Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
etwa sagen, dass er sie erst dann zu der Seinen machen durfte? Das war beinahe eine ganze Woche! Offensichtlich ungläubig und empört hielt auch er fünf Finger in die Höhe.
Ihre Mundwinkel hoben sich ein wenig. »Ja, Dämon.«
Er erkannte das Wort und mochte es, wenn sie ihn so nannte. Ihre Bedingungen gefielen ihm allerdings ganz und gar nicht.
Als er sie auf Dämonisch fragte, warum er sie erst in ihrer Heimat haben dürfe, zuckte sie nur mit den Schultern. Wieder einmal erkannte er fassungslos, wie wenig er von ihr wusste. Er wusste ja nicht einmal, was sie war, geschweige denn, was ihre Sitten und Gebräuche waren.
Vielleicht war eine Zeremonie nötig, die ihn zu ihrem Ehemann machte. Vielleicht war es in ihrer Kultur nicht so leicht zu heiraten wie in seiner, wo man nur einige wenige Worte sprach … Ob sie das Ende dieser fünf Tage wohl genauso sehnsüchtig erwartete wie er? Würde sie ihn voller Freude bei der Hand nehmen und in ihr Heim und in ihr Bett führen? Und würde sie ihn ihrer Familie vorstellen? In einer friedlicheren Welt wurden hartgesottene Krieger oft nicht besonders geschätzt. Doch vielleicht würden ihre Leute die Tatsache zu schätzen wissen, dass er ihr das Leben gerettet hatte.
Träumst du etwa von der Zukunft, Slaine? Er sollte es doch besser wissen. Er war nicht länger in der Lage zu träumen, ohne zugleich Angst zu empfinden. Beides war für ihn bis in alle Ewigkeit unauflöslich miteinander verbunden. Jedes Mal wenn er es gewagt hatte, auf eine Besserung seiner Lebensumstände zu hoffen, waren seine Hoffnungen zerstört worden, und das von frühester Kindheit an.
Als seine Mutter ihn in die Sklaverei verkauft hatte, hatte er in seiner Naivität geglaubt, eine neue Familie würde ihn adoptieren. Und sosehr er es auch gehasst hatte, was sein Herr ihm antat, hatte Malkom sich doch verraten gefühlt, als dieser Vampir ihn schließlich vor die Tür gesetzt hatte.
Aber Malkom hatte alle beide dafür büßen lassen, außerdem auch die Wachen, die ihn dem Vizekönig und schließlich dem Anführer der Vampire selbst ausgeliefert hatten. Alle waren tot. Bis auf Ronath.
Bei dem Gedanken an Ronath wurde Malkom klar, dass er Oblivion nicht zu dem von ihr gewünschten Zeitpunkt verlassen konnte. Falls Ronath nicht noch vorher angreifen würde, würde das nämlich bedeuten, dass dieser Verräter ungestraft davonkäme. Doch bisher hatte Malkom noch jedem seine gerechte Strafe zukommen lassen.
Dieser Bastard war schuld, dass er mit Kallen seinen besten Freund verloren hatte. Malkom gab nicht Kallen die Schuld für das, was damals in jener Zelle geschehen war. Nein, Malkom machte den hinterhältigen Waffenmeister für seinen Verlust verantwortlich.
Wenn er auch nicht ganz so viel Schuld trug wie ich selbst.
Könnte er auf seine Rache an Ronath verzichten? Nachdem er so lange darauf gewartet hatte?
Malkom sah Carrow an. Aber hatte er nicht genauso lange auf sie gewartet, selbst wenn ihm das nicht bewusst gewesen war? Sie war kein unerreichbarer Traum. Sie war hier, real und greifbar, ein Traum, der Wirklichkeit geworden war. Er fürchtete, dass er nach einer Nacht in ihrem Körper auf seine Rache verzichten würde, ohne noch einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden.
Es gibt einen Weg, um das herauszufinden …
Wieder einmal drehten sich die Räder in seinem Kopf. Worüber grübelte der Dämon da bloß nach?
Als Carrow aufstand und zu ihrem Schlafsack zurückging, verzog er das Gesicht.
»Kein Sex«, sagte er in stockendem Englisch. »Kein Bei-ßen.« Dazu hielt er frustriert die Handflächen in die Höhe. Was bleibt mir denn dann?, schien er sagen zu wollen.
Gute Frage , dachte sie, als sie sich auf ihr neues Bett kniete.
Der Dämon hatte sie ernährt, ihr Schutz und ein Dach über dem Kopf gegeben. Obwohl er aus einer Kultur stammte, die sich über das Verhältnis Sklave und Herr definierte, hatte er sich tatsächlich auf Verhandlungen mit ihr eingelassen, aber sie wusste, dass ihr die Zeit davonlief.
Planänderung. »In Ordnung.« Wenn sie ihm Lust verschaffte, würde er sie womöglich mit noch mehr Energie versorgen. Sie blickte weg und streckte ihm ihre eigene Handfläche hin. »Hat vielleicht jemand Lust auf einen Handjob?«
Er rührte sich nicht. Na toll. Musste sie ihm das jetzt auch noch vortanzen? Als sie ihm wieder den Blick zuwandte, merkte sie, dass er plötzlich begriff.
Mit schmalen Augen warf er ihr einen angewiderten Blick zu, als ob sie ihm ein ganz
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