Segel der Zeit
überfallen.
Darius schielte zu Chaison hinüber. »Was heiÃt âºAhaâ¹?«
Chaison lächelte traurig. »Ich fürchte, der Angriff auf uns war nur das Vorprogramm, Darius. Sie wollten einfach ihre Flanke absichern, bevor sie sich mit den Gretel beschäftigten.«
Darius brauchte eine Weile, um diese Information zu verdauen. »Und nachdem sie jetzt«, sagte er schlieÃlich, »auf einem Weg nicht weiterkommen, versuchen sie es auf einem anderen.«
»Leider wird es damit nur umso wahrscheinlicher, dass du und ich die Bauernopfer waren. Man hat uns nie gegen Slipstream-Gefangene ausgetauscht, weil ein solches Ansinnen ⦠unhöflich gewesen wäre.«
Noch während Chaison das sagte, wurde ihm klar, dass er Antaea in die Hände spielte. Sie musste gewusst haben, dass er die Rekrutierungsplakate sehen und sich Fragen stellen würde, und jetzt sah er auch, worauf dieses Gespräch mit Ergez hinauslaufen sollte. Zu spät: Er war geradewegs in die Falle getappt.
Darius starrte finster ins Leere. »Das soll doch wohl heiÃen, wir können nicht mehr nach Hause zurück?«
»Jedenfalls nicht unter euren alten Namen«, bestätigte Antaea sanft.
Chaison nickte vor sich hin. »Aber der Heimatschutz könnte uns helfen«, sagte er dann. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Richard Reiss ihm einen scharfen Blick zuwarf. Auch Richard hatte erkannt, auf welche Weise ihnen Antaea die Daumenschrauben anlegen wollte.
Sie glaubte, er hätte nur zwei Möglichkeiten: sich unerkannt in seine Heimat zurückzuschleichen und sich dort unter falschem Namen eine neue Existenz aufzubauen ; oder sich auf ein Abkommen einzulassen, das sie ihm vorschlagen würde. Dazu würde gehören, dass er ihr verriet, wo sich der Schlüssel zu Candesce befand. Den hatte Venera, wo immer sie auch sein mochte, aber Chaison war fest entschlossen, das für sich zu behalten â nicht nur, um sie nicht in Gefahr zu bringen, sondern weil er nicht wusste, wie integer dieser Heimatschutz tatsächlich war und welche Ziele er verfolgte. Zwar glaubte er Antaea selbst, dass sie war, was sie zu sein behauptete, aber an allem anderen hatte er seine Zweifel.
Es gab jedoch noch eine weitere Alternative, und dass Antaea daran nicht dachte, war ein Zeichen dafür, dass sie den unteren Schichten der Gesellschaft entstammte. Die Vorstellung, dass Chaison öffentlich um seine Position kämpfen könnte, war ihr fremd. Dabei hatte er Verbündete in der Admiralität.
Zunächst wollte er Zeit gewinnen. »Wir wären dankbar für jede Unterstützung, die uns die Rückkehr ermöglicht.
Wie wir uns dafür erkenntlich zeigen können â¦Â«
Ein Aufschrei unterbrach ihn. Die Tür zur StraÃe hin stand offen, und mehrere Männer drängten herein. Einer schlug sie hinter sich zu und lehnte sich fluchend von innen dagegen. Er hielt sich den Ellbogen, und Chaison sah Blut zwischen seinen Fingern hervorquellen.
Ergez stemmte sich aus seinem Sessel hoch. »Sanson! Was ist geschehen?«
Der Mann zuckte zusammen. Er war klein, schlank und drahtig, damit hatte er genau die richtige Figur für einen Habitatrigger â was er nach seinen zehenfreien Schuhen und dem Werkzeuggurt um seine Hüften zu schlieÃen wohl auch war. »Bitte tausendmal um Vergebung, Mr. Ergez, aber Sie sagten doch, wenn einer von uns jemals Ãrger mit den Bullen bekäme, sollten wir â¦Â«
»Ja, sicher, das war auch ernst gemeint.« Ergez schaffte es, vollends auf die Beine zu kommen. »Ich will nur wissen, ob Sie ernsthaft verletzt sind.«
Sanson schüttelte den Kopf. »Nur eine Wunde am Arm und ein Schlag auf den Kopf.«
Ergez wandte sich an Chaison und seine Begleiter. »Vor Sanson und seinen Männern habe ich keine Geheimnisse«, beteuerte er. »Sie können offen sprechen.«
Chaison stand auf und ging zu dem Verletzten hinüber. »Ausstrecken!«, kommandierte er. Der Rigger gehorchte unwillkürlich, zog aber dann den Arm wieder zurück. »Wer ist â¦Â«
»Sie können ihm vertrauen«, versicherte ihm Ergez, der Chaison mit unverhohlener Neugier beobachtete. Chaison untersuchte den Arm sorgfältig, drehte das Handgelenk nach oben und sah sich auch die Schnittwunde
an. Sie ging tief, aber gröÃere GefäÃe waren nicht verletzt.
»Das kann man nähen«, stellte er schlieÃlich fest, »aber in den
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