Sehnsucht der Dunkelheit (German Edition)
glanzvolle Veranstaltung hatte auf ihrer Terrasse stattgefunden, und die Lampions in den Ästen der Eichen hatten ihr Licht über die lachenden Gäste ergossen.
Carrow war nicht eingeladen gewesen.
Sie erinnerte sich noch gut, wie sie vor Verzweiflung am ganzen Leib gezittert hatte. Sie hatte sich gefühlt, als ob sie ohne die Aufmerksamkeit ihrer Eltern sterben müsste. Also war sie ihren Kindermädchen entwischt und auf ihrem Pony über die Hecke auf die Terrasse gesprungen. Es war ihr egal gewesen, ob sie stürzen oder ob der Sprung gelingen würde – so oder so würden ihre Eltern ihre Existenz zur Kenntnis nehmen müssen. Verzweifelt, zitternd – bitte, seht mich doch an.
Sie war aus dem Sattel gefallen und hatte sich den Arm gebrochen und den Kopf angeschlagen. Als sie endlich aufgewacht war, hatten ihre Eltern das Haus bereits verlassen, um den Sommer woanders zu verbringen, und sie in der Obhut neuer, strengerer Kindermädchen zurückgelassen.
Wenn Carrow an ihre Kindheit zurückdachte, erinnerte sie sich vor allem an diese ständige Sehnsucht. Manchmal wachte sie immer noch mit einem schmerzlichen Gefühl gähnender Leere in der Brust auf. Die Aussicht auf eine Zukunft mit Ruby hatte diese Sehnsucht erstaunlicherweise zum ersten Mal in ihrem Leben verringert.
» Ara? «, sagte er heiser.
»Was?« Wieder musterte er sie. »Mir geht’s gut.« Auch wenn sie nicht dieselbe Sprache sprachen, hatte sie doch das Gefühl, dass er ihr besser zuhörte, als irgendein Mann zuvor, indem er sie beobachtete und jede noch so kleine Reaktion wahrnahm.
Wieder hielt er einen Finger hoch, dann sprang er auf die Beine und verließ das Feuer. Als er zurückkam, hatte er ihren Rucksack dabei. Er musste ihre Dinge letzte Nacht eingesammelt haben.
Er hielt ihn ihr hin, als hätte er geahnt, dass sie traurig war und eine Aufmunterung gebrauchen konnte.
»Das war aber wirklich nett, Dämon. Danke.« Er wollte ihr gefallen – was letztlich bedeutete, dass er manipulierbar war.
Ich werde ihn zum Portal bringen. Und jetzt weiß ich auch, wie.
14
Geben und nehmen.
Malkom hatte ihr Obdach gewährt und ihr ein Geschenk gemacht, das sie wohl zu schätzen wusste, und soeben hatten sie ein großzügiges Mahl beendet, für das er gesorgt hatte.
Normalerweise hätte er den glühend heißen Spieß in seine schwieligen Hände genommen und das Fleisch einfach runtergeschlungen. Aber für sie hatte er eine Portion abgeschnitten und sie ihr auf seinem Messer dargeboten. Nach und nach hatte er sie dazu verleiten können, das Fleisch mit ihren weißen Zähnchen abzubeißen. Dabei überkam ihn eine sengende Hitze, und sein Schaft wurde wieder hart.
Geben und nehmen. Jetzt erwartete Malkom eine kleine Gegenleistung.
Er war an Verzicht gewöhnt, hatte sein Leben lang nichts anderes gekannt, aber jetzt verspürte er das dringende Verlangen, ihren Körper zu berühren.
Ich will zum ersten Mal die Brüste einer Frau berühren und ihre Schreie hören.
Wenn Malkom früher in irgendeiner Form Sex gehabt hatte, war er dazu durch Hunger, Schmerz oder der Androhung einer oder beider Möglichkeiten dazu gezwungen worden. Noch nie war er freiwillig mit jemandem zusammen gewesen. Jetzt wollte er wissen, wie es sich anfühlte zu begehren – und zu besitzen.
Doch vorhin hatte sie ihm zu verstehen gegeben, dass sie nur Schmerz empfunden hatte, wohingegen er in der letzten Nacht Lust erfahren hatte. Zweimal war er zum Höhepunkt gekommen, während sie leer ausgegangen war. Er spürte, wie sein Hals sich rötete.
Warum sollte sie ihn auch haben wollen?
Sie gähnte und streckte die schlanken Arme hoch über den Kopf, sodass ihre Brüste gegen den Stoff ihres Oberteils gedrückt wurden. Bei den Göttern, er hatte noch nie so sehnlich danach verlangt, den Körper einer Frau zu sehen. Und seine Neugier war doch nur verständlich, schließlich war er nie zuvor einer Frau wie ihr begegnet.
Ich werde der Einzige sein, der ihren Körper genießen wird – bis ans Ende meiner Tage.
Sein Blick fiel auf den Saum ihres kurzen Rocks, auf den Schatten darunter. Wie sie sich wohl dort unten anfühlen mochte? Als junger Mann hatte die Vorstellung, sich auf einer Frau zu bewegen und sich zwischen ihre Beine zu ergießen, ihn über alle Maßen erregt. Er wusste, dass Frauen innerlich feucht werden konnten, aber würde sie auch heiß sein? Weich?
Er erinnerte sich daran, dass ein Dämonenkrieger vor vielen Jahren einmal zu ihm gesagt hatte: »Der einzige
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