Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
ins Gesicht und legte den Kopf zur Seite. Seine Augen besaßen in der Tat einen über alle Maßen faszinierenden Blauton.
Gerade als sie bereit war, noch eine weitere Sache an ihm halbwegs gut aussehend zu finden, schob er ihr den Kopf zu, sodass er vor ihre Füße rollte.
»Wirklich. Wirklich? Du bescheuerter, durchgeknallter Dämon … « Sie verstummte und musste den Kopf in den Nacken legen, als er sich zu seiner vollen, turmähnlichen Größe aufrichtete.
Er streckte ihr die Hand mit nach oben gerichteter Handfläche hin und sagte mit heiserer Stimme: » Minde ara, alton. «
Sie glaubte verstanden zu haben: Meine Frau, komm .
Oh, Hekate, er wollte seine Frau, seine Gefährtin, wollte sie in Besitz nehmen. Sie schluckte. Vermutlich sah er sie tatsächlich als seinen Besitz an. Ein Krieger wie er in einer Welt wie dieser … schon bald würde er das freundliche Geplauder ganz einstellen und sich einfach nehmen, was er wollte.
»Wenn du es wagst, noch einmal so über mich herzufallen wie letzte Nacht, dann kriegst du gleich noch mal was in die Eier.«
Sein Blick fixierte sie konzentriert, allerdings nicht in stummer Bewunderung. Er sah aus, als versuchte er, ihre nächste Reaktion vorhersehen.
Was ihm allerdings schwerfallen dürfte, weil sie nämlich keine Ahnung hatte, was sie als Nächstes tun würde. Ideen tauchten auf und wieder unter, Entscheidungen und Schachzüge wurden analysiert und verworfen.
War der Dämon tatsächlich ihre beste Chance, sich selbst und Ruby in Sicherheit zu bringen?
Er war brutal, in jeder Hinsicht. Immerhin hatte er sie mit einem abgerissenen Kopf beworfen. Er hatte sie gebissen, hatte sich an ihrem Blut satt getrunken.
Könnte Carrow sich ihm tatsächlich hingeben, ihm erlauben, sie zu nehmen? Letzte Nacht hatte er ihr in seiner Raserei innerhalb von Sekunden das Handgelenk gebrochen. Die Vorstellung, ihr Körper wäre ihm nackt und schutzlos ausgeliefert, ließ sie erschaudern. Vor Angst . Nur vor Angst.
Es musste doch einen anderen Weg geben, Ruby zu retten, ohne sich von dieser abscheulichen Bestie Gewalt antun zu lassen.
Als er damit begann, sie langsam zu umkreisen, drehte sie sich um sich selbst, um ihn ja nicht aus den Augen zu verlieren.
Denk nach, Carrow! Es könnte noch eine weitere Option geben, abgesehen von Slaine. Sie war bei ihrer Ankunft sofort anderen Einwohnern dieser Ebene begegnet – vielleicht waren noch mehr in der Nähe, die möglicherweise weniger feindlich gesinnt waren als Asmodels Gang? Sie befand sich auf einer Höllenebene und besaß Kenntnis von einer geplanten Portalsöffnung, die an einen Ort führte, der jedem im Vergleich zu dieser Ödnis wie der Himmel vorkommen musste. Vielleicht könnte sie einige Dämonen dazu überreden, sich ihr anzuschließen.
Sie könnte ihnen Reichtümer und Landbesitz versprechen. Es wäre nichts anderes, als ihnen ein Grundstück in der Vorstadt anzudrehen. Habt ihr schon einmal von einem besseren Leben mit eigenem Garten geträumt?
Der Orden verlangte von ihr, sich mit dem Vämon im Schlepptau beim Portal einzufinden? Dann könnte sie doch mit einer Armee plünderungswilliger Dämonen auftauchen, die sich auf ihr neues Leben im Paradies freuten. Wir könnten das Portal übernehmen, ja den gesamten Laden!
Wenn es eines gab, in dem Carrow unübertroffen war, dann lag ihr Talent darin, Chaos zu stiften. Sie würde einen Weg finden, diesen Freak jetzt erst mal loszuwerden, und sich dann einen Tag lang Zeit geben, andere Dämonen aufzustöbern.
Er streckte wieder die Hand aus. Offensichtlich wurde er ungeduldig. » Alton, ara! «
»Komm, Frau?« Sie kreuzte die Arme vor der Brust. »Du erwartest von mir, mit dir mitzukommen, nachdem du mir mit deinem Biss den Hals zerfetzt hast? Und ich soll einfach vergessen, dass du … dass du dich an mir aufgegeilt und auf mir abgespritzt hast?« Sie wusste, dass er ihre Worte gar nicht verstand, aber es tat gut, mal Dampf abzulassen. »Vielleicht erinnerst du dich ja noch daran: Als du so drauf warst«, sie äffte sein Stöhnen nach, als er zum Orgasmus kam, »war ich so drauf.« Sie wimmerte und hielt sich die Hand. »Verstehst du mich?«
Ein Leuchten in seinen blauen Augen verriet ihr, dass er es möglicherweise tatsächlich begriff.
»Also halt dich verdammt noch mal von mir fern!« Mit etwas Mühe brachte sie eine winzige Leuchtkugel auf ihren Handflächen zustande.
Er stieß ein Knurren aus.
»Ich hab keine Angst vor dir, Dämon.« Sie straffte die Schultern
Weitere Kostenlose Bücher