr an ihn und vermissten ihn auch nicht. Allen half das Obsensium somit, unser voriges Leben komplett zu vergessen.

Epilog 26
     
    Das Summen der Motoren weckte mich. Kurz war ich eingeschlafen. Doch ich fühlte mich keineswegs erholt. Ich war müde, sehnte mich nach noch mehr Schlaf, doch die Erinnerungen der letzten Stunden ließen mich nicht mehr zur Ruhe kommen. Onkel Finley und Tom waren tot und Amy verschwunden. Meine schlimmsten Ängste waren eingetreten. Ich hatte alles verloren. Meine Familie, mein Zuhause und auch meinen Freund. Was war mit Amy geschehen? Hatte sie vielleicht doch überlebt?
    Ich konnte es nicht sagen, sie war verletzt, als Matteo mit ihr in der Dunkelheit verschwunden war. Die Chance, dass sie sich von Matteo befreien konnte, war gering. Ich schluckte den schalen Geschmack in meinem Mund hinunter. Was würde jetzt aus mir werden?
    Ich stand auf, lief zum winzigen Waschbecken und wusch mein Gesicht, starrte in den Spiegel und erkannte mich selbst nicht. Ich hatte dunkle Schatten unter den Augen, die rot umrandet waren. Ich war mir selbst fremd, konnte den Anblick, am Leben zu sein, nicht ertragen. Doch es gab etwas, was mich daran hinderte, aufzugeben. Zuerst war mir nicht bewusst, was es war. Je länger ich dieses Gefühl in mir zuließ, erkannte ich die Augen, die mich seit unserer ersten Begegnung nicht losgelassen hatten. Seine Stärke, sein Mut und seine Entschlossenheit gaben mir Kraft, weiterzumachen. Ich spürte seine Lippen noch auf meinen und obwohl es nur eine Erinnerung war, erwachte mein Wunsch nach mehr Zärtlichkeit. Es war, als hätte er mir neuen Lebenswillen eingehaucht, als wir uns küssten.
    Bei dem Gedanken an den Kuss fing mein Herz wild an zu pochen. Mit seiner Hilfe würde ich Amy finden. Falls sie noch am Leben war, würde Luca sie aufspüren, da war ich mir sicher.
     
    Leise schloss ich die Tür der Koje. Mr. Chang und Luca saßen auf den Plätzen und bemerkten mich erst nicht. Sie schienen in ein Gespräch vertieft zu sein. Als sie mich bemerkten, erstarb ihre Unterhaltung sofort. Luca sah mich lange an. Unsicher erwiderte ich seinen Blick. Mr. Chang war der Erste, der das Wort an mich richtete.
    »Jade, … wir wollten dich gerade wecken. Wir landen in ein paar Minuten.« Schweigend setzte ich mich zu ihnen.
    »Konntest du etwas schlafen?«
    »Nicht lange«, gab ich leise von mir, »Wo bringt ihr mich hin?«
    »Wir tauchen für ein paar Tage bei Freunden von mir unter, bis ich den Kontakt zu den Padre de Luz hergestellt habe. Hab keine Angst, dort sind wir sicher«, meinte er.
    »Und was ist mit meiner Schwester? Wir müssen sie finden!«
    Kurz tauschten Mr. Chang und Luca einen Blick aus. Glaubten sie, Amy sei tot?
    »Wir wissen nicht, was mit ihr ist, Jade. Aber wir werden versuchen, etwas herauszubekommen, wenn wir angekommen sind. … Aber stell dich auf … das Schlimmste ein.«
    Das Schlimmste? War dies nicht schon eingetreten?
    »Bei meinen Freunden wirst du ein paar Tage Zeit haben, dich zu erholen. Dort können wir in Ruhe über alles sprechen, Jade.« Sanft berührte er meine Schultern. »Ich gehe und bereite alles für die Landung vor«, sagte er freundlich, legte ein mitfühlendes Lächeln auf und ging ins Cockpit.
    Luca sah mich an, versuchte, in meinem Blick zu

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